Jetzt inszeniert der Direktor
Am Sonntag ist an der Staatsoper in mehrfachem Sinn Premiere: Manuel Legris bringt seine Choreographie des „Corsaire“. Wie und wieso, das erklärte er der „Presse“.
Le Corsaire“ – diesen Titel verknüpfen Ballettomanen hierzulande vor allem mit Margot Fonteyn und Rudolf Nurejew. Freilich: Anders als dergendäre „Schwanensee“, den dieses Traumpaar einst mit der Wiener Ballett-Compagnie auf Film verewigt hat, gab es an der Staatsoper bis dato von diesem legendären Petipa-Werk nur den großen Pas de deux zu sehen. Bis zu diesem Wochenende: Am Sonntag hat das gesamte Ballett in einer Choreographie von Ballettdirektor Manuel Legris Premiere. Wobei das Wort Premiere mehrfach zutrifft: „Le Corsaire“ stand noch nie auf dem Spielplan des Hauses, Manuel Legris hat noch nie ...
Wie Händel über Venedig staunte
„Venedig war um 1700 das Opernzentrum der Welt“, sagt Thomas Hengelbrock. Er dirigiert Händels in Venedig uraufgeführte „Agrippina“ im Theater an der Wien.
Für Thomas Hengelbrock ist es eine Rückkehr: „Es ist ja lang her, daß ich Chefdirigent an der Volksoper war“, räsoniert er im Gespräch anlässlich der Probenarbeit zur Premiere von Händels „Agrippina“ im Theater an der Wien: „Ich freue mich sehr, wieder hier zu arbeiten“ – und auf Wiener Pläne in den kommenden Jahren.
Wien hat eine weite Strecke der künstlerischen Entwicklung dieses Dirigenten verpasst. Man kennt ihn hier eher als Spezialisten für Barockmusik denn als universellen Maestro, der beispielsweise als Chefdirigent des NDR-Orchesters am 11. Jänner kommenden Jahres die Hamburger Elb-Philharmonie ...
Welche Melodien singt denn der Widerspruchsgeist
Sir Peter Maxwell Davies, britischer Avantgardist und zehn Jahre lang königlicher Hofkomponist in London, starb 81-jährig auf den Orkneys.
Ein Widerspruchsgeist war er zweifellos. Wenn ihm etwas nicht passte, ging er auf die Straße, um zu protestieren – und es war ihm recht, wenn man in der Zeitung lesen konnte: „Prominenter Komponist wettert gegen Premierminister“. Ob dieser Gordon Brown hieß oder Tony Blair, war einerlei: Sir Peter ließ jeden wissen, was er von seinen Entscheidungen hielt. Im Zweifelsfall: nichts.
Der Revoluzzer Ihrer Majestät
Auch als Musiker war er zuweilen gesellschaftspol...
https://media.sinkothek.at/AUDIO/phonharnoncourt.mp3
Ein akustisches Portrait des Musiker, Wissenschaftlers und Dirigenten
Zum Tod von Nikolaus Harnoncourt, der von Wien aus die Hörgewohnheiten der Welt zu revolutionieren vermochte und vom Gründer eines Originalklang-Ensembles zu einem der meistdiskutierten Dirigenten überhaupt wurde.
Nachruf, »Die Presse« 2016
Es ist erst wenige Wochen her, daß der wohl prägendste Dirigent seiner Generation das Publikum wissen ließ, er sei nicht mehr imstande, weiterhin Konzerte zu leiten. Man wiegte sich daraufhin noch in der Illusion, man könne bei dem großen alten Mann ja immerhin noch Erkundigungen a...
Hochaktuelles Drama
Details zur Oper
Ein Stück von aktuellerem Zuschnitt hätte die Grazer Opernintendanz nicht wählen können. Die nächste Premiere gilt am 5. März der „Griechischen Passion“ von Bohuslav Martinů. Komponiert nach dem Roman „Christus wird wieder gekreuzigt“ von Nikos Kazantzakis, in dem ein griechischer Hirte, der im österlichen Passi...
„Drei Schwestern“ neu an der Staatsoper
Komponist Peter Eötvös über den Erfolg seiner Tschechow-Oper, die Sonntag in Wien Premiere hat.
Nebst fünf Uraufführungen, die an der Staatsoper bis 2020 herauskommen, stellt man im Haus nach langer Enthaltsamkeit spannende jüngere Stücke zur Diskussion, die anderswo erfolgreich waren. Nach Thomas Ades' „Tempest“ kehren – nach ihrem Festwochen-Gastspiel 2002 – die „Drei Schwestern“ von Peter Eötvös nach Wien zurück. Das Werk hat nach seiner Uraufführung in Lyon schon „14 oder 15 Neuinszenierungen und jedenfalls an die 150 Aufführungen erlebt“, freut sich der Komponist im Gespräch. Als sein eigener Librettist ist er mit der Vorlage Anton Tschechows frei umgegangen und bediente sich bei seinem Arrangement avancierter Theatertechniken. Aus der chronolog...
Wie Figaro aussah, wissen wir, wie er gesungen hat, nicht
Anmerkungen zu Bernd Bienerts Versuch, im originalen Mozart-Theater von Laxenburg Mozart auch möglichst "original" zu spielen.
Der im Grunde völlig richtige Gedanke, Oper sei nicht vornehmlich eine Sache für hedonistische Hörer, sondern hätte viel mit Theaterspielen zu tun, treibt hie und da...
Es kann auch sein, daß jemand in Wien einfach zu gut arbeitet
Interessanterweise wird wiederholt Kritik an jenem Bundestheater- Direktor laut, der das allerbeste Ergebnis vorweisen kann.
Es läßt tief blicken, wenn der scheidende Interimschef der Bundestheater-Holding im Interview angesichts der künstlerischen Perspektivenlosigkeit der V olksoper un...
Elektrisches Fluidum
Wie die Wiener der Tanzbegeisterung verfielen: eine Erkundung zur Volksopern-Premiere „Der Kongress tanzt“.
Der Kongress tanzt“ ist wohl das am häufigsten verwendete Zitat im Zusammenhang mit dem internationalen Gipfeltreffen, das im Winter 1814/15 die Stadt Wien zum politischen Brennpunkt der Welt gemacht hat. Abgesehen davon,...
Er enthüllte Hintergründe
Nachruf. Zum Tod des französischen Opernregisseurs Jean-Louis Martinoty, der 70-jährig an den Folgen einer Herzoperation starb.
Am 27. Jänner, wenige Tage nach seinem 70. Geburtstag, ist der französische Regisseur Jean-Louis Martinoty in Neuilly-sur-Seine an den Folgen einer Herzoperation gestorben. Martinoty, den die Musikwelt hierzulande erst spät – vielleicht zu spät und unter keineswegs günstigen Umständen – besser kennenlernen konnte, war einer der feinsinnigsten Musiktheaterregisseure seiner Generation. Die Produktionen, die er erarbeitete, zeichneten sich durch subtilen Feinschliff in der Personenführung und d...