Archiv der Kategorie: Feuilleton
Immer „Fidelio“
Wie Beethoven mit Musik Politik machte
Das Hohelied der Gattenliebe wird im Finale des großen Opernklassikers gesungen. Die Klänge sind von Anfang an zu Zwecken der politischen Machtdemonstration ge- und missbraucht worden. Schon der Komponist selbst hat daran willig mitgewirkt.
Immer wird "Fidelio" gespielt, wenn es ums Besiegeln politischer Fak...
Bechtolfs »Figaro«
SALZBURGER FESTSPIELE
Interimsintendant Sven Eric-Bechtolf hat die wunderbare Komödie beinah genau so inszeniert, wie sie in Lorenzo da Pontes Textbuch steht, und beschert den Festspielen damit die vielleicht beste Mozart-Inszenierung seit Langem.
Da schau her: Sie spielen wirklich „Figaro"
Wer hätte das gedacht? Nach völligen Verstümmelungen oder ...
Rihms »Eroberung«
SALZBURGER FESTSPIELE 2015
Peter Konwitschny dreht Festspielen, Publikum und Komponist die lange Nase, macht aus der "Eroberung von Mexico" plattes Schülertheater. Wen scheren schon Kolonialismus und Genozid angesichts der Gewalt im Wohnzimmer?
Überfall auf die Desperate Housewives
Den Salzburger Festspielen gelang eine vorbildliche Aufführung von ...
»Tristan« in Bayreuth, 2015
FESTSPIELE
Es wird ein Liebestrank sein . . .
»Tristan und Isolde«. Katharina Wagner erzählt die Geschichte mit Anspielungen auf andere als Richard Wagners Dichtungen gradlinig simpel. Christian Thielemann bringt hingegen die vertracktesten Seelenwirrnisse zum Klingen.
Es wird behauptet werden, die Urenkelin Wagners hätte dessen Werk verharmlost. ...
Daniela Fally
Mit Inbrunst in die Herzen singen"
Im Gespräch. Daniela Fally, die am kommenden Samstag in Klosterneuburg als Gilda in Verdis "Rigoletto" debütiert, über Heimatverbundenheit und sanfte Karriere-Entwicklung.
Daniela Fally debütiert als Gilda in Verdis "Rigoletto". Nicht in einem Opernhaus, sondern auf der Freilichtbühne des Sommerfestivals von Klosterneuburg. Das hat durchaus Methode, wie die Sopranistin zu erzählen weiß.
Aber der Reihe nach: "Nein, meine erste "Rigoletto"-Erfahrung habe ich nicht bei einer Live-Aufführung gemacht. Ich habe die DVD mit Edita Gruberova und Luciano Pavarotti angeschaut. Ich weine ja selten in der Oper. Aber da war ich so berührt, dass mir die Tränen gekommen sind."
Entsprechend ausdrucksgeladen versteht Daniela Fally auch die Rolle der Gilda: "Die braucht vi...
ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN
Adrian Eröd
Da kriegt die Musik einen irren Groove!"
Interview. Mit "The Tempest" hat ein Opern-Hit des 21. Jahrhunderts in Wien Premiere, Adrian Eröd singt die Titelpartie: Wie bei ihm Verzweiflung in Begeisterung umschlug und warum Thomas Ades' Werk für ihn eine so großartige Oper ist.
Einer Vertonung von Shakespeares "Sturm" galt eine der wenigen Uraufführungen, die an der Wiener Staatsoper stattgefunden haben. Bald nach der Wiedereröffnung des Hauses am Ring hatte 1956 die gleichnamige Oper von Frank Martin Premiere. Eberhard Waechter war damals der Prospero, Christa Ludwig die Miranda, Anton Dermota und Waldemar Kmentt alternierten in der Partie des Ferdinand. Ernest Ansermet absolvierte mit der Uraufführung und den ersten beiden Reprisen seine einzigen Auftritte an der Staatsoper.
Trotz Luxusb...
ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN
Walter Weller
NACHRUF
Ein Musiker aus Wien
Walter Weller, Geiger und Dirigent, langjähriger Konzertmeister der Philharmoniker, ist 75-jährig in Wien gestorben.
Ein Musiker aus Wien - das schreibt sich leicht, hat aber in diesem Fall einen bitteren Nachgeschmack: Walter Weller, am 30. November 1939 in Wien geboren und am vergangenen Sonntag ebenda einem Krebsleiden erlegen, war so etwas wie der Inbegriff des wienerischen Musikers, vielseitig und mit dem rechten Gespür für alles, was uns hierzulande am Musizieren wichtig ist.
Schon im Kindesalter holte man den ungemein begabten Geiger auf die Konzertpodien; als der Teenager in Kammermusikensembles mitwirkte,...
ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN
Adès: »The Tempest«
ERSTAUFFÜHRUNG IN WIEN
Schöne Bilder, schrille Weisen
Staatsoper. Thomas Adés dirigierte seine raffiniert zwischen allen Stilen vermittelnde Vertonung von Shakespeares "Sturm" in luxuriöser Sängerbesetzung, pittoresk inszeniert von Robert Lepage selbst, und erntete stürmischen Jubel.
Stürmische Begeisterung für eine Opernnovität im Haus am Ring. Wi...
Die Stemme als Fidelio
STAATSOPER. REPERTOIRE
Auf diese Weise wirkt Oper niemals altmodisch
Staatsoper. Erstmals sang Nina Stemme in Wien "Fidelio" in einer gut besetzten, von Adam Fischer zündend dirigierten Reprise der renovierten Otto-Schenk-Inszenierung - in memoriam Günther Schneider-Siemssen.
Die Aufführung begann mit einer Schweigeminute. Vor wenigen Tagen ist Gün...