Alle Beiträge von sinkothekar

Johanna Matz (1932-2025)

Vom allseits geliebten Hannerl zur Thomas-Bernhard-Darstellerin

Johanna Matz starb am selben Tag wie Waltraud Haas. Eine Rolle verhalf beiden zu Kino-Triumphen: Die Wirtin im „Weißen Rößl“. Die Matz vergaß über dem „Hannerl“-Image nie ihren Status als Burg-Schauspielerin.

Hannerl! Nicht von ungefähr hieß der Film über ein Mädchen, das gegen alle Widerstände doch Schauspielerin werden darf, nach der Hauptdarstellerin: Als „Hannerl“ war Johanna Matz in kürzester Zeit zum wienerischen Star geworden. An manchen Abenden konnten die Verehrer gleich drei Filme sehen, wenn Sie durch die Stadt von Kino zu Kino pilgerten: um 16 Uhr den „Zapfenstreich“, um 18 Uhr „Die Försterchristl“ und um 21 Uhr - ja, eben - „Hannerl“. Das war 1952. Ein Jahre später bestand für Kinobetreiber im deutschen Sprachraum kein Zweifel: Hannerl Matz erhielt 80 Prozent aller Stimmen bei der Frage nach der zugkräftigsten Schauspielerin.

Acht Jahre vor Waltraud Haas: die Rößlwirtin

Damals war sie die selbstverständliche Besetzung der „Rößlwirtin“ in Willi Forsts Verfilmung der Operette „Im weißen Rößl“ an der Seite von Johannes Heesters.

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Igor Levits »Eroica« im Wiener Musikverein

Brahms und Beethoven/Liszt als Parforcetour

Musikverein Wien / Julia Wesely

Musikverein. Behutsame Klangzaubereien bei Brahms, brachiale Dramatik bei Beethoven in Liszts Arrangement.

Als wär‘s die Fortsetzung des Salzburger Festspielabends: Die Kombination von Brahms-Stücken und Franz Liszts Arrangement einer Beethoven-Symphonie schien damals schon im Falle später „Intermezzi“ mit der Siebenten Symphonie rätselhaft; die notabene pausenlose Gegenüberstellung der Brahms-Balladen op 10 mit der »Eroica« stellte diesmal ebenfalls Fragen: Was erwartet man von der Konfrontation eines Frühwerks von Brahms und der bis heute kolossal wirkenden Dritten Beethoven-Symphonie? Was heißt das: Romantik? Was Klassik?

 

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CHARTS: Die Brahms-Violinsonaten

SINKOTHEK-CHARTS – BRAHMS VON SZERYNG, SPALDING, MORINI, SZIGETI U. A.

Die drei Violinsonaten von Johannes Brahms – aus Anlaß eines neuen Podcasts, der ungewöhnliche (»verliebte«) Blicke auf den Komponisten wirft, die SINKOTHEK-TIPS neu inspiziert und angereichert.

Huberman
Spalding

Auch die Pianisten können sich hören lassen: Von Artur Rubinstein über Egon Petri bis Ernst von Dohnányi reicht das Spektrum!

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Die Musikstadt Wien verliert nach und nach ihre Klassiker

Ein Blick auf die Konzertprogramme der kommenden Saison lehrt: Schostakowitsch scheint den Veranstaltern längst wichtiger als Beethoven. Und von Haydn findet sich kaum mehr eine Spur. Der einzige dauerpräsente »Wiener Klassiker« ist mittlerweile der früher so vernachlässigte Gustav Mahler…

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APERÇU

Gastorchester mit Schostakowitsch, Prokofieff, Strawinsky

Waren das Zeiten, als man unseren großen Konzertorchestern vorwarf, sie würden zu viel Brahms spielen. Der hätte doch nur vier Symphonien komponiert, stünde aber ununterbrochen auf dem Programm, hieß es. Anno 2025 ist alles anders. Jüngst haben die beiden großen Wiener Konzertveranstalter ihre Saisonbroschüren aufgelegt. Und da staunt man nicht schlecht, wenn man die Programme der Orchesterkonzerte studiert.

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»Arabella« im Radio – Thielemanns Meisterleistung, ohne störende Szenerie

Camilla Nylund (Arabella), Michael Volle (Mandryka) – Foto: Staatsoper/Pöhn

Die jüngste Wiederaufnahme von Richard Strauss‘ »Arabella« war in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Nicht zuletzt das Dirigat von Christian Thielemann erregte Aufsehen.

Der dritte Abend der »Arabella«-Serie wird am Karsamstag in Ö1 übertragen (19 Uhr).

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Thielemann dirigierte erstmals »Arabella« in Wien

Sabine Devieilhe und Camilla Nylund in den historisch unpassenden Dekors von Rolf Glittenberg

Selbst die charmefreie Inszenierung Sven Eric Bechtolf kann die musikalische Atmosphäre nicht zerstören: In der »Arabella«-Wiederaufnahme mit Camilla Nylund herrscht Hofmannsthals Geist dank der Klänge von Richard Strauss.

EIN ABEND DES ORCHESTERS

Eine bessere Sängerbesetzung für Richard Strauss’ »Arabella« wird man heutzutage wohl nicht finden. Dies sei vorausgeschickt. Es muß dennoch heißen: Das war der Abend des Staatsopernorchesters. Wie oft hat man das bei Strauss-Aufführungen im Haus am Ring schon geschrieben? Nur »Arabella« war diesbezüglich eine Ausnahme. Selbst bedeutende Strauss-Dirigenten haben sich um sie herumgeschwindelt. Nun aber: Christian Thielemann am Pult. Da darf man sagen, dass diese Partitur hier seit Jahrzehnten nicht so zum Leben erweckt wurde.

 

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Peter Seiffert ist tot – Der ideale Tenor für Wagner, aber auch für Lehár

Screenshot

Von der Leichten Muse hat der 1954 in Düsseldorf geborene Tenor bald ins Heldenfach gefunden, ohne den Schmelz seiner Stimme zu verlieren.

„Schön ist die Welt“ – mit seinen ersten Aufnahmen trat der junge Peter Seiffert in die Fußstapfen eines Richard Tauber: Die kraftvolle, leuchtkräftige Stimme war für die sinnlichen Operettenmelodien, die Franz Lehár seinem besten Interpreten in der Gurgel komponiert hatte, ideal geeignet, ebenso geschmeidig wie höhensicher. Und mit einer Lust bei der Sache, dass kein Hörer auf den Gedanken kam, dieser Künstler würde sich nach Auftritten in den großen Opernhäusern oder gar bei den Bayreuther Festspielen sehnen.

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Ravels Klavierwerk

Wichtiger Neuzugang in der Ravel-Diskographie: Die Aufnahmen des französischen Pianisten Jean-Efflam Bavouzet präsentieren das Klavierwerk des Jahresregenten bei höchster technischer Raffinesse in auserlesener Schönheit.

Maurice Ravel
Das gesamte Klavierwerk

Jean-Efflam Bavouzet

Chandos (2025)

Die Fülle des Repertoires, die der Pianist Jean-Efflam Bavouzet für das Label Chandos erarbeitet hat, reicht von der Wiener Klassik – eine der raren und überdies international hoch bewerteten Gesamtaufnahmen der Klaviersonaten Joseph Haydns inklusive – bis ins 20. Jahrhundert. Die Beziehung zwischen dem feinsinnigen Interpreten und dem britischen Label begann vor ziemlich genau 20 Jahren mit einer Einspielung des Klavierwerks von Claude Debussy. Wenn Bavouzet nun nach zwei Jahrzehnten sämtliche Klavierkompositionen Maurice Ravels nachreicht, dann wirkt das wie eine bewußte Rundung der künstlerischen Ernte – aber das stimmt insofern nicht ganz, als Bavouzet kurz vor seiner Unterschrift unter den Chandos-Vertrag schon einmal den »ganzen Ravel« aufgenommen hat – für das deutsche Label Darbringhaus & Grimm.

 

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Wiens Frühling blüht in Triest

APERÇU

Die Wiener Symphoniker übersiedeln nach Triest. Zumindest für ein paar Tage im April, denn in der Hafenstadt interessiert man sich für „Frühling aus Wien“.

»Frühling in Wien« hieß es einst, wenn die Wiener Symphoniker im Musikverein ein bunt gemischtes, meist ziemlich anspruchsvoll programmiertes Konzert vor Fernsehkameras gaben. Was die Einschaltquoten betraf, konnte natürlich nicht von einem Konkurrenzverhältnis zum philharmonischen Neujahrskonzert die Rede sein. Aber international nahm man diesen Gruß aus der Musikstadt natürlich wahr. Werbung für Wien läßt sich ja, wenn man will, durchaus auf überdurchschnittlich kultiviertem Niveau betreiben.

KULTUR IM TV? DAS IST VORBEI!

Aber seit einiger Zeit legt man auf die Vermittlung klassischer Werte nicht mehr so viel Wert. Jedenfalls ist der Konzertfrühling in Wien verblüht. Aber die Symphoniker sind nicht untätig geblieben und führen ihre Klassik-PR-Strategie ab sofort mit anderen Mitteln weiter. Die Idee könnte angesichts der österreichischen Historie nicht charmanter sein: Am 10. April musizieren Mitglieder der Symphoniker in Kaffeehäusern und auf Plätzen von Triest, an Orten also, die verraten, daß diese Hafenstadt auf eine lange gemeinsame Geschichte mit Wien zurückblickt.

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Alles über Alfred Cortot

Er war so »politisch inkorrekt«, wie es nur ging

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Der französische Pianist Alfred Cortot hat sich als Interpret die Unsterblichkeit erspielt. Eine neue Biographie erwägt menschliche und künstlerische Fakten.

Sich über den Pianisten Alfred Cortot zu mokieren ist keine Kunst. Er hatte sich während des Zweiten Weltkriegs als Mitläufer des Vichy-Regimes und mit erschreckend vielen falschen Tönen, die er auf dem Klavier hervorbrachte, in den Augen der Nachwelt menschlich und künstlerisch disqualifiziert.
Mit Anton Voigts neuer Cortot-Biographie liegt nun aber eine exzellent recherchierte Faktensammlung vor, die eine der faszinierendsten Künstlerpersönlichkeiten der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert doch wieder ins rechte Licht rückt. Hier wird nichts schöngeredet. Die Zeitzeugnisse sprechen für sich – und übrigens keineswegs immer gegen Cortot. Was sein Künstlertum betrifft, wird bald nach Beginn der Lektüre klar, welchen Rang dieser Pianist und Dirigent in den Augen seiner Zeitgenossen eingenommen hat, und warum das so war. Für uns Nachgeborene bleiben nun nicht mehr nur die frühen Schallplattenaufnahmen des Pianisten. Wir können auch nachlesen, unter welchen Umständen die Sensibilität und Vielgestaltigkeit von Cortots Klavierspiel heranreifen konnte.

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