Ungarn hat im XX. Jahrhundert einen Meister hervorgebracht, der die europäische Musikgeschichte nachhaltig geprägt hat. Das war Béla Bartók. Zwei seiner Zeitgenossen kennen engagierte Musikfreunde zumindest dem Namen nach oder weil sie das eine oder andere von deren Werken mögen: Zoltán Kodály, der mit Bartók sich in der Volksmusik-Forschung verdient gemacht hat, und Ernst von Dohnányi, den unverdrossenen Spätromantiker und großen Pianisten.Nach 1945 waren es zumindest zwei Namen, die aufhorchen ließen, wenn es um die musikalische Avantgarde ging: György Ligeti und György Kurtág.
Was war dazwischen?
DER LEHRER
Die Antwort findet man, wenn man nach dem Lehrer von Ligeti und Kurtág fragt: Sándor Veress, der auch der Lehrer des Oboisten und Komponisten Heinz Holliger g...
Der Bruder des Geigers Jean Fournier hatte als Pianist begonnen, doch zwang ihn eine Kinderlähmung umzusatteln: Pierre Fournier wurde Cellist - und einer der größten seines Jahrhunderts.
Als Student des Pariser Konservatoriums, das leuchtende Vorbild Casals vor Augen, ergreift er buchstäblich jede Gelegenheit, öffentlich aufzutreten, spielt in Kinosälen oder in Parks, spielt Unterhaltungsmusik mit einem Ensemble, dessen Schlagzeuger niemand Geringerer als der Komponist Arthur Honegger ist! »Schlagzeug-Kollege« Honegger wird 1939 der erste Komponist sein, der Fournier ein Werk zueignet. Kollegen wie Schoeck, Martinon, Martinu, Martin, Poulenc und Roussel folgen.
Artur Balsam stammte aus Warschau, studierte in Łodź und vervollkommnete sich dann unter anderem bei Artur Schnabel. Er wurde spätestens in den Fünfzigerjahren zu einem vielbeschäftigten Pianisten in den Aufnahmestudios der großen Schallplattengesellschaften.
Balsam war liebevoller Begleiter von Solisten wie Yehudi Menuhin, mit dem er bei dessen ersten großen Teenager-Tournee in den Dreißigerjahren musizierte. Bei dieser Gelegenheit entstanden auch frühe Schallplatten-Aufnahmen, darunter etwa Tartinis Teufelstriller-Sonate, die 1936 auf HMV erschien und im Rahmen einer Menuhin-Edition bei Warner 2016 wieder aufgelegt wurde.
Später arbeiteten auch Nathan Milstein, Joseph Szigeti, David Oistrach, Zino Francescatti oder Leonid Kogan mit ihm. Legendäre Aufnahmen...
Er war ein Dirigent, der die leidenschaftlichsten Aufführungen auf dem Konzertpodium - aber auch im Opernhaus - realisieren konnte. Seine Wirkung auf die Musiker war ungemein suggestiv, sein Gedächtnis legendär: Wenn Mitropoulos während einer Probe kurz nachdachte, witzelten die Musiker: Jetzt blättert er um. Der Maestro hatte ein photographisches Gedächtnis und konnte Partituren im Nu auswendig lernen, um aus dem Stegreif die Probenziffern anzusagen und jede beliebige Stimme zu korrigieren.
An der Wiege seines Künstlertums standen zwei bedeutende Vorbilder: Ferruccio Busoni gehört zu den Lehrern des aus Athen stammenden jungen Pianisten an der Berliner Musik-Akademie, Erich Kleiber war sein Mentor, bei dem er an der Lindenoper assistieren durfte.
Mitropoulos' in ...
Die kroatische Sopranistin hieß tatsächlich Zinka, aber nicht Milanov, sondern Kunc. In Agram (Zagreb) geboren, studierte sie in zunächst in ihrer Heimatstadt, dann in Mailand und Berlin. Den letzten Schliff erhielt sie bei ihrem Bruder Borislaw Kunc, der anläßlich ihrer Konzertreisen häufig ihr Klavierpartner war.
Borislaw Kunc brach während eines Konzerts mit seiner Schwester in Detroit 1964 auf dem Podium tot zusammen.Ihr Bühnendebüt absolvierte Zinka Kunc als Leonore in Verdis Troubadour im slowenischen Laibach im Jahr 1927. Im Jahr darauf war sie Ensemblemitglied in Agram, wo sie in den folgenden sieben Spielzeiten mehr als 350 Auftritte absolvierte. Ihre gesamtes Repertoire hatte sie 1935 in kroatischer Sprache einstudiert. 1936 debütierte sie - nach Gastspi...
Ashton stammte aus Ecuador und war Schüler von Leonid Massine und Mitglied der Truppen von Ida Rubinstein und Marie Rambert. Ab 1935 gehört er dem Sadler’s Wells Ballet an. Um 1930 tritt er erstmal als Choreograph hervor. 1963-70 war Ashton Direktor des Londoner Royal Ballet.
Zwei Fassungen seiner aufrüttelnden Veroperung von von Grimmelshausens »Simplicius Simplicissimus« hat Karl Amadeus Hartmann vorgelegt. Beide sind auf Tonträgern greifbar.
Intensivstes Musiktheater gelang dem großen Expressionisten unter den deutschen Komponisten, der die Zeit des Nationalsozialismus in innerer Emigration verbrachte. Grimmelshausens Simplicius ...
Die Symphonien
(Karl Amadeus Hartmann)
Karl Amadeus Hartmann war einer der wenigen großen Symphoniker im Deutschland des XX. Jahrhundert. Verstummt im inneren Exil während der Jahre des Nationalsozialismus, wurde Hartmann nach 1945 zu einer der Leitfiguren der musikalischen Moderne in der Ära des Wiederaufbaus. Als Gründer der Münchner Konzertreihe...
Karl Amadeus Hartmann, Deutschlands bedeutendster Symphoniker der Ära nach 1945, kam als jüngster Sohn eines Münchner Lehrers und Malers in München zur Welt. Er begann unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg ebenfalls an der Lehrer-Akademie zu studieren, brach diese Ausbildung aber nach drei Jahren zugunsten der Musik ab. Er immatrik...