Alle Beiträge von sinkothekar

Friedrich Cerha

Friedrich Cerha, diesmal ganz komödiantisch
Im Gespräch. Der Doyen der österreichischen Komponisten hat eine Opera buffa - "Onkel Präsident" - geschrieben, die nach der Uraufführung nun an der Volksoper gezeigt wird. Der Altmeister erzählt im Vorfeld über Franz Molnar und Verdi.

Der Meister des "Baal" (nach Brecht) und des "Rattenfängers" (Zuckmayer) hat überraschend eine "Opera buffa" geschrieben, "eine Farce", heißt es einmal im Text, in dessen Rahmenhandlung auch gleich im Dialog zwischen dem Komponisten und einem der Darsteller eine Diskussion über Möglichkeiten und Zukunftschancen des Operngenres im Allgemeinen geführt wird. "Eine Farce", so sagt Friedrich Cerha selbst, ist es gar nicht. Es ist wirklich eine komische Oper geworden. Womit sich der Altmeister der heimischen Musikavant...

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Maria Bengtsson

Wahnsinnig wird Elektra nicht wirklich
Im Gespräch. Maria Bengtsson debütiert in der Premiere von Mozarts "Idomeneo" als Elektra an der Wiener Staatsoper. Die schwedische Sopranistin über die Psychowirren einer griechischen Mythengestalt und das moderne Opernleben.

Die Wiener Staatsoper bringt am kommenden Sonntag eine Neuinszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts "Idomeneo" heraus. Kasper Holten, Intendant der Londoner Covent Garden Oper, führt Regie, Christoph Eschenbach dirigiert. Michael Schade gestaltet die Titelpartie. Die Elektra, eine der furiosesten Frauenrollen, die (nicht nur) von Mozart je komponiert wurde, singt Maria Bengtsson.

Die Schwedin ist in Wien nicht unbekannt. Sie hat sich nach ihrem Studium an der Volksoper ihre ersten Sporen verdient. Das war in den ersten drei Ja...

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Die Musik-Krise in der EU

Wo die Klassikszene wirklich in die Krise schlittert: Dänemark verliert ein Rundfunkorchester, Amsterdam bangt ums Concertgebouw Orchester.
Das Musikleben in der gesamten EU scheint zu schlingern

Manchmal hat man wirklich das Ge fühl, dass wir hierzulande auf der sprichwörtlichen Insel der Seligen leben. Da beschwören Kassandrarufer angesichts von...

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BUNDESTHEATER-BAUSTELLEN

Der Abgang eines Generalmusikdirektors entscheidet nicht über Wohl und Wehe eines traditionsreichen Opernhauses. Schon gar nicht in Wien.

Die Staatsoper bleibt das internationale Aushängeschild

Im Zuge von Franz Welser-Mösts Abgang als Generalmusikdirektor von der Wie ner Staatsoper wegen „künstlerischer Differenzen“ mit Direktor Dominique Meyer, sprach zuletzt der Chef der Bundestheater davon, dass Auslastungszahlen „nicht alles seien“. Und dass es möglicherweise einer Kurskorrektur bedürfe, um das Haus nicht zur Touristen-Attraktion werden zu lassen.

Nun setzt sich das Wiener Staatsopern-Publikum zu 70 Prozent aus Österreichern und zu 30 Prozent aus Gästen zusammen. Die Auslastungsquote beträgt mehr als 99 Prozent.

Man muss dem Bundestheater-Chef recht geben, dass eine solch geradezu irrationale Zahl nicht alles verrät. Für ein Haus, das annähernd 300 Mal im Jahr seine Pforten öffnet und mit an die 50 verschiedenen Werken eine Bandbreite von Populärem bis zu Komponisten wie Janácek, Hindemith und Adés abdeckt, wären tatsächlich auch 90 Prozent sensationell . . .

Obwohl sich die Fremdenverkehrswerbung seit vielen Jahren bemüht, die Stadt als Musical-Metropole zu platzieren, bleibt die Oper offenbar eine Hauptattraktion Wiens. Ist das ein Fehler? Inwiefern wäre eine Kurs-Korrektur nötig? Weil manche Kommentatoren – anders als offenbar das Publikum – die Repertoire-Pflege mit sorgsam renovierten Inszenierungs-Klassikern oder Neuproduktionen wie Otto Schenks „Schlauem Füchslein“ für „verstaubt“ halten.

Gaben da nicht eher die verzweifelten Versuche von Dominique Meyers Amtsvorgänger Grund zur Besorgnis, sich beim deutschen Feuilleton beliebt zu machen? Dank „Regietheater“-Gaben scheiterten Versuche, das Repertoire um Werke wie Meyerbeers „Prophet“ oder Wagners „Rienzi“ zu bereichern; und die Staatsoper steht heute ohne taugliche Inszenierungen von wesentlichen Stücken wie Verdis „Troubadour“ oder Puccinis „Manon Lescaut“ da. Verdis „Macbeth“ musste sogar noch in der Premieren-Saison vom Spielplan genommen werden.

Abgesehen davon, kann ein Repertoirehaus nicht nach Gelingen oder Misslingen von Premieren beurteilt werden. Welche Kurskorrektur also könnte gemeint sein? In den bisher vier Spielzeiten der Ära Dominique Meyers sind so gut wie sämtliche berühmten internationalen Sänger in Wien aufgetreten, die meisten über die Jahre hin in verschiedenen Partien. Hinzu kommt die Pflege eines jungen Ensembles.

Dass der scheidende Generalmusikdirektor nun seinen ehemaligen Kompagnon zwingt, Dirigenten für 34 Abende zu finden, bedeutet angesichts der Reichhaltigkeit des künstlerischen Angebots eine Irritation, doch läuft der Betrieb auf hohem Niveau weiter. Dieser Tage debütierte Bryn Terfel als „fliegender Holländer“, Piotr Beczala sang Dvorák, José Cura an der Seite von Nina Stemme Puccini. Nächste Woche sind Roberto Alagna als Don Carlos und Juan Diego Flórez als Nemorino avisiert. Und wenn Kristine Opolais krankheitshalber absagt, präsentiert sich das junge Ensemble-Mitglied Olga Bezsmertna – allseits gelobt – erstmals als Rusalka.

Die Staatsoper erfüllt also ihren gesetzlichen Auftrag, ein breites Repertoire attraktiv zu pflegen – und hält dabei noch das Budget ein. Überall anders würde man den Direktor dafür loben. In Wien raunt man von einer drohenden künstlerischen Krise . . .

Und das angesichts eines Burgtheaters, das inmitten eines Finanz-Skandals nicht das geringste künstlerische Profil erkennen lässt; und einer Volksoper, die bei sinnlosen Repertoire-Verdoppelungen von „Fidelio“ bis „Salome“ vor allem Bühne ihres (freilich grandiosen) Schauspieler-Direktors ist. Wo ist ihre Zukunftsperspektive im angestammten Repertoire zwischen Operette und Spieloper?

Es gibt „Baustellen“ bei den Bundestheatern. Allerdings.

Martin Sieghart

Till Eulenspiegels bittere Wahrheit
Im Gespräch. Martin Sieghart will mit dem Linzer Festival EntarteOpera gegen die "geistige Trägheit unserer Zeit" vorgehen. Heute, Mittwoch, steht Walter Braunfels' "Ulenspiegel" auf dem Programm.

Martin Sieghart, Initiator und künstlerischer Motor von EntarteOpera, kann nach dem Einstand mit Franz Schrekers "Schatzgräber" auch heuer wieder mit einer Opernrarität aus der Feder eines von der NS-Kulturpolitik verfemten Meisters in Linz aufwarten: Walter Braunfels' "Ulenspiegel" (1913).
"Nach dem ersten Jahr unseres kleinen Festivals", sagt er, "hieß die Frage, ob Subventionsgeber und Sponsoren wieder in die Taschen greifen würden, um eine Idee am Leben zu halten, die wichtig ist, naturgemäß aber nie einen Publikumsrun wie in Grafenegg oder Salzburg auslös...

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Staatsoper ohne »General«

Franz Welser-Mösts Rücktritt bedeutet nicht, dass seine Position als Generalmusikdirektor nachbesetzt werden muss. Aber es gilt, Dirigenten für 34 kurzfristige Einsätze zu finden.
Nicht mit einem fulminanten Saisonauftakt vom Dirigen tenpult aus, mit einem Pau kenschlag ließ Franz Welser-Möst Wiens Musikfreunde aufhorchen. Er will seine Aufgabe als...

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Was ist ein Klavier wert?

In Frankreich wäre beinah der historische Flügel von Hector Berlioz für 800 Euro verkauft worden. Jetzt wird ein seriöser Interessent gesucht.
Sie haben ein altes Klavier daheim? Seriennummer prüfen!
Versteigerungen im Internet sind eine tolle Sache, vor allem im Sommer, wenn man damit rechnen kann, dass ein paar Menschen, die sich auskennen, auf U...

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Alles über Don Juan

Der ewige Schwerenöter war immer schon ein Trendsetter»Don Juan« inspirierte auch Komponisten von Gluck bis Richard Strauss zu avantgardistischen Experimenten.
Mit dem großen Verführer beginnt alles; zumindest in der Musik. Mozarts "Don Giovanni" ist (nebst dem "Figaro" und der jüngeren "Zauberflöte") die erste "echte" Repertoire-Oper, die nie aus...

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