Luxus – oder große Liebe
Krassimira Stoyanova im Gespräch über Richard Strauss’ „Die Liebe der Danae“: Die Umstände der Uraufführung waren dramatisch.
Unter den Opernpremieren der diesjährigen Salzburger Festspiele nimmt die Neuinszenierung von Richard Strauss’ „Die Liebe der Danae“ eine herausragende Stellung ein: Das Werk ist innig mit der Geschichte der Festspiele verknüpft. Richard Strauss kommt als Mitbegründer des Festivals ja seit jeher – neben Mozart, dessen Da-Ponte-Zyklus heuer geschlossen zu erleben sein wird – die Position des Genius Loci zu. Und die „Danae“ war als vorletzte vollendete Oper des Meisters für eine Uraufführung im Rahmen der Festspiele ausersehen. Allerdings konnten die Vorbereitungen dazu in den Wirren des Zweiten Weltkriegs nur langsam Formen annehmen; „Capricc...
Schubert wirbt wieder um drei junge Damen
„Das Dreimäderlhaus“ wurde vor 100 Jahren uraufgeführt und avancierte zur meistgespielten Operette nach der „Fledermaus“. Dieses Stück hat das Schubert-Bild nachhaltig geprägt. In Baden wagt man sich zum Jubiläum daran.
Dieses Stück aufs Programm zu setzen, erfordert heute Mut. Unsere Zeit gibt sich ja unna...
Dichten für José Carreras
Zur Premiere von „El Juez“ im Theater an der Wien: Librettistin Angelika Messner über das Wort-Ton-Verhältnis sowie die Frage, wie Opernaufträge für berühmte Tenöre und Kinder am effektivsten erledigt werden können.
„El Juez“ heißt die Oper, mit der am Samstag im Theater an der Wien José Carreras sein Wien-Comeback feiert. Das Stück ist dem Publikumsliebling auf den Leib geschneidert worden; und zwar von Christian Kolonovits, der die Stimme des Sängers genau kennt. Dergleichen erinnert an die Vorgangsweise in Hochzeiten des Belcanto, als Komponisten Novitäten genau den stimmlichen Möglichkeiten von Primadonnen und Tenören anzupassen wussten.
Im Fall des „Juez“ ist auch der Text für José Carreras maßgeschneidert und – wie die Musik – ein österreichisches Produkt. ...
Tenöre waren vor den Kickern im Stadion
Natürlich kann man in einem Stadion auch Fußball spielen. Gesungen hat man dort allerdings schon viel früher. Die Grenzen zwischen Musik und Sport waren für die Erbauer der ersten Stadien fließend.
Fußball, das ist die Sache mit den Opernsängern. Jedenfalls ist Belcanto mit der von den Massen adorierten Sport...
Mozart, der Erfinder der Psychologie
Mit den drei Opern, zu denen da Ponte die Libretti gedichtet hat, beginnt nicht nur das Zeitalter des Opernrepertoires, sondern auch die musikalische Seelenkunde.
Es sind ein paar Drei- bzw. Viergespanne, die besondere Schnitt- und Wendepunkte in der Musiktheatergeschichte markieren. Die drei großen erhaltenen O...
Dramatische Umwegrentabilität
Erinnerungen an Salzburger Generalprobensensationen: 2016 gibt man Richard Strauss’ „Die Liebe der Danae“ und Thomas Bernhards „Der Ignorant und der Wahnsinnige“.
Zwei Stücke, die scheinbar gar nichts, unterschwellig aber sehr viel miteinander zu tun haben. Jedenfalls haben sie beide Salzburger Festspielgeschichte gesc...
Selten hat ein Nachwuchsstar den im Musikverein wörtlich zu verstehenden Aufstieg so rasch bewältigt wie Harriet Krijgh: Vom Gläsernen Saal ging es in den Brahmssaal, im Jahr darauf schon zu einem Orchesterkonzert in den Großen Saal.
Harriet & Friends heißt das Musikfestival, das Anno 2016 vom 28. Juni bis 2. Juli auf der niederösterreichischen Burg Feistritz stattfindet. „Zum fünften Mal“, erzählte Festspielgründerin Harriet Krijgh im Gesprächund ergänzte gleich: „Ich weiß, es gibt so viele Festivals, aber dieses ist etwas ganz Besonderes.“ Ganz besonders war es schon im ersten Jahr, denn da war die Künstlerin und Initiatorin gerade einmal 19 Jahre jung. Doch galt sie unter Wiener Musikfreunden bereits als Geheimtipp: So subtil und anrührend bringt nicht bald ein Cellist sein Instrument zum Klingen, hieß es – und wer die ersten Auftritte Harriet Krijghs in den „neuen Sälen“ des Wiener Musikvereins besuchte, fand die Vorauspropaganda bestätigt.
Nachruf -- 25. Juni 2016
Das treue Mitglied des Ensembles der Wiener Staatsoper absolvierte seit seinem Debüt (1975) mehr als 2500 Abende im Haus am Ring. Schon von schwerer Krankheit gezeichnet, trat Šramek im April noch als Mesner in Tosca auf. Er starb am a, 24. Juni 2016, 66-jährig.
Prägnante Musiktheater-Figurenen miniature und en gros
Mehr als 40 Jahre lang war er immer da, ob italienisches Fach oder deutsches, französisches oder russisches, ob in einer Kleinstrolle wie als Zweiter Gefangener im Fidelio oder als Titelheld in Mozarts Figaro. Wie kaum ein anderer Sänger hat Alfred Šramek das Ensembletheater alten Stils repräsentiert, das ...
Thomas Adès an der Staatsoper, 16. Juni 2015
Schöne Bilder, schrille Weisen
Thomas Adès dirigierte seine raffiniert zwischen allen Stilen vermittelnde Vertonung von Shakespeares "Sturm" in luxuriöser Sängerbesetzung, pittoresk inszeniert von Robert Lepage selbst, und erntete stürmischen Jubel.
Stürmische Begeisterung für eine Opernnovität im Haus am Ring. Wie denn auch anders?, möchte man fragen. ...