Archiv der Kategorie: Nachruf

Michael Boder ist tot

Der Dirigent ohne Furcht vor der musikalischen Moderne starb 65-jährig in Wien während der Vorbereitung einer Schönberg-Premiere.

Er war einer der souveränsten Kapellmeister unserer Zeit, einer, der auch ohne viel Federlesens eine Repertoireaufführung von Alban Bergs "Wozzeck" übernehmen konnte - er kannte das Werk, er beherrschte sein Handwerk, und wenn die Musiker ihren Berg auch kannten, dann konnte wenig schiefgehen: Das Schlüsselwerk der Moderne klang wie ein spannender Musiktheater-Krimi. Also genau das, was Alban Berg komponiert hatte: Boder verstand die Botschaft und konnte sie vermitteln, wo andere sich mit dem Hörbarmachen kompo...

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Peter Eötvös (1944-2024)

Der erfolgreiche Opernkomponist Peter Eötvös starb 80-jährig in Budapest.

Aida Garifullina in »Tri Sestri» in Wien (Staatsoper/Pöhn)

Ein weiterer Schlag für das internationale Musiktheater avantgardistischer Prägung: Wenige Tage nach Aribert Reimann starb in Budapest Peter Eötvös, der „andere“ erfolgreiche Opernmeister unserer Zeit. Nicht viele Komponisten haben es geschafft, mit Musiktheaterwerken jeweils über mehr oder weniger heftig diskutierte Uraufführungen hinauszukommen: Wie Reimanns wichtigste Titel fanden sich auch jene von Eötvös auf den Spielplänen vieler bedeutender Opernhäuser. An der Wiener Staatsoper feierte man ...

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Aribert Reimann

1936-2024

Aribert Reimann (re.) mit Staatsoperndirektor Ioan Holender in der Zeit der "Medea"

Er war König Lears Bezwinger

Lear!

Der Ruhm von Aribert Reimann kann auf Shakespeares sagenhaften König fokussiert werden.

Dass dieser Komponist, der 1936 in Berlin geboren wurde, zum Thema Oper allerhand beitragen würde, war Kennern der Avantgarde früh klar geworden – nämlich als „Traumspiel“ (1964, nach einer Strindberg-Vorlage) und „Melusine nach Yvan Goll (1970) herausgekommen waren. Aber mit „Lear“ wurde über Nacht der ganzen Opernwelt bewußt, daß Aribert Reimann eine Hand für die suggestive akustische Bebilderung dramatischer S...

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Zum Tod von Hans Helm

Der Bariton, der viele Jahrzehnte im Ensemble der Wiener Staatsoper wirkte, starb am 23. Dezember im 90. Lebensjahr.

Mit Edita Gruberova in Donizettis »Don Pasquale«, 1977, auf Bundesländer-Tournee.

Er gehört für viele Jahre zum Ensemble der Wiener Staatsoper – in jenen Jahren, in denen der Ensemblegeist des Hauses noch ganz selbstverständlich spürbar war. Helm war da. In den 70ern schaute der Kenner am Beginn des zweiten Akts des »Rosenkavalier« nur dann auf den Programmzettel, wenn sich der Vorhang hob und nicht Hans Helm auf der Bühne stand. Den Herrn von Faninal hat er 69 Mal gesungen. Es war seine Partie wie etwa auch der Sprecher ...

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Franz Bartolomey

1946-2023

Franz Bartolomey, der langjährige Solo-Cellist der Wiener Philharmoniker, ist am 1. Dezember völlig überraschend gestorben. »Sein musikalisches Wirken im Orchester wie auch in der Kammermusik hat das Kulturleben Wiens maßgeblich bereichert«, meinte Orchestervorstand Daniel Froschauer.

So kannten ihn die Musikfreunde in aller Welt: Gut gelaunt und für musikalische Abenteuer immer zu haben. Franz Bartolomey bei seinem alpinen Konzert im Jahr 2021.

»Geborener« Philharmoniker

Bartolomey war sozusagen geborener Philharmoniker. Sein Großvater František stammte aus Prag und war noch vom Komponisten-Direktor Gus...

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Zum Tod von Stephen Gould

Der amerikanische Heldentenor erlag 61-jährig seiner Krebs-Erkrankung. Er war vom »Phantom der Oper« für 20 Jahre zum führenden Mann im »schweren Fach« geworden.

Podcast »zum Gedenken«

Sänger wie er sind rar. Bei ihrem Erscheinen erlangten sie in der jüngeren und jüngsten Opernvergangenheit stets eine Art Erlöser-Status in der Welt der Wagnerschen Götter und Heroen. Die sind schwer zu singen, das weiß man. Und die Partien für die Heldentenöre sind die schwersten. Jede Generation hat in der Regel einen Siegfried, einen Tristan, einen Tannhäuser. Von der New Yorker Metropolitan Opera bis nach Paris, München und Wien kommt man um d...

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Viktor Pikaizen

Zum Tod des russischen Geigers

Dieser Tage starb der Geiger Viktor Pikaizen - David Oistrachs Schüler, der einzige, den der Meister vom Musikschulalter bis zum akademischen Abschluß in Moskau persönlich betreut hat. Pikaizen, mehrfach preisgekrönt, vor allem mit dem Paganini-Preis 1965, wurde zu einem gesuchten Lehrer, der in Moskau und auch in Deutschland tätig war.

Der Ruf Pikaizens unter Kennern ist enorm, mangels glamouröser Auftritte in den Musentempeln der westlichen Musik-Hemisphäre blieb der Name jedoch dem breiten Klassik-Publikum weithin unbekannt.

Dennoch lohnt es sich, auf die Suche nach Aufnahmen dieses Geigers zu gehen:

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Friedrich Cerha

1926 - 2023

Lebenslinien

NACHRUF

Doyen der Wiener Avantgarde

14. Februar 2023

Foto: UE

Er war die Verkörperung des zeitgenössischen Komponisten in diesem Land. Friedrich Cerha stand für die vom Publikum ungeliebte musikalische Avantgarde und deren radikalste Ausprägungen. Er komponierte Werke, die wirklich alle vertrauten formalen und harmonischen Gesetze hinter sich ließen. Seine „Spiegel für Orchester“ realisierten in der Musik, was die abstrakte Malerei für die Bildende Kunst war. Er gründete ein Ensemble, „die reihe“, dessen Name nicht von ungefähr an Arnold Schönbergs „Zwölftonreihe“ erinnerte - als Menetekel dafü...

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Horst Ebenhöh

Ein Meister rätselhafter Abenteuer

Nachruf. Der Wiener Komponist starb am 26. Dezember 2022 92-jährig an seinem Arbeitstisch über einer Stefan-Zweig-Oper.

Die Musik hatte es schon dem Wiener Buben angetan. Doch seine Karriere wurde immer wieder unterbrochen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Familie nach Westböhmen evakuiert, wo kein Klavier zur Verfügung stand. Nach 1945 wieder zurück, gesellte sich zum Studium am Konservatorium auch eine Ausbildung als Musik- und Geographie-Professor: Horst Ebenhöh wählte als Brotberuf den des Gymnasialprofessors.An ein Kapellmeisterstudium, wie Josef Krips es ihm nahegelegt hatte, war ...

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Libor Pešek ist tot

Jubilumsedition Supraphon 2013

Libor Pešek (1933-2022)

Zum Tod des tschechischen Dirigenten, dessen Name vor allem für musikalische Raritätensammler ein Begriff ist.

24. Oktober 2022

Aus böhmischen Landen kamen im 20. Jahrhundert einige exzellente Kapellmeister, von denen jedenfalls Vaclav Talich, Karel Ančerl oder Vaclav Neumann bis heute unvergessen sind. Die Tradition hat sich fortgesetzt. Ein Dirigent aus der Schülergeneration, Libor Pešek, ist am 23. Oktober 2022 89-jährig gestorben. Geboren in Prag, hat er unter andere bei Ančerl und Neumann studiert und war in seiner Heimatstadt lange Jahre einer der führenden Maestri, zule...

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