Archiv der Kategorie: Feuilleton

Donald Runnicles

Tod und Leben in Venedig

Donald Runnicles, der Dirigent der ersten Neuinszenierung in der diesjährigen Stagione im Theater an der Wien, hat mit Benjamin Brittens »Tod in Venedig« einen großen persönlichen Erfolg gefeiert. Das Werk galt vor wenigen Jahren noch als Exoticum, als es die wackere freie Operntruppe im Jugendstiltheater zur Wiener Erstaufführung brachte. Seit den jüngsten Britten-Premieren an Staats- und Volksoper hat das Publikum freilich erkannt, welche Kraft in der Musik des britischen Meisters der »Antimoderne« steckt.
Runnicles hat im Gespräch (während der Proben) für den Britten-Boom eine knappe Erklärung: "Es ist halt einfach unglaublich gute Musik, perfektes Musiktheater vor allem! Brittens Opern vermitteln eine Botschaft, die uns alle angeht: Was geschieht dem Menschen,...

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Henrik Nanasi

Am Anfang war das Foto der Callas
Im Gespräch. Der ungarische Dirigent Henrik Nanasi betreut heute, Dienstag, mit Carl Zellers "Vogelhändler" erstmals eine Premiere in der Wiener Volksoper.

Der "Vogelhändler" in der Wiener Volksoper. Für einen jungen Dirigenten eine Operettenpremiere in der Höhle des Löwen, sozusagen. Henrik Nanasi, der sich in Wien 2007 mit "Gräfin Mariza" als Kapellmeister vorgestellt hat, bleibt freilich ruhig: "Kühn war ich zu der Zeit, als ich Dirigent geworden bin. Das war in Klagenfurt, als der Chefdirigent von heute auf morgen abhandenkam. Ich war damals 24, und der Intendant sagte: Wollen Sie einspringen? Sie müssten ab morgen alle Aufführungen von Rossinis ,Cenerentola' dirigieren. Vor allem aber: Übermorgen haben wir Orffs ,Carmina burana' - ich habe Ja gesagt,...

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Claus Guths „Così“

Man spielt doch mit der Liebe
Salzburger Festspiele. Claus Guth realisierte mit "Cosi fan tutte" ein bescheidenes Finale seiner Da-Ponte-Trilogie.

Von Richard Strauss, der übrigens (nicht nur in Salzburg) Entscheidendes für die Durchsetzung von Mozarts "Cosi fan tutte" getan hat, gibt es ein Diktum, dem zufolge musikalische Kunstwerke desto länger...

 

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Patricia Petibon

"Ich höre mir selbst zu"
Als Despina verwirrt Patricia Petibon die übrigen Protagonisten in Mozarts >Cosi fan tutte< in Salzburg. Doch dabei will es die quirlige französische Sopranistin nicht bewenden lassen. Sie trachtet auch, im Konzertsaal Verwirrung zu stiften. Warum, verrät sie im Gespräch.
Heuer ist sie die Despina in Claus Guths Neuinszenierung von Mozarts "Cosi fan tutte", ein Kammerkätzchen, wenn man so will. 2010 wird Patricia Petibon bei den Salzburger Festspielen ein ganz anderes, "das wahre Tier, das wilde schöne Tier", wie es in Frank Wedekinds Text apostrophiert wird, darzustellen haben: die Lulu in Alban Bergs gleichnamiger Oper. Nikolaus Harnoncourt hat sich für sein Berg-Operndebüt die französische Künstlerin in dieser Rolle gewünscht. Die Künstlerin, die man hier...

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Thielemann und München

"Man stellt mich als Sündenbock hin"
Affäre Thielemann. Münchens verdutzter Generalmusikdirektor, der einer Intrige zum Opfer gefallen sein dürfte.
Nach wie vor völlig irritiert ist Christian Thielemann, Münchens Generalmusikdirektor, über die Art und Weise, wie man ihn als Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker ausgebootet hat. "Wir hatten einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen", sagt der im Gespräch mit der "Presse", "und fünf Minuten vor der Unterschrift lässt man mir ausrichten, dass man vonseiten der Stadt München noch weitgehende Änderungen wünsche."
Änderungen, die direkt in die Befugnisse des künstlerischen Leiters eingreifen bzw. diese massiv beschneiden. "Mein Anwalt ist fast vom Stuhl gefallen, als er das hörte", sagt Thielemann. "Man will, so hat man mir gesagt, nicht ...

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P. M. Davies und Sciarrino

Unsere Furcht von einst
Semperdepot. "King Of The Birds - Queen Of The Blood", tönende Wahnbotschaften und die neue Sanftheit.
An die Wiener Erstaufführung der "Eight Songs For a Mad King" erinnere ich mich lebhaft. Nali Gruber saß damals festgezurrt in einem Käfig und gab eine Vokalstudie des irrsinnigen Königs Georg III., fauchend, schmatzend, br...

 

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Haydns „Wüste Insel“

Zwei Damen als Robinson und Freitag
Michi Gaigg präsentierte im Theater an der Wien Haydns "Wüste Insel" mit Nuria Rial auf Deutsch.

Wie eine Opernparodie auf Defoes "Robinson Crusoe" mutet Pietro Metastasios Libretto zur "Isola disabitata" von 1753 an. Joseph Haydn hat es 1779 komponiert und war auch an der Erstellung einer deutschen Textfassung ...

 

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Pfitzner in Frankfurt

Hier trägt Stalin die Tiara
Hans Pfitzners "Palestrina". Harry Kupfer aktualisiert das Künstlerdrama brisant. Kirill Petrenko dirigiert beherzt.

Hans Pfitzners Chef d'OEuvre erlebt eine Renaissance. Nach München zeigt nun Frankfurt den "Palestrina". Die Neuinszenierung wurde zum bewegenden Plädoyer für das bedeutende Künstlerdrama. Musikalisch leb...

 

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Muti dirigiert Jomelli

Mutis Lehrstunde
Riccardo Muti verlieh den Salzburger Pfingstfestspielen mit der Barockoper "Demofoonte" wieder ein Gesicht. Wenn auch kein perfekt strahlendes.
Wann ward es erlebt, dass leiblich Geschwister sich liebten?" Also fragt Wotans Gemahlin Fricka. In Jomellis "Demofoonte", könnte der Göttervater antworten, doch Librettist Pietro Metastas...

 

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Florian Boesch als Einspringer

Von der Brisanz der Innerlichkeit
Florian Boesch und Justus Zeyen gestalten als Einspringer einen sensationellen Abend.

Dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt, ist eine Binsenweisheit. Österreichische Sänger haben im Wiener Musikleben einen schweren Stand. Hin und wieder aber dürfen sie einspringen. Und da kommen dann Konzerte zustande wie j...

 

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