Domingo. Oder: Die Kunst der Legendenbildung zu Lebzeiten
Mehr als ein halbes Jahrhundert hat Placido Domingo das internationale Opernleben geprägt. Zweimal beglückt er seine Fans noch in Wien.
Irgendwann heißt es Abschied nehmen. Am Freitag dieser Woche wird Placido Domingo noch einmal in einer szenischen Produktion auf der Staatsopernbühne stehe...
Im Gespräch.
Zwölf Töne und Schrammelklang
Rainer Bischof bringt die Ästhetik der Schönberg-Schule und die Musiktradition seiner Heimatstadt unter einen Hut. Auch im Lockdown blieb er höchst aktiv.
Unterkriegen lässt sich ein Rainer Bischof nicht: "Das lernt jeder Künstler, mit Kränkungen oder Zurückweisungen umzugehen", sagt der Wiener Komponist. "Ich war ja auch immer stolz auf meine Feinde!" Viel Feind, viel Ehr', heißt es. Dem Sprichwort stimmt Bischof zu: "Feinde bringen einen weiter!" In diesem Sinn war auch die für viele so niederschmetternde Zeit der "Lockdowns" in der Pandemie für ihn zunächst vor allem ein Motor der Kreativität. "Vom Schöpferischen her betrachtet," sagt er, "war das erstaunlich: Ich habe so viel gearbeitet wie noch nie."
Andras Schiff läßt als Pianist und Dirigent seiner Cappella Andrea Barca die Tradition der Akademiekonzerte wieder aufleben, wie Mozart und Beethoven sie gepflegt haben. 19.30 Uhr Im Wiener Musikverein musiziert er heute Abend Mozart-Konzert KV 271 und 595 sowie als symphonisches Intermezzo Schuberts Fünfte Symphonie
Die Staatsoper spielt heute noch einmal Francesco Cilas »Adriana Lecouvreur« mit Ermonela Jahon in der Titelpartie und Brian Jadge als Moritz von Sachsen. Staatsoper 19.00 Uhr In der Rolle der eifersüchtigen Gegenspielerin der Primadonna: Elīna Garanča. Zumindest eine der beiden Diven, die dieser Tage im Haus am Ring singen sollten, hat nicht abgesagt!
An der Staatsoper hätte sich die Diva heute in einer neuen Partie präsentieren sollen. In Verdis »Nabucco« singt nun María José Siri die Abigail. Als Titelheld debütiert der mongolische Bariton Enkhbat Amartuvshin am Ring. Staatsoper 19.00 Uhr Am 12. November wird Placido Domingo ihn ablösen und als Nabucco eine Abschiedsvorstellung geben.
Moderne mit menschlichem Antlitz
Zum Tod des Dresdner Komponisten und Intendanten, der zeitlebens gegen den Stachel des avantgardistischen Zeitgeists löckte - und recht behielt.
Als Europa noch politisch in eine östliche und eine westliche Hemisphäre geteilt war, förderte die Frage nach dem sprichwörtlichen Puls der Zeit in Sachen Musiktheater höchst unterschiedliche Antworten zutage. So staunte man in den späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahren nicht schlecht, wenn man - etwa im Rahmen von Gastspielen - mit Dingen konfrontiert wurde, die man jenseits des Eisernen Vorhangs für fortschrittlich hielt. Westliche Kommentatoren hielten damal...
Diesen Ochs muss man "zerlegen"
Im Gespräch. Stefan Cerny, in allen drei Wiener Opernhäusern daheim, feiert kommenden Sonntag sein Debüt als Ochs auf Lerchenau in Strauss' "Rosenkavalier" an der Volksoper.
Den Ochs auf Lerchenau in einer Wiener Neuinszenierung des "Rosenkavalier" singen zu dürfen, das ist für einen Bassisten, wenn schon nicht der Gipfelpunkt, dann zumindest ein extrem gelegenes Hochplateau in der Karriere. Man träumt davon, es zu erklimmen. Noch dazu, wenn man ein Wiener ist. Für Stefan Cerny ist es so weit. Am 31. Oktober feiert er sein Ochs-Debüt an der Volksoper. Dem Haus ist Cerny seit zwei Jahrzehnten eng verbunden, wenn er auch an der Staatsoper und im Theater an der Wien immer wieder gesungen und Lorbeeren geerntet hat. Für seine Interpretation des Doktors in Alban...
Endlich nehmen die Theater ihre eigentliche Aufgabe wahr
London unterzieht die Opernliteratur einem Moralcheck. In Wien ist mit der Verlesung der Chatprotokolle schon ein guter Anfang gemacht.
Londons Covent Garden Opera prüft, ob ihr Repertoire in Einklang mit den "kulturellen Empfindlichkeiten des heutigen Publikums" stehe. "Black Lives Matter" ...
NACHRUF
Moderne mit menschlichem Antlitz
Zum Tod des Dresdner Komponisten und Intendanten, der zeitlebens gegen den Stachel des avantgardistischen Zeitgeists löckte - und recht behielt.
Als Europa noch politisch in eine östliche und eine westliche Hemisphäre geteilt war, förderte die Frage nach dem sprichwörtlichen Puls der Zeit in Sachen Musiktheater höchst unterschiedliche Antworten zutage. So staunte man in den späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahren nicht schlecht, wenn man - etwa im Rahmen von Gastspielen - mit Dingen konfrontiert wurde, die man jenseits des Eisernen Vorhangs für fortschrittlich hielt. Westliche Kommentatoren hielt...
Er war großen Orchestern ein sympathischer Partner am Pult
Der niederländische Dirigent hatte keine Starallüren, trat immer bescheiden und besonnen auf - und war doch einer der meistbeschäftigten seiner Zunft. Nun ist er mit 92 Jahren gestorben. In vielfach preisgekrönten Tonträger-Serien lebt er weiter.
Am Pult der Wiener Philharmoniker war er häufig zu Gast, er bekleidete führende Positionen in der Londoner Covent Garden Opera, beim Glyndebourne Festival und beim London Philharmonic Orchestra. Vor allem aber verband die Musikwelt den Namen des niederländischen Dirigenten Bernard Haitink mit dem Amsterdamer Concertgebouw Orchester, dessen ...