Michael Schade als Florestan: ,,Abfahrtslauf?"
Im Gespräch. Ein lyrischer Tenor auf dem Weg ins Heldenfach? Wer mit Nikolaus Harnoncourt arbeitet, weiß, daß Beethoven Zeitgenosse Schuberts, nicht Wagners war.
Nikolaus Harnoncourt dirigiert ,,Fidelio" im Theater an der Wien: Mit Juliane Banse als Leonore und Michael Schade als Florestan, zwei für ihre Erfolge im lyrischen Repertoire berühmte Künstler, das ist, was man landläufig eine riskante Besetzung nennt: ,,Alle sagen mir jetzt: Halt die Ohren steif", bringt Michael Schade seine Begegnungen während der Probenarbeit auf den Punkt: ,,Es ist ein bisschen so, als würden alle vor dem Fernseher sitzen und warten, wie das ist, wenn der Schade jetzt die Streif hinunterfährt. Das Spektakel ist auf jeden Fall perfekt, denn entweder liegt der nac...
„Sollen wir Wotan mit einem Mezzo besetzen?!"
Im Gespräch. Franz Welser-Möst vor der ,,Wozzeck"-Premiere über sein breites Repertoire, eine Frauenquoten-Anfrage aus dem Parlament, den Sinn von Festivals und sein Verhältnis zu Dominique Meyer und Alexander Pereira.
Kommenden Sonntag holt die Staatsoper Alban Bergs ,,Wozzeck" in den Spielplan zurück. ,,An die Premiere dieser Inszenierung kann ich mich schon deshalb sehr gut erinnern, weil ich damals Claudio Abbados Assistent war", erzählt Franz Welser-Möst. Mittlerweile ist er Generalmusikdirektor der Staatsoper und hat sich vor Probenbeginn das Notenmaterial mit dem Blick des verantwortlichen Musikers angeschaut: ,,Da ist sehr viel herumkomponiert worden. Es finden sich Instrumentationsretuschen, die wir alle rückgängig machen. Wir versuche...
Igor Levits offizielles, atemberaubendes Musikvereins-Debüt: Beethovens ,,Hammerklaviersonate", für Pianisten wie Hörer eine Grenzerfahrung, geriet zum triumphalen Einstand.
Die ,,Hammerklaviersonate" als Debüt-Stück? Diese enigmatische Symphonie für Klavier mit dem unenträtselbaren, schier endlosen langsamen Satz und dem klaviertechnisch wie hörps...
Die Philharmoniker öffnen ihre Archive. Einblick gab es längst!
Mit dem Schicksalsdatum Österreichs, dem 12. März, darf man ab sofort auch eine Aktion zur zeithistorischen Transparenz verbinden. Online kann man philharmonisch stöbern.
Jetzt wird man also demnächst online nachlesen können, wer dem einstigen NS-Gauleiter von Wien, Baldur von Schirach...
Gebt Intendant Pereira sein Geld!
Vielleicht hat sich Alexander Pereira im Ton vergriffen. Vielleicht macht er nicht das allerbeste Programm. Aber . . .
Man soll die Kirche im Dorf und den Intendanten im Amt lassen. Was allerdings nicht schaden könnte: die dank der eben wieder hochgekommenen Emotionen freigewordene Energie für eine kleine Kurskorre...
Neue Musik, spannend wie ein guter Krimi
Das Gewandhausorchester Leipzig unter Riccardo Chailly beeindruckte mit einer Novität für Orgel und Orchester von Thomas D. Schlee.
Eine Erstaufführung – und das Publikum lauscht gebannt, das kommt nicht alle Tage vor. Mit ,,Ich rufe zu dir" ist Thomas Daniel Schlee gelungen, was der Untertitel verspricht, e...
Die Kunst, mit leisen Pointen die Wahrheit zu sagen
Heute, Montag, verabschiedet sich die Musikwelt auf dem Friedhof in Perchtoldsdorf von Ewald Markl, einem echten Klassikkenner.
Heute Nachmittag heißt es Abschied nehmen. Ewald Markl ist gestorben. Mit dem Namen werden viele Musikfreunde wenig anfangen können. Das Gesicht war vielen vertraut. Wie kaum ein anderer hat er die Entwicklung des heimischen Musiklebens verfolgt – und in Beziehung gesetzt zu dem, was in der weiten Welt passiert. Er kannte beides, die V erstrickungen und V erwicklungen wienerischer und – nicht zu vergessen – salzburgischer Provenienz, und die Ränke der internationale...
Van Cliburn, der Sieger im Kalten Krieg
Nachruf. Der Pianist starb 78-jährig. Daß es ihm als US- Amerikaner gelungen war, 1958 die sagenhafte sowjetische Kaderschmiede auszuhebeln, machte ihn zur Legende.
Eine Konfettiparade in Manhattan – davon träumt wahrscheinlich jeder, jedenfalls jeder amerikanische Künstler. Einem Pianisten wurde sie zuteil: Van Cliburn, damals gerade 24 und Gewinner des Moskauer Tschaikowsky- Wettbewerbs. Was das im Jahr 1958 bedeutete? Mitten im Kalten Krieg fährt ein junger US-Amerikaner in die Höhle des Löwen und setzt sich gegen die besten Exponenten der sagenhaften sowjetischen Talenteschmiede durch!
Der russische...
Wie man musikalische Raritäten anpreisen kann
Musikverein. Die Gesellschaft der Musikfreunde nützt ihre gar nicht mehr so ,,neuen Säle" konsequent, um schwieriges Repertoire und junge Künstler vorzustellen. Stars wie Adrian Eröd helfen dabei tatkräftig mit.
Da gehört schon eine gehörige Portion Engagement dazu: Ein weltbekannter Bariton, der sich f...
Wagner erobert Rom
„Rheingold". Kirill Petrenko gab mit der Accademia di Santa Cecilia einen Vorgeschmack auf den Jubiläums-"Ring" der kommenden Bayreuther Festspiele.
Die Schatten von Bayreuth reichen bis auf die Piazza Navona. Oder beinahe so weit. Im römischen Parco della musica, im Norden der Stadt, bat die Akademie der Heiligen Cäcilie zum ko...