Angesichts der Meldungen zum 100. Geburtstag der Diva einige Tipps. Es stimmt nämlich: Man kann nachhören, wie eine Sängerin den Status einer Legende erwerben kann. Die Karriere der Maria Callas ist glänzend dokumentiert.
Zuerst einmal gibt es Livemitschnitte von vielen ihrer frühen Auftritte, in denen sie das Publikum auch – aber beileibe nicht nur – mit effektvollen Spitzentönen verblüffte. So sang sie in Mexico City an der Seite des Tenors Mario Del Monaco am Ende des „Triumphbilds“ in Verdis „Aida“ ein hohes Es. Und wie sie es sang! Das Überwältigungs-Potential dieses Moments erfährt man auch, obwohl die technische Beschaffenheit des Tonbandmitschnitts äußerst bescheiden ist.
Zu den bemerkenswertesten Werken des von den Nationalsozlaisten ermordeten tschechisch-jüdischen Komponisten Erwin Schulhoff gehört wohl die Vertonung des Manifests in Kantaten-Form.
Dokumentarisch festgehalten wurde eine künstlerisch exzellente Einstudierung der kulturhistorischen Kuriosität unter der Leitung des bedeutenden Dirigenten Karel Ancer...
»Onegin« zum Kennenlernen, deutsch gesungen, kann man den Querschnitt durch die Wiener Produktion von 1955 als Hörspiel genießen – in Starbesetzung mit Leonie Rysanek als Tatjana, Anton Dermota als Lenski und George London in der Titelpartie. Am Pult: Berislav Klobucar.
Franz Schubert
»Große« Symphonie in C-Dur
Erich Kleiber, geboren in Wien – vis a vis von Schuberts Sterbehaus! – war in der großen wienerischen Musiziertradition aufgewachsen, aber keineswegs für irgendwelche Schlampereien bekannt. Sein Schubert darf daher als authentisch gelten, ohne die Texttreue zu vernachlässigen. Das kann Hand in Hand gehen...
Die Deutsche Grammophon renoviert ihre berühmtesten Aufnahmen und bringt sie im Analogverfahren auf Hochglanz – nach bisher nie benutzen Bandkopien.
Das Herz von Klassik-Sammlern schlägt höher, sobald die altvertrauten Plattenhüllen zu sehen sind: Carlos Kleibers Wiener Aufnahme von Beethovens Siebenter oder Schuberts »Forellenquintett« mit Emil Gilels und dem Amadeus Quartett –das sind Schallplattenlegenden. Nach einem halben Jahrhundert kann man sie nun wieder in der originalen Form erwerben, als LP-Pressungen. Nicht einfach Remakes, sondern völlig neue Varianten im historisierenden Gewand.
Silva Manfrés neue CD mit Orgelwerken von Franz Xaver Murschhauser ist für Münchner Musikfreunde ein Muß: Da klingt die Musikgeschichte der bayerischen Metropole nach.
Für historisch interessierte Zeitgenossen ist sie im übrigen nicht nur in katholischen Landen bemerkenswert: Immerhin hat es der Münchner Hoforganist geschafft, den norddeutsche...
Silva Manfrés neue CD mit Orgelwerken von Franz Xaver Murschhauser ist für Münchner Musikfreunde ein Muß: Da klingt die Musikgeschichte der bayerischen Metropole nach.
Anlässlich des großen Musikfestes im Wiener Frühsommer des Jahres 1923 war die Uraufführung von Alexander von Zemlinskys jüngstem Werk, der »Lyrischen Symphonie« angekündigt. Das Konzert wurde abgesagt und auf die kommende Saison verschoben. Eines der bedeutendsten Werke der Wiener Moderne romantischer Grundierung musste warten. Das ist symptomatisch für diesen Komponisten. Ein Leben lang saß er im Warteraum.
mehr über die Lyrische Symphonie in der SINKOTHEK
Eine Zeitlang antichambrierte er übrigens auch bei Alma Schindler, die den jungen Zemlinsky gehörig an der Nase herumführte, ehe sie sich Gustav Mahler zuwandte. Komponist war Zeml...
Fabio Luisi gelang mit dem Kopenhagener Orchester eine bemerkenswerte Gesamtaufnahme der Symphonien des dänischen Nationalkomponisten.
Aus der Perspektive von Wiener Musikfreunden kommt diese Box mit drei CDs gerade recht. Jüngst haben die Wiener Philharmoniker unter der Leitung des Doyens der internationalen Dirigenten, Herbert Blomstedt, ihr Repertoire erweitert und erstmals die 1922 vollendete Fünfte Symphonie des dänischen Nationalkomponisten Carl Nielsen aufgeführt. Das Publikum war hingerissen von der expressiven Kraft dieser Musik, einer Art westlicher Variante der subjektivistischen Symphonik eines Dmitri Schostakowitsch.
Der kühne Hochseilakt für die Solo-Violine
Elena Denisova wagte sich an die heikelste Kür ihres Metiers: Eugene Ysaÿes Solosonaten op. 27.
Wer die Starttaste betätigt, ist für die kommende Stunde beschäftigt. Genau: Sechzig Minuten und zwölf Sekunden lang dauert das Abenteuer, auf das sich Elena Denisova eingelassen hat. Wie sie es bestanden hat, erfährt der Hörer gebannt. Die sechs Sonaten für unbegleitete Violine, die der belgische Virtuose Eugène Ysaÿe 1923 vorgelegt hat, gelten nach den „Sei Solo“ Johann Sebastian Bachs und den „Capricen“ von Nicolo Paganini als dritte schwer zu überwindende Hürde im einschlägigen Repertoir...