Der philharmonische Soloklarinettist starb 84-jöhrig
Sein Spiel hat mindestens eine Generation von Wiener Musikfreunden fürs Leben geprägt: So musste eine Klarinette in Wien klingen! Heller, doch satter Ton, geschmeidige, doch rhythmisch prägnante Phrasierung – nachzuhören etwa in der Aufnahme des Mozart-Konzerts mit seinen philharmonischen Kollegen unter Leonard Bernstein. Mit Peter Schmidl ist am vergangenen Samstag eine Musikerlegende gestorben.
Zur Welt gekommen war Schmidl im mährischen Olmütz am 10. Jänner 1941. Vater und Großvater waren bereits Soloklarinettisten der Wiener Philharmoniker gewesen. Peter Schmidl machte zunächst zwar ei...
Sein glückliches Publikum hat Friedrich Gulda unglücklich gemacht
Erinnerungen an einen bedeutenden österreichischen Musiker, der vor 25 Jahren von uns ging. Sein multikultureller Ansatz kam vielleicht zu früh
Es war an Mozarts Geburtstag. Einer der größten Wiener Musiker sei im 70. Lebensjahr dahingegangen, hieß es. Wenige Monate zuvor hatte er in zynischem Aktionismus seinen Tod verkünden lassen, um wenig später eine „Auferstehungs-Party“ zu feiern. Aber diesmal war es wahr: Friedrich Gulda war tot.
NUR WENIGE TAGE – STAATSOPER IM STREAMING – KOSTENLOS– ERINNERUNGEN AN OTTO SCHENK
Die Staatsoper stellt ab Freitag 19 Uhr bis Ende Jänner einige ihrer noch im Fundus befindlichen Regie-Arbeiten Otto Schenks auf ihrer Streaming-Plattform online.
Bis 31. Jänner sind »Fidelio«, »Der Rosenkavalier«, »Der Liebestrank«, »Die Fledermaus«, »Die Meistersinger von Nürnberg« und »Das schlaue Füchslein« kostenlos abrufbar, darunter etwa die legendäre Wiederaufnahme der Richard-Strauss-Inszenierung unter Carlos Kleiber, Wagner unter Christian Thielemann, aber auch die Janáček-Produktion, die 2014 nach langer Abwesenheit die umjubelte Rückkehr Schenks als Regisseur ins Haus am Ring markierte, eine Zauberoper, deren Mitschnitt nicht auf DVD erschienen ist, die also für Interessenten nur für kurze Frist nun (kostenlos) abrufbar ist!
Thomas Daniel Schlees jüngste CD schickt den Hörer auf akustische Suche nach Spuren der Schönheit.
Seine Musik, so bekannte Thomas Daniel Schlee einst, suche „nach den Spuren von Schönheit und Ausdruckstiefe, die von Tonkonstellationen ausgehen“. Womit er ein zentrales Problem benennt: Schönheit und Ausdruckstiefe, danach suchen Musikfreunde wohl immer, wenn sie Musik hören. Und sie werden dabei von den Schöpfern der seit 100 Jahren so genannten Neuen Musik allzu oft enttäuscht.
Das Debüt eines der derzeit gesuchtesten Tenöre an der Wiener Staatsoper mußte wegen einer akuten Erkrankung des Künstlers erneut verschoben werden: Jonathan Tetelman soll nun am Mittwch dieser Woche erstmals in Mascagnis »Cavalleria rusticana« auf der Bühne erscheinen. Die erste Vorstellung der Serie mußte er absagen. Damit wurde sein lang erwartetes Debüt im Haus am Ring erneut verschoben.
... neben Garanca und Kaufmann
Dabei wäre der Doppelabend mit Leoncavallos »Bajazzo« so etwas wie ein Gipfeltreffen geworden: Die Bühnenpartnerin Tetelmans in »Cavalleria rusticana« wäre nämlich Elina Garanca. Und die Titelrolle im zweiten Werk singt Jonas Kaufmann. Und nicht nur das: Kaufmann überraschte seine Fans damit, daß er nicht nur den Canio sang, sondern den – eigentlich dem Bariton zugedachten – Prolog vor dem Vorhang.
WELCHER TENOR SANG AUCH DEN »BAJAZZO«-PROLOG?
Da kamen bei den Wiener Stammbesuchern Erinnerungen hoch. Heftig wurde nach der Aufführung debattiert, wer denn dieses Kunststück an der Staatsoper schon ausprobiert hätte. Der Name Placido Domingos wurde genannt – aber das entpuppt sich beim Studium der Annalen als Irrtum. Der vom Bariton zum Tenor und dann wieder zurück verwandelte Tausendsassa hätte das natürlich können; aber er hat es – in Wien zumindest – nie getan.
DOPPELSPIEL AN EINEM ABEND: EIN TENOR, ZWEI OPERN
Es war ein anderer Tenor, der im Haus am Ring den Bajazzo und den Prolog des Tonio gesungen hat, einer der auch das gar nicht so häufige Kunststück wagte, die Tenorpartien in beiden Werken am selben Abend zu singen.
Zum absoluten Publikumsliebling war der junge Otto Schenk bereits geworden, weil er in der Frühzeit des Fernsehens im Verein mit seinem kongenialen Schauspielerkollegen Alfred Böhm für die damals noch künstlerisch als Kabarett-Sketch gestaltete Werbung eines Elektronik-Konzerns den »Untermieter» spielte. Darauf wartete man und lernte einen genialen Komödianten lieben.
»Der Schenk hilft!«
Bald waren sich auch die Kollegen einig: Otto Schenk war nicht nur ein exzellenter, wandlungsfähiger Schauspieler. Er war zum Regieführen begabt, weil er sich in Rollen und Stücke einfühlen konnte wie kein zweiter und weil er imstande war, Kollegen, denen das nicht in die Wiege gelegt war, auf den rechten Weg zu bringen. »Der Schenk hilft«, hieß es. Schenk half – oft auch hinterrücks, wenn der eigentliche Regisseur gerade nicht dabei war. Und irgendwann ließ es sich nicht vermeiden: Man engagierte ihn gleich als Spielmacher.
WIE OTTO SCHENK ZUR OPER KAM
Es hat nicht lang gedauert, da inszenierte Schenk, der es im Sprechtheater immerhin bis zum Schauspielchef der Salzburger Festspiele brachte – auch Oper. Ewar ein großer Komödiant im umfassendsten Sinn des Wortes. Und weil er Musik liebte, inszenierte er auch leidenschaftlich gern Opern. Und das von der Wiener Staatsoper bis an die New Yorker Met. Die Siebziger- und Achtzigerjahre waren seine geschäftigste Musiktheater-Ära.
MAN SCHALT IHN »ALTMODISCH«
Er blieb dabei stets ganz nah am Text, lauschte der Musik und tat jedenfalls nichts, was Melodien und Harmonien einer Partitur zuwiderlief. Hie und da war vielleicht zu viel los auf der Bühne, hie und da auch – wenn die Darsteller nicht ganz so talentiert waren – schien es, es liefen etliche Schenk-Kopisten auf der Szene herum. Aber seinem Bekenntnis, er wolle realistisches Theater machen, und was ihm dabei nicht gelinge, sei ihm »Verfremdung genug«, dem blieb er treu. Auch, als die Rezensenten begannen, die »Verfremder« in den Himmel und ihn in die Hölle zu schreiben.
Bertrand de Billy übernimmt von dem erkrankten Franz Welser-Möst die Leitung der kommenden Staatsopernpremiere von Mozarts »Zauberflöte«. Welser-Möst hat sich von seiner jüngsten Immuntherapie im Gefolge seiner Krebserkrankung noch nicht ganz erholen können und sieht sich außerstande, die Einstudierungsarbeiten zu leiten.
Die »Zauberflöte« in einer Neuinszenierung durch Barbora Horakova hat am 27. Jänner Premiere. De Billy ist den Musikern der Staatsoper bestens bekannt, hat jüngst die traditionelle Silvester-»Fledermaus« dirigiert und stand bei Mozarts »Zauberflöte« auch schon im Rahmen der Salzburger Festspiele vor dem philharmonischen Orchester.
VERWIRRUNG UM DIE SCHREIBWEISE --- EDUARD STRAUSS, VERBRANNTE DAS ERBE SEINER BRÜDER
Zum 200. Geburtstags des Walzerkönigs hat man eine unnötig verwirrende Diskussion über die Namensschreibung vom Zaun gebrochen: Strauss oder Strauß?
Zum Jubiläum herrscht wieder Chaos. Obwohl es in den vergangenen Jahrzehnten mehrheitlich üblich war, den Namen des Walzerkönigs „Johann Strauß“ zu schreiben, gelang es im Vorfeld von dessen 200. Geburtstag mit dem Verweis auf den „Wunsch der Familie“, sogar die Koordinatoren der Stadt Wien zu überzeugen, die Schreibweise mit dem Doppel-S zu verwenden.
Eine vernachlässigbare Kleinigkeit in Zeiten wie diesen, gewiss. Aber doch im Zusammenhang mit einem für Wien relevanten Thema ein unnötiger Rückfall in eine leidige Schreibverwirrung.
Eigentlich sollte demnächst Anna Netrebko als Richard Strauss’ Ariadne an der Staatsoper debütierten. Die Diva hat abgesagt. Aber wir begeben uns im aktuellen MUSIKSALON-Podcast trotzdem auf die Spuren dieser Oper, die eigentlich ein Amalgam aus einer Molière-Komödie und einer klassischen Oper darstellt: Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss waren 1912 nicht erfolgreich mit diesem kühnen Konzept. 1916 kam in Wien eine Neufassung zur Uraufführung. Die kennt man gut.
Wir begeben uns auf Spurensuche — nach der Wiener Aufführungstradition aber auch den erstaunlichen Entdeckungen, die man in der Urfassung des Werks machen kann.
Die römische Tageszeitung „Il Messaggero“ berichtet im Gefolge des jüngsten Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker von der Entscheidung der italienischen Behörden, dem Dirigenten Riccardo Muti eine Münze zu widmen. Finanzminister Giancarlo Giorgetti, der auf Einladung seines österreichischen Amtskollegen das Konzert besucht hat, unterbreitete in Rom den entsprechenden Vorschlag. Die Münze soll Mutis Portrait tragen,