Sie war die Gegenspielerin der Callas und jedenfalls eine der bedeutendsten Sängerinnen des XX. Jahrhunderts. Als die Callas ihren Siegeszug antrat, zog sich die Konkurrentin nach Amerika zurück und galt vor allem an der New Yorker Metropolitan Opera als unangefochtene Nummer 1, nicht erst, als sich Intendant Rudolf Bing mit der Kollegin zerkracht hatte und diese der Tebaldi das Feld überlassen mußte.
Der amerikanische Heldentenor, der einst in Wien eine "Lohengrin"-Premiere rettete, starb 78-jährig.
Hektische Stunden im Betriebsbüro der Wiener Staatsoper im Februar 1975. Die Neuinszenierung von Wagners "Lohengrin" durch Joachim Herz, deren Premiere das Haus-Debüt des Dirigenten Zubin Mehta sein sollte, war minutiös vorbereitet worden - und am Tag der Generalprobe erkrankte der Titelheld, James King. Als Retter in der Not erschien William Cochran, Mitglied des Ensembles der Frankfurter Oper, viel beschäftigt auch an der Bayerischen Staatsoper. Man hatte den amerikanischen Tenor in Wien schon des öfteren als Erik im "Fliegenden Holländer" g...
Er will auch die Schurken singen
Im Gespräch. Für den russischen Bariton Boris Pinkhasovich war Wien das Sprungbrett. Nun singt er hier erstmals den Posa in Verdis "Don Carlos" - und verrät seine Zukunftspläne.
Boris Pinkhasovich ist überglücklich: Die Staatsoper spielt wieder. Das bedeutet für den jungen russischen Bariton, dass sein Debüt als Marquis Posa in der vieraktigen italienischsprachigen Version von Verdis "Don Carlos" stattfinden kann. Für kommenden Donnerstag ist die erste Vorstellung avisiert. Statt des erkrankten Franz Welser-Möst steht Musikdirektor Philippe Jordan am Pult. Er dirigiert damit Abend für Abend, weil er auch den neuen "Don Giovanni" betreut, ebenso wie die Reprisen der umstrittenen "Parsifal"-Produktion von Kirill Serebrennikow.
»Apokalypse« im Lockdown
Der beliebte polnische Bassbariton Tomasz Konieczny hat sich entschlossen, sein Lockdown-Projekt „Apokalypse“ am Dienstag im Musikverein zu präsentieren.
Im Spielplan der Wiener Staatsoper sucht man den Namen Tomasz Konieczny heuer vergeblich. Dabei war dieses Haus seine künstlerische Heimat. „Natürlich möchte ich zurückkommen“, sagt der Publikumsliebling im Gespräch – und es klingt immerhin nicht so, als ob es diesbezüglich keine ernsthaften Gespräche gäbe. Aber alles darf man als Sänger nicht immer ausplaudern. Immerhin so viel erzählt der polnische Bassbariton: „Gerade ist eine Aufführungsserie von Wagners ,Fliegendem Holländer‘ zu Ende gegangen, und ich glaube, ich habe da eine Partie gefunden, die ideal für mich ist. Das war ein Treffer ins Schwarze.“
Diesen Ochs muss man "zerlegen"
Im Gespräch. Stefan Cerny, in allen drei Wiener Opernhäusern daheim, feiert kommenden Sonntag sein Debüt als Ochs auf Lerchenau in Strauss' "Rosenkavalier" an der Volksoper.
Den Ochs auf Lerchenau in einer Wiener Neuinszenierung des "Rosenkavalier" singen zu dürfen, das ist für einen Bassisten, wenn schon nicht der Gipfelpunkt, dann zumindest ein extrem gelegenes Hochplateau in der Karriere. Man träumt davon, es zu erklimmen. Noch dazu, wenn man ein Wiener ist. Für Stefan Cerny ist es so weit. Am 31. Oktober feiert er sein Ochs-Debüt an der Volksoper. Dem Haus ist Cerny seit zwei Jahrzehnten eng verbunden, wenn er auch an der Staatsoper und im Theater an der Wien immer wieder gesungen und Lorbeeren geerntet hat. Für seine Interpretation des Doktors in Alban...
Die Rezensenten der Zeitschrift „Gramophone“ verliehen der Sopranistin Gundula Janowitz den Sonderpreis für ihr Lebenswerk.
Wie so vieles, begab sich auch dieses Ereignis ausschließlich im Internet. Und das hat in diesem Fall sein Gutes, denn via YouTube kann nun wirklich jedermann dabei sein bei der Verleihung der „Gramophone Awards“ 2021. Vor allem österreichische Musikfreunde freuen sich, dass die Aufzeichnung auf YouTube jederzeit abrufbar ist. Immerhin haben die Rezensenten der Zeitschrift „Gramophone“ Gundula Janowitz den Preis für ihr Lebenswerk zuerkannt – und schon ihre Dankesrede, aufgenommen in Schuberts Sterbezimmer in Wien, sollte man gehört haben, vor allem ab jenem Moment, in dem die Geehrte vom Englischen ins frei gesprochene Deutsche wechselt: Da bedankt sich eine große Künstlerin, bescheiden geblieben und erfüllt von Musik, die spürbar an das glaubt, was sie sagt – allein das ein Labsal in Zeiten wie diesen . . .
»In Paris sang ich 15 Tage lang jeden Abend!«
Ludovic Tezier ist derzeit im Dauereinsatz. Im Gepräch erzählte er, wie er zum »Bösewicht vom Dienst« in drei österreichischen Städten wurde, und erklärte, dass vor allem das Nichtsingen einer Stimme schadet.
Das ist selbst in der ereignisreichen österreichischen Musiktheatergeschichte wohl noch nie vorgekommen: Ein und derselbe Sänger singt an zwei aufeinanderfolgenden Abenden dieselbe Partie in Premieren in zwei verschiedenen Landeshauptstädten. Publikumsliebling Ludovic Tezier war diesen August der Baron Scarpia in den »Tosca«-Produktionen der Salzburger Festspiele und in den Grazer Kasematten. Er sang die Rolle innerhalb von neun Tagen sechs Mal. Zu allem Überfluss wurde Anfang September auch noch Erwin Schrott krank, der den Scarpia in der...
Soprantöne aus höchster Höhe
Hila Fahima singt in Verdis »Rigoletto« auf der Bregenzer Seebühne die Gilda. Mit der »Presse« sprach sie über Extremerfahrungen auf der Bühne.
Wiener Musikfreunde haben die Karriere Hila Fahimas live miterlebt. Als Mitglied des Staatsopern-Ensembles wurde sie seit 2013 von der Papagena zur Königin der Nacht. 2016 gelang ihr die Kür im Koloraturfach als Zerbinetta in Strauss' »Ariadne auf Naxos«. Jüngst erschien die erste Arien-CD mit Primadonnenszenen von Donizetti und Verdi. Im Zentrum zwei Partien, die im Leben der Künstlerin in den ersten Jahren nach ihrem festen Engagement in Wien eine entscheidende Rolle spielen: die »Lucia di Lammermoor« und die Gilda in »Rigoletto«.
»Mit der Gilda», erzählt Hila Fahima, »bin ich aufgewachsen. Sie passt zu mir als Perso...
NACHRUF
Wer sang am schönsten im ganzen Land?
Einer der großen Opernstars des 20. Jahrhunderts verstarb am gestrigen Samstag im Alter von 93 Jahren in ihrer Wahlheimat Klosterneuburg.
Sentimental war Christa Ludwig nicht. Für allzu große Gefühlsäußerungen hatte sie wenig übrig. Wehleidigkeit kannte sie nicht. Schicksalsschlägen, meinte sie, müsse man ins Auge sehen und dann klug reagieren. Alles andere könne man mühelos managen. Wer ihr zuhörte, wenn sie den „Abschied“ aus Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ sang, hätte nie vermutet, dass hinter einer so tief empfundenen Interpretation eine vollkommen rational kalkulierende Interpretin stand. ...
Vom Nachtwächter zum Gott
Peter Wimberger, viel beschäftigtes Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, der in seinem Haus 900 Auftritte absolvierte, ist tot.
Es war die einzige vieraktige Aufführung von Wagners "Walküre", die je in Wien stattgefunden hat. Wer dabei war, vergisst es nicht: Zubin Mehta hatte mit dem Staatsopern-Orchester Wotans Auftritt nach dem Walkürenritt stürmisch vorbereitet, allein: Der Göttervater erschien nicht. Der Sänger war unpässlich geworden und konnte den Schluss der Aufführung nicht singen. Doch nach einer kurzen Pause war, man lebte noch im Zeitalter des Ensemble-Theaters, Peter Wimberger zur Stelle. Das Publiku...