1905 - 1959
Eric Zeisl (in den Anfängen häufig: Erich Zeisel) war der Sproß einer jüdischen Wiener Kaffeehaus-Dynastie: Großvater und Vater betrieben ein - von Joseph Roth mehrmals journalistisch beschriebenes - Café Tegetthof nahe dem Wiener Praterstern. Erich schrieb sich gegen den Willen seiner Familie als Student am Konservatorium ein und absolvierte den grundlegenden Musiktheorie-Kurs von Richard Stöhr. Komposition studierte er danach unter anderem bei Joseph Marx.
Der Liedkomponist
1921 erschienen erste Lieder im Druck. Die großen Wiener Verlagshäuser Universal Edition und Dobliner publizierten in der Folge seine Werke - vor allem Liedkompositionen, von denen bis zur Emigration des Komponisten Hunderte entstanden, aber auch größer angelegte Werke wie das Requiem concertante, da...
übersetzt von Hedwig Lachmann
in der Fassung von Richard Strauss
Eine große Terrasse im Palast des Herodes, die an den Bankettsaal stößt. Einige Soldaten lehnen sich über die Brüstung. Rechts eine mächtige Treppe, links im Hintergrund eine alte Zisterne mit einer Einfassung aus grüner Bronze. Der Mond sc...
Salome
Tragödie in einem Aufzug von Oscar Wilde
Musik von Richard Strauss
AUFNAHMEN
In der Zisterne im Hof des Palastes des Tetrarchen Herodes darbt der gefangene Johannes und predigt das Kommen des Heilands und prangert die verderbte Hofgesellschaft um die Königin Herodias an. Deren Tochter Salome ist fasziniert von dem Propheten und kann Narraboth, den jungen Hauptmann der Palastwochen, bezi...
Balanchine stammte aus einem Komponisten-Haushalt in St. Petersburg und ging aus der kaiserlichen Ballettschule hervor. Schon während seiner Studienzeit schuf einen Pas de deux für sich und eine Kommilitonin, la nuit. Mit einer Truppe des ehemaligen Mariinskij-Theaters ging Balanchine 1924 auf Tournee. Vom Aufenthalt in London kehrten die Tänzer nicht in die junge Sowjetunion zurück.
Armida
Antonín Dvořák (1888)
Text von Jaroslav Vrchlický nach Torquato Tasso
Armida war Dvořáks letztes Werk. Schon die letzten Szenen der Uraufführung konnte der Komponist nicht mehr hören, da er das Theater wegen anhaltender Übelkeit verließ. Wenige Wochen später war Dvořák tot. Armida wurde kein Erfolg, die barocke Dramaturgie des Librettos stand ein wenig quer zur expressiven Musik, die höc...
Madama Butterfly
Giacomo Puccini nach David Belasco (1904)
AUFNAHMEN
Entstehung
Puccini war Kummer gewohnt, wußte aber auch, daß er auf seinen Bühneninstinkt vertrauen konnte. Wie La Bohème war auch Madame Butterfly bei der Uraufführung kein Erfolg. Im Gegenteil. Die Premiere wurde zu einem veritablen Fiasko für den Komponisten. Im Gefolge eines Verkehrsunfalls, bei dem sich...
1904 - 1975
Luigi Dallapiccola war der Sohn eines Schuldirektors im damals österreichischen Istrien. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs und dem Wechsel der Italienier auf die Seite der Westmächte, wurde die Familie als »politisch unzuverlässig« nach Graz abgeschoben. Der Halbwüchsige erlebte im Grazer Opernhaus Wagners Fliegenden Holländer, eine Vorstellung, deren Eindruck in ihm den Entschluß reifen ließ, Komponisten zu werden.
Vom italienischen Faschismus war Dallapiccola, der nach dem Krieg ins nun italienische Triest zurückkehrte, zunächst gefesselt - sein Wandel zum Humanismus spiegelt sich gut im ersten seiner großen Musiktheaterwerke, → Volo di Notte (»Nachtflug«), einem Stück, das durchaus auch Elemente der Verherrlichung der Maschine und des Fortschritts nach faschisti...
Ruggero Leoncavallo (Berlin, 1904)
Text vom Komponisten
AUFNAHMEN
Friedrich, Kurfürst von Brandenburg (Baß) _ Konrad von Kniprode, sein Begleiter (Baß) - Johannes Rathenow, Bürgermeister (Bariton) - Elsbeth, seine Tochter (Sopran) - Henning Molnar, Tuchwirker (Tenor) - Gertrud, Elsabeths Tante (Alt) - Bartholomäus Schumm, Ratsherr (Baß) - Eva und Melchior, seine Kinder (Sopran, Bariton) - Tho...
1903 - 1976
Zäher Wille zeichnete diesen Musiker ebenso aus wie technische Perfektion und höchste Musikalität: Piatigorsky war sieben als er sein erstes Cello erhielt und acht als er die Aufnahmsprüfung ans Moskauer Konservatorium schaffte. Er spielte in Bars und Kaffeehäusern, um seinen Unterhalt zu verdienen, raß nach einem Streit mit seinem Vater im alter von 15 Jahren von zu Hause aus, um nach kurzer Zeit des Vagabundierens zum Solocellisten des Moskauer Bolschoitheaters zu avancieren.
Doch behagte ihm das Leben im postrevolutionären Rußland wenig. Piatigorsky flüchtete erneut und brachte sich in Berlin einige Zeit als Obdachloser durch, um das Probespiel für die Position des Solocellisten bei Wilhelm Furtwänglers Berliner Philharmonikern zu schaffen!
Das eminente Können dieses Musike...
Boris Blacher (1942)
Text: Leo Borchard nach Dostojewski
Erster Teil (Chor und Orchester)
I
Gottes Sohn kehrt »nach seiner unendlichen Barmherzigkeit« noch einmal auf die Erde zurück - nach Sevilla, wo tags zuvor in einem Autodafé 100 Ketzer verbrannt worden waren.
Aus ruhigen Anfängen steigert sich die Musik während des Festes »zur höheren Ehre ...