Archiv der Kategorie: Rezensionen
Zemlinsky in Paris
Hommage an die trotzige Kinderseele
Pariser Oper. An der Seine ehrt man den Wiener Meisterkomponisten Alexander von Zemlinsky gleich an zwei Orten.
Es ist ein wenig merkwürdig, daß man nach Paris fahren muss, um diese Produktion zu sehen, sollte sie doch – zumindest zur Hälfte – eine wienerische Angelegenheit sein. Im Palais Garnier spielt man Alex...
Un ballo in maschera
Roberto Alagna antwortet auf Grundsatzfragen
Staatsoper. Demnächst hat man die alte ,,Maskenball"-Inszenierung 80 Mal gezeigt: Fürs Stimmtheater taugt sie noch.
Für all jene, denen die Staatsoper mit der jüngsten Premiere zu weit gegangen ist in Sachen guten Vokalgeschmacks, feiern Seite an Seite mit der neuen ,,Cenerentola" in Verdis ,,Maskenball"...
La Cenerentola
Ein gar nicht gewöhnliches Aschenbrödel
Staatsoper. Sven-Eric Bechtolf inszeniert Rossinis ,,La Cenerentola" als nie aufdringliche Komödie. Angelina Tara Erraught als bescheidenes Mädchen ist ebenso höhensicher wie Dimitry Korchak als Prinz ein stilsicherer Belcanto.
Der helle Jubel am Ende mochte gelernte Wiener Operngeher überraschen, gilt doch d...
Gruber-Erstaufführung
Beethoven, grob: Hat Jubel mit Qualität zu tun?
Musikverein. Wie das ist, wenn ein zeitgenössischer Meister mehr verwöhnt wird als die großen Klassiker: Das Mahler Chamber Orchestra unter Andris Nelsons spielt Gruber, Haydn und Beethoven höchst unterschiedlich.
Ein einsames ,,Buh" folgte der Wiener Erstaufführung von Heinz Karl Grubers ,,Busking", ...
Prêtre auf Reisen
Georges Prêtres Überraschungen
Der Doyen führt die Philharmoniker auf Reisen – und demonstriert heute im Musikverein, wie scheinbar Altvertrautes enthusiasmieren kann.
Jugendlicher Elan ist keine Eigenschaft, die sich nach dem Kalender orientiert. Kein anderer Dirigent unserer Zeit ist imstande, den Adrenalinspiegel unserer Philharmoniker auf eine ...
„Manon“ als Ballett
Wird Wien jetzt zur Ballett-Stadt?
„Manon", vertanzt: Märchenhaft schön und mitreißend
Staatsballett. Wiens Tanz-Compagnie im Aufwind: Kenneth MacMillans grandiose Massenet-Choreographie wurde neu einstudiert und fesselt im ausverkauften Haus am Ring dank exzellenter Solistenleistungen nicht nur eingefleischte Ballettomanen.
Die Tanzkunst hat beim ...
Neujahrskonzert
Die heikelsten musikalischen Balanceübungen
„Prosit 2013" wünschten die Philharmoniker erstmals auch mit Klängen von Wagner und Verdi. Mit Franz Welser-Möst scheint das Orchester in allen musikalischen Lebenslagen harmonisiert.
Das war gewiss eines der abwechslungsreichsten Neujahrskonzerte in der mittlerweile 73-jährigen Geschichte dieser Wiener p...
Menahem Pressler
Schubert, ganz echt
Menahem Pressler solo im Konzerthaus: Ein weltberühmter Kammermusiker, 1939 aus seiner Heimat vertrieben, bringt uns die deutsche Klaviertradition zurück.
Es war mehr als die Ehrung eines großen alten Mannes, daß sich das Wiener Publikum im großen Konzerthaussaal nach Menahem Presslers Solo-Recital erhob. Wir haben das Comeback ...
Glucks »Telemaco«
Als Ritter Gluck nicht fertig wurde
Theater an der Wien. "Telemaco", drei Jahre nach dem "Orfeo" für Wien komponiert und nicht ganz fertiggestellt, entpuppt sich als Rückfall in veraltete Barock-Formen.
Rezension der Premiere vom Februar 2012
Natürlich, Christoph Willibald Gluck war ein wichtiger Mann. Was er mit seinem "Orpheus" angebahnt hat, das war nichts weniger als die gründliche Erneuerung der Gattung Oper. "Orpheus" gehört in Wahrheit seit seiner Uraufführung 1762 zu jenen Stücken im musealen Opernbestand, die immer wieder zu Sonderausstellungen aus den Archiven geholt werden. Noch ein paar Werke aus dem überreichen Katalog des Vielschreibers Gluck wären zu nennen, die jederzeit Gegenstand neuerlicher, eingehender Beschäftigung werden sollen, die beiden »Iphigenien« zum Beispiel, die »Alceste« oder auch »Armida«.
»Telemaco« gehört definitiv nicht dazu.