Soprantöne aus höchster Höhe
Hila Fahima singt in Verdis »Rigoletto« auf der Bregenzer Seebühne die Gilda. Mit der »Presse« sprach sie über Extremerfahrungen auf der Bühne.
Wiener Musikfreunde haben die Karriere Hila Fahimas live miterlebt. Als Mitglied des Staatsopern-Ensembles wurde sie seit 2013 von der Papagena zur Königin der Nacht. 2016 gelang ihr die Kür im Koloraturfach als Zerbinetta in Strauss' »Ariadne auf Naxos«. Jüngst erschien die erste Arien-CD mit Primadonnenszenen von Donizetti und Verdi. Im Zentrum zwei Partien, die im Leben der Künstlerin in den ersten Jahren nach ihrem festen Engagement in Wien eine entscheidende Rolle spielen: die »Lucia di Lammermoor« und die Gilda in »Rigoletto«.
»Mit der Gilda», erzählt Hila Fahima, »bin ich aufgewachsen. Sie passt zu mir als Perso...
NACHRUF
Wer sang am schönsten im ganzen Land?
Einer der großen Opernstars des 20. Jahrhunderts verstarb am gestrigen Samstag im Alter von 93 Jahren in ihrer Wahlheimat Klosterneuburg.
Sentimental war Christa Ludwig nicht. Für allzu große Gefühlsäußerungen hatte sie wenig übrig. Wehleidigkeit kannte sie nicht. Schicksalsschlägen, meinte sie, müsse man ins Auge sehen und dann klug reagieren. Alles andere könne man mühelos managen. Wer ihr zuhörte, wenn sie den „Abschied“ aus Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ sang, hätte nie vermutet, dass hinter einer so tief empfundenen Interpretation eine vollkommen rational kalkulierende Interpretin stand. ...
Wer ist denn nun dieser Igor Levit?
Hören wir dem Pianisten zu, wenn er spielt, live oder im Internet-„Hauskonzert“, und lesen wir, was er zu sagen hat, im neuen Buch und im Gespräch mit der „Presse am Sonntag“.
Berühmt war Igor Levit schon, bevor er sein erstes großes Konzert in Deutschland gab, denn die führende Kritikerin des Landes, Eleonore Büning, nannte ihn bereits anlässlich einer Tournee „einen der großen Pianisten des Jahrhunderts“. Spätestens seit dem Corona-Lockdown wissen es nun alle, dank der im Internet gestreamten „Hauskonzerte“.
Weil er aber als in Russland geborener Jude zum berühmtesten deutschen Pianisten wurde, war und ist Levit auch Anfeindungen ausgesetzt. Auch darüber spricht er in seinem Buch mit Florian Zinnecker. Sehr heutig-unverschnörkelt geraten da zwei Twitte...
Vom Nachtwächter zum Gott
Peter Wimberger, viel beschäftigtes Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, der in seinem Haus 900 Auftritte absolvierte, ist tot.
Es war die einzige vieraktige Aufführung von Wagners "Walküre", die je in Wien stattgefunden hat. Wer dabei war, vergisst es nicht: Zubin Mehta hatte mit dem Staatsopern-Orchester Wotans Auftritt nach dem Walkürenritt stürmisch vorbereitet, allein: Der Göttervater erschien nicht. Der Sänger war unpässlich geworden und konnte den Schluss der Aufführung nicht singen. Doch nach einer kurzen Pause war, man lebte noch im Zeitalter des Ensemble-Theaters, Peter Wimberger zur Stelle. Das Publiku...
Martin Sieghart: Musik, rund um die Uhr
Im Gespräch. Heute, Freitag, feiert der österreichische Dirigent, der 1986 vom Solocellistenpult der Wiener Symphoniker den Sprung in die "Freiheit" gewagt hat, seinen 70. Geburtstag. Er plant für die Zeit "nach Corona".
Mit Musik zu leben, vom Aufstehen bis zum Schlafengehen: Das war Martin Siegharts Traum....
Mit der Ziehharmonika in der Hand in die Kulturrevolution
Der italienischstämmige, in New York aufgewachsene Nationalheilige der argentinischen Musik, vor 100 Jahren geboren, wurde zum Weltbürger.
Diese Woche hat die Musikwelt Grund zum Feiern: Astor Piazzolla wäre 100 Jahre alt geworden. Das Andenken an ihn hochleben zu lassen, ist vermutlich nic...
Jonas Kaufmann liebt die Puppe
Opera de Paris. Die künftige Direktorin der Wiener Volksoper Lotte de Beer inszenierte Verdis "Aida" - und degradierte die Sängerin der Titelpartie damit zur Edel-Statistin.
Auch die Opera de Paris hat am Sonntag eine Opernpremiere gestreamt. "Aida" stand auf dem Programm. Dank Jonas Kaufmann, der den Radames sang, w...
Dokumentenfälschung im Opernkostüm
Statt einer Kritik. Die Festwochen kooperieren mit dem Grand Theatre de Geneve, um den ersten Musiktheater-Versuch des Regisseurs Milo Rau nach Wien zu bringen. Dass es dabei um Mozarts "Clemenza di Tito" gehen soll, ist ein Gerücht.
Mozarts "Titus", das sei eine Sache für den Musikkritiker, meinte mein Kollege,...
Die gute Seite der Krise: "Wir proben mehr"
Tenor im Gespräch. Am Sonntag singt Piotr Beczala den Don Jose. Mit der "Presse" sprach er über die "Carmen"-Inszenierung von Calixto Bieito und die Situation an der Staatsoper.
Überraschenderweise habe ich viel zu tun", sagt Piotr Beczala, der am Sonntag den Don Jose im Livestream von Bizets "Carmen" an der Wiener Staatsoper singen wird. "Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich arbeiten darf", setzt er fort. Gebeutelt von der Pandemie war auch diese Inszenierung von Calixto Bieito, die nach Stationen in Barcelona, Paris und anderen Häusern nun in Wien die legendäre Zeffirelli-Produktion ersetzt. Die Premiere war für 6. Februar geplant. Doch erkrankten mehrere Mitglieder der Besetzung. Die Carmen, Anita Rachvelishvili, ist wieder gesund, doch mus...
"In Wien wird musiziert, aber wir dürfen nicht!"
Christian Thielemann. Der Chefdirigent der Staatskapelle Dresden im Gespräch über die Tatsache, dass man ihn und sein Orchester aus der Semperoper ausgesperrt hat - und seine Hoffnung, zu Ostern zumindest in Salzburg spielen zu können.
Dann heißt es wieder: Thielemann macht Krach", sagt ebendieser zur "Presse": "Ich mach keinen Krach. Ich habe festgestellt, dass Orchester in Berlin, in Wien, sogar in Essen spielen, dass die Dresdner Philharmonie sogar Aufnahmen macht. Aber die Dresdner Staatskapelle darf nicht in ihr eigenes Haus!"
Der Chefdirigent der Staatskapelle Dresden ist verärgert. Tatsächlich hat Intendant Peter Theiler angesichts der Pandemie untersagt, dass Proben für Richard Strauss' groß besetzte Tondichtung "Ein Heldenleben" in...