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Bruckners Klaviermusik

Pentatone 2024

Ein akustischer Gegenpol zu den Feierlichkeiten von Anton Bruckners 200. Geburtstag? Wer da meint, in einer Sammlung von Klavierwerken des Komponisten, die vor der ersten großen symphonischen Arbeit entstanden, lediglich Schüler-Versuche vorzufinden, irrt gewaltig. Es lohnt sich, manche Tracks der neuen CD von Mari Kodama aufmerksam zu hören.

 

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»Parisienne« – Klavierkonzerte von Ravel und Massenet

Hänssler Classics (2024)

»Parisienne«
Klavierkonzerte von Jules Massenet & Maurice Ravel
Eloïse Bella Kohn (Klavier), RSO Berlin – Christoph Koncz

Das neue Album der französischen Pianistin Eloïse Bella Kohn konfrontiert eine – hörenswerte, weil exzellente – Neuaufnahme von Maurice Ravels vielgespieltem G-Dur-Konzert mit einer echten Rarität: Jules Massentes 1902 vollendetem, aber auf bedeutend älteren Skizzen basierendem Klavierkonzert.

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Der Ring des Nibelungen – Thielemann in Berlin

Der »Ring» aus Berlin auf DVD (Unitel)

Christian Thielemanns Einstand an der Lindenoper

Diese Produktion wollte eigentlich Langzeit-Musikchef Daniel Barenboim herausbringen. Er hatte sich für die Saison 2022/23 einen neuen »Ring des Nibelungen« für seine Deutsche Staatsoper unter den Linden gewünscht. Krankheitshalber mußte er die musikalische Leitung abgeben und es sprang – viel beachtet – Christian Thielemann ein. Der Jüngere galt lange Zeit als eine Art Antipode Barenboims, doch erwies sich anläßlich der Premierenserie der von Dmitri Tcherniakov in der notorischen Regietheatermanier inszenierten Tetralogie, daß Thielemann mit der Staatskapelle Berlin sogleich aufs schönste harmonierte.

Es dauerte nicht lang, da wurde nach Barenboims Rücktritt der gebürtige Berliner Thielemann zum neuen Generalmusikdirektor des Hauses unter den Linden gekürt. Der Live-Dokumentation des Tcherniakov-Rings kommt daher musikalisch Bedeutung zu: Es war eine Weichenstellung, die da vorgenommen wurde. Wie gewohnt, agierte Thielemann mit einem ihm noch unbekannten Klangkörper vorsichtiger, jedenfalls langsamer als zuletzt gewohnt, aber er rückte kein Jota von seinen klanglichen Vorstellungen ab – und triumphierte auf der ganzen Linie, weil die Musiker spürbar mit Lust seinen Ideen folgte und sie in die Tat umsetzte.

Dazu kommt, daß die Sängerbesetzung über weite Teile die erste Wahl für die jeweiligen Partien in unsern Tagen darstellt: Anja Kampe als Brünnhilde etwa und Andreas Schager als Siegfried.

Ob Wagner-Verehrer die Bilder wirklich mehrmals sehen möchte, bleibe dahingestellt – die Tonspur dieses Livemitschnitts bleibt wohl ein bedeutendes Dokument.

Schubert – von Schuen und Heide

André Schuen und Daniel Heide haben ihren Schubert-Zyklus komplettiert.

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Mit der Veröffentlichung der »Winterreise« haben André Schuen und Daniel Heide ihren Schubert-Zyklus bei der Deutschen Grammophon vollendet, alle drei Liederzyklen – inklusive des keineswegs vom Komponisten als zusammengehörige Lieder-Folge definierten »Schwanengesangs« – liegen nun vor.

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William Steinberg Edition

William Steinbergs Pittsburgher Aufnahmen

Geboren in Berlin, 1936 emigriert, wurde Wilhelm Steinberg im amerikanischen Exil zu einem der wichtigsten Garanten für den Aufstieg der US-Orchester zur Weltspitze. Für Toscanini hat er das legendäre NBC-Orchester vorbereitet, mit Bronislaw Huberman Israel Philharmonic begründet.

In seinen amerikanischen Jahren hat Steinberg einige viel gerühmte Aufnahmen mit dem Piettsburgh Orchestra gemacht, die von der Deutschen Grammophon nun in exzellenten Digitalisierungen gesammelt herausgebracht wurden. Erinnerungen an einen deutschen Kapellmeister, der die Tugenden seines Handwerks zum Ruhm der amerikanischen Orchestergeschichte einzusetzen wußte.

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Schon vor einigen Wochen kamen einige der einstigen Aufnahmen, die Steinberg in Boston für die Deutsche Grammophon gemacht hat, als liebevoll edierte LP-Versionen auf (rein analog produzierten) 180-Gramm-Vinyl-Pressungen heraus – für Audiophile eine Trouvaille, die dank der exquisiten Aufnahmetechnik jener Ära das Orchester in allen Farben und in ungeheurer dynamischer Bandbreite hören läßt – ein idealer Testballon für Hi-Fi-Anlagen. Der Klang ist bei effektvollen Stücken wie Hindemiths »Konzertmusik für Streicher und Blechbläser« oder Holsts »Planten« überwältigend!

Zum Bruckner-Jahr: Aus den Archiven

»From the Archives Vol. 2«

Zum 200. Geburtstag Anton Bruckners kommen unzählige CD-Novitäten auf den Markt. Zu den erstaunlichsten Serien zählt vielleicht jene, die bei SOMM Recordings erscheint. In mehreren Teilen kommen rare Bruckner-Aufnahmen aus internationalen Archiven – großteils erstmals auf CD – in den Handel. Der exzellente Tontechniker Lani Spahr sorgt für die Digitalisierung, fachkundige Unterstützung bei der Auswahl der Aufnahmen gewährt die Bruckner Society of America.

Am Ende sollen dann alle elf Symphonien und andere wichtige Kompositionen in Interpretationen erhältlich sein, die für Bruckner-Sammler durchaus von Belang sein könnten – wie Vol. 2 der Edition beweist: Da finden wir nebst einer aus musikantischem Geist entwickelte, gleichwohl analytisch klare Darstellung der komplexen e-Moll-Messe unter Karl Forster und, vor allem, eine Aufnahme der zweiten Symphonie unter der Leitung Georg Ludwig Jochums.

Ihn haben Kenner als Bruder des allseits geschätzten Brucknerianers Eugen Jochum im Gedächtnis. Als Chef des Brucknerorchesters hat Georg Ludwig Jochum in den Fünfzigerjahre einige exzellente Bruckner-Aufnahmen gemacht, war damals aber auch außerhalb von Linz aktiv. Die Wiedergabe der Zweiten stammt aus Köln, bedient sich natürlich der damals üblichen, aus den beiden erhaltenen Versionen des Werks kompilierten Spielfassung – darf aber angesichts des dramatischen Impetus und der klugen formalen Disposition als eine der hörenswertesten frühen Interpretationen dieses selten gespielten Werks gelten.

Erich J. Wolff

Und noch ein »Jahresregent«
Einen großen Liedkomponisten namens Wolf können alle Musikfreunde identifizieren. Allerdings gab es – 14 Jahre jünger als Hugo Wolf – noch einen Erich J. Wolff, ein Jahrgangskollege Arnold Schönbergs. Sein Andenken wird mit einer Lied-Edition gewürdigt.

In seiner Ära war der Wiener Erich J. Wolff (1874-1913) eine Ber...

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Die bittere Komödie

Richard Strauss‘ »Schweigsame Frau«, eine neue CD in Luxusbesetzung und ein Wermutstropfen.

Der Bayerische Rundfunk zelebriert seinen 75. Geburtstag und öffnet die Archive: Zum Vorschein kommen dabei auch musikalische Kostbarkeiten, zum Beispiel die Studioproduktion von Ausschnitten aus Richard Strauss‘ Komödie »Die schweigsame Frau« in Luxusbesetzung aus dem Jahr 1960.

Die Besetzung liest sich wie das Who is Who der damaligen deutschsprachigen Opernszene, Hans Hotter ist der Sir Morosus, Fritz Wunderlich sein Neffe, Hermann Prey der schlaue Barbier und Ingeborg Hallstein die kleine Timidia, die sich in einen fürchterlichen Drachen verwandelt, sobald der alte Sir sie geehelicht hat – bekannt aus Donizettis »Don Pasquale« – und wer nun sagt, das sei ihm bekannt, denn in ähnlicher Besetzung seit die Oper ja ein Jahr zuvor bei den Salzburger Festspielen mitgeschnitten worden, der sollte dennoch die CD-Neuerscheinung nicht verachten: Der Rundfunkmitschnitt aus dem Salzburger Festspielhaus ist durch Bühnengeräusche ebenso beeinträchtigt wie durch die alte Aufnahmetechnik und den Zustand der Bandkopie, von der die Deutsche Grammophon den CD-Umschnitt herstellen mußte.

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