»Matthäuspassion«: Stil- und Tempofragen
Anmerkungen zur »Großen Passion« aus dem Blickwinkel der jüngeren Wiener Aufführungsgeschichte.
Harnoncourts Landnahme
Die vielleicht aufregendste Wiedergabe der Matthäuspassion der vergangenen Jahrzehnte gelang dem österreichischen Originalklang-Pionier Nikolaus Harnoncourt Anfang der Achtzigerjahre im Kon...
Als Johann Sebastian Bach das Amt des Thomaskantors zu Leipzig übernahm, war die Tradition, die Karfreitagsliturgie als Vespergottesdienst mit Orchester und Chor musizierend zu gestalten, gerade erst geboren worden. 1721 hatte unter Bachs Vorgänger Kuhnau erstmals eine solche musikalische Vorstellung des E...
Zur Entstehung der Messe in H-Moll (BWV 232)
Wenn Bach katholisch gewesen wäre...
Die „Hohe Messe“ und Überlegungen zu möglichen Opern eines Kantaten-Meisters
Wenn ...ja, wenn die Sachsen einst von ihrem Vorrecht auf die besten Musiker Gebrauch gemacht hätten, dann . . .
Das Wörtlein „Wenn" ist in der Geschichtsbetrachtung bekanntlich nicht zuläss...
Wie muß das gewesen sein in der Leipziger Kirche, wenn die Menschen überrumpelt wurden von einer Musik, die so weit über das Gewohnte hinaus in unbegangene Gefilde vordrang?
Feuilletonistischer Versuch zum 250. Todestag
Renitent” sei er gewesen, so lautete die Anschuldigung.Also warf man Johann Sebastian Bach ins Gefängnis. Immer wieder ist behauptet worden, er sei der universellste Meister der Musikgeschichte gewesen.
Jedenfalls hat er auch die Tiefen menschlicher Existenz kennengelernt.
„Mit angezeigter Ungnade” hat ihn Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar dann freigegeben. Wahrscheinlich deshalb, weil der widerspenstige Musicus längst von Leopold von Anhalt-Köthen als Hofkapellmeister engagiert war.Am 10. Dezember war der Geburtstag dieses Fürsten zu feiern, da hatte der neue Komponist anzutreten. Da die Regenten von Weimar und Köthen befreundet waren, mußte Gnade vor Recht ergehen. „Mit angezeigter Ungnade” öffneten sich also für Johann Sebastian Bach am 2. Dezember nach wochenlanger Haft die Kerkertüren.
Musik im Gefängnis
Er war in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen.Man hatte ihn nicht bei Wasser und Brot darben lassen, sondern ihm zumindest Schreibzeug zur Verfügung gestellt, auf daß er hinter Schloß und Riegel seiner Beschäftigung nachgehen konnte. Die da war: das „Wohltemperierte Klavier” zu schreiben.Einen Teil davon.
Tatsächlich scheinen einige der Präludien und Fugen aus dem ersten Band dieses „Alten Testaments der Klavierliteratur” (Hans von Bülow) in der Haft entstanden zu sein. Ein eigenartiger Ort der Inspiration für so vielgestaltige, ebenso elegante wie konstruktiv ungemein verdichtete Musik.Wie auch immer. Die Zeit der verordneten „Muße” war vorbei. Zwischen 2. und 10. Dezember galt es, die Geburtstagskantate für den neuen Dienstgeber fertigzustellen.Das wiederum war für den schnellen Bach kein Problem.Er arbeitete jahrzehntelang nach dem Motto „Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger”.
aus dem Manuskript des Konzerts in E-Dur, BWV 1052
Sieben Concerti für Klavier (bzw. Cembalo) solo und Streichorchester hat uns Johann S. Bach hinterlassen - gebündelt in einer Handschrift sogar - dazu etliche Konzerte für zwei, drei und sogar eines für vier Klaviere - wenn auch Letzteres das Arrangement eines Vivaldi-Concertos darstellt.
1. Ouvertüre
2. Bourrée
3. Allegro
4. La Réjouissance
5. Menuet I
6. Menuet II
Bei der Uraufführung im Green Park im April 1749 ging - beinah - alles schief, denn ein Teil des Bühnenaufbaus geriet in Brand. Und doch war Georg Friedrich Händels Feuerwerksmusik ein Ereignis, das die Londoner High Society ni...
Händels »Wassermusik«
DIE EINZELNEN SÄTZE
Die Abendunterhaltung des Londoner Hofs am 17. Juli 1717 ist in die Geschichte eingegangen. Und zwar wegen der Musik. Ein königliches Fest erreichte mit einer Fahrt auf der Themse zum Abendessen nach Chelsea seinen Höhepunkt. Zur guten Stimmung - das Fest endete erst gegen drei Uhr früh, der König erreichte...
An der Wiege des Welterfolgs standen bei Georg Friedrich Händel, dem Barbiers-Sohn aus Halle/Saale manch kuriose Abenteuer.
... so ein Duell in Hamburg, 1704
Ein Metallknopf am Rock Georg Friedrich Händels hat die Musikgeschichte nachhaltig beeinflußt: An ihm zersprang die Klinge des Degens von Johann Mattheson anläßlich eines Duells der beiden Komponisten in Hamburg.
Anlaß des Streits war, kurios genug, die Tatsache, daß Händel eine Vorstellung von Matthesons Cleopatra zu Ende dirigieren wollte, obwohl der Mattheson selbst im Orchestergraben erschien, um seinen Platz am Cembalo einzunehmen.
Wie auch immer: Mattheson blieb Händel gegenüber ab diesem Zeitpunkt reserviert. Als einer der wichtigsten Chronisten jener Epoche hätte er jedem anderen Kollegen damit sehr schaden können. Händel nicht. Dessen künstlerische Persönlichkeit war überwältigend genug, daß sie sich gegen jeden Widerstad bahn brach.
Dabei waren sich die beiden Kontrahenten bis dahin in der Regel über alle Dinge einig gewesen.
... oder eine häßliche Jungfrau
Über die Tatsache, daß man es nicht übers Herz bringen konnte, die Nachfolge des großen Dietrich Buxtehude in Lübeck anzutreten, waren sich sämtliche jungen Musikertalente in Deutschland einig. Auch Händel und Mattheson. Die Position des Lübecker Domorganisten wäre zwar auch finanziell höchst attraktiv gewesen. Allein, der Nachfolger hätte Buxtehudes älteste Tochter ehelichen müssen. Die „Jungfer Sauerampfer“ wollte keiner von beiden haben.
John Vanderbank: Eine Händel-Aufführung (»Flavio«?): Senesino, Cuzzoni, Berenstadt
Flavio, König der Langobarden – AltGuido, Sohn des Ugone – MezzosopranEmilia, Tochter des Lotario – SopranVitige, Liebhaber der Teodora – SopranTeodora, Tochter des Ugone – AltUgone, königlicher Rat – TenorLotario, königlicher Rat – BaßStatisterie: Hofl...