Alle Beiträge von sinkothekar

Friedrich Cerha

1926 - 2023
Lebenslinien

Portrait
Nachruf

Lebenslinien
Einer der führenden Meister der musikalischen Moderne nach 1945. In Österreich. In Wien geboren, absolvierte Cerha seine Ausbildung an der Wiener Musikakademie, studierte aber auch Philosophie und Germanistik an der Universität Wien und promovierte 1950 zum Dr. phil.

Ab Mitte der Fünfzige...

 

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Karl Richter

(1926 - 1981)
Geboren in Plauen, erwies Karl Richter schon in jugendlichem Alter sein Musiktalent. Er durfte auf der Silberman-Orgel im Dom zu Freiberg/Sachsen seine Übungen absolvieren und der legendäre Karl Straube akzeptierte ihn als seinen letzten Schüler.Mit 22 wurde Richter Organist der Leipziger Thomas-Kirche und tauchte damit tief in die große Bach-Tradition ein. 1951 floh er mit leichtem Gepäck aus der DDR, um zunächst in Zürich seine Zelte aufzuschlagen.

Doch bald wurde München seine Wahlheimat.Ab 1952 arbeitete Richter mit seinem Münchner Bach-Chor und dem dazugehörigen Orchester am großen geistlichen Repertoire der Musikgeschichte - mit starker Betonung des Kantaten- und Oratorienwerks von Johann Sebastian Bach.Dank eines Vertrags mit der Deutschen Grammophon hinterließ er ein...

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Marie-Claire Alain

1926 - 2013
Eine der prominentesten Organisinnen ihrer Zeit, entstammte Marie Claire Alain einer Musikerfamilie. Auch ihre Brüder Olvier und Jehan waren Musiker - wobei Jehan Alain, einer der bedeutendsten Komponisten des frühen XX. Jahrhunderts, im jugendlichen Alter von 29 Jahren im Zweiten Weltkrieg fiel. Lebenslang bemühte sich die jüngere Schwester, das Werk ihres Bruder zu propagieren und auch die Druckausgaben vorzubereiten.
Marie Claire Alain war eine der produktivsten Organistinnen, hinterließ vor allem über 250 Aufnahmen - darunter (ab 1959) drei Gesamtaufnahmen des Orgelwerks von Johann Sebastian Bachs, dessen Musik in der Familie besonders hoch gehalten worden war.
Als Lehrerin war Alain nicht minder erfolgreich und begründete eine regelrechte Oragnistenschule, aus der unter a...

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Cerhas »Rubaijat«

Zehn Rubaijat des Omar Khajjam für Chor a cappella

„Ich bin im Zuge meiner Beschäftigung mit persischer Literatur […] auf die Rubaijat des Omar Khajjam aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts gestoßen und war fasziniert von ihrer satirischen Schärfe, ihrer Pointiertheit und dem hinter ihnen stehenden expressionistischen Lebensgefühl, das sie höchst aktuell erscheinen ließen. Ihr Inhalt wurde zur Zeit ihrer Entstehung – wie uns heute erscheinen will zur Tarnung – religiös gedeutet.“

Friedrich Cerha über seine »Rubaijat«

Erstfassung von Nr. 1 in Cerhas Handschrift

In den späten Vierzigerjahren beschäftigte sich der junge Friedrich Cerha mit Chormusik. Daß er Franz von Assisis »Sonnengesang« vertont hat, führt uns freilich auf eine falsche Fährte. Um religiöse Inhalte ging es dem Komponisten damals keineswegs. Und daß die Sinngedichte des persischen Poeten Omar Khajjam oft in geistliche Zusammenhänge gestellt wurden, nimmt ihnen nichts von ihrer Verschmitztheit und ihrer zuweilen subversiven Kraft.

Es ist schon der Widerspruchsgeist, der sich bei Friedrich Cerha später noch so oft melden wird, der hier am Werke war. Vom selben Komponisten sollten Jahrzehnte später auch hintergründig-kritische »Chansons« entstehen – was die Musikwelt Anno 1950 freilich noch nicht ahnen konnte.

Die Rubaijat sind dem legendären Wiener Chorleister Günther Theuring gewidmet.

Die Texte

I

Als Du das Leben schufst, schufst Du das Sterben:

Uns, Deine Werke, weih’st Du dem Verderben.

Wenn schlecht Dein Werk war, sprich, wen trifft die Schuld

Und war es gut, warum schlägst Du ’s in Scherben?

II

Ein Vogel saß einst auf dem Wall von Tûs,

Vor ihm der Schädel Königs Kaykawûs.

Und klagte immerfort: Affssûss, Affssûss!

Wo bleibt der Glocken und der Pauken Gruß?

III

Ein Stier ist, der drunten auf seinem Horne die Erde hält

Ein anderer Stier strahlt hell dort oben am Himmelszelt.

Doch an die Menge von Eseln denk ich mit Grausen,

Die zwischen den beiden Stieren hausen!

IV

Was heut hierher mich trieb? Ich sag es unverhohlen:

Ich hatt’ in der Moschee einen Betteppich gestohlen,

Der ist jetzt alt und schlecht, drum kam – ein seltner Gast –

Ich heute wieder her, einen neuen mir zu holen.

V

Von Wein und vom Honig im Paradies

Sprecht ihr und von Huris, den schönen

Und was der Prophet uns da drüben verhieß,

Das wollt ihr auf Erden verpönen?

VI

Du zerbrachst mir, Herr, meinen Krug mit dem schönsten Wein.

Zum trunkenen Glück verschloss mir die Türe Dein Spott.

In den Staub rot gossest Du selbst den lieben Wein

Mir dankbar Durstigem – warst Du betrunken, Gott?

VII

Die Weisen erzählen ein Märchen

Vor Schlafengehen

Uns unartigen Kindern

Und fallen selber in Schlaf

VIII

Dem Töpfer sah einst im Basar ich zu,

Wie er den Lehm zerstampfte ohne Ruh.

Da hört’ ich, wie der Lehm ihn leise bat:

„Nur sachte, Bruder, einst war ich wie du.“

IX

Zwei oder drei Tröpfe, an Geiste blind,

Sind ’s die auf Erden als Herrscher walten.

Lass du sie schalten. Für Ketzer halten

Sie alle, die keine Esel sind.

X

All unser Leben und Streben – was taugt ’s?

All unser Wirken und Weben – wer braucht ’s?

Im großen Schicksalsofen verbrennt

So vieles Edle und Gute – wo raucht ’s?

Alban Berg: »Wozzeck«

Alban Berg (1915-1921)
nach Georg Büchner
DISCOGRAPHIE
Entstehung eines Meilensteins
1914 erlebte der damals 29-jährige Alban Berg eine Aufführung der erhaltenen Fragmente aus der »Woyzeck«-Dichtung von Georg Büchner mit Albert Steinrück in der Titelrolle in den Wiener Kammerspielen. Wenig später ging er daran, die Szenen in der einzigen damals zugänglichen Textfassung - ediert von Karl Emil Franz...

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Dietrich Fischer-Dieskau

Der Lieder-Papst

(1925 - 2012)

Bilder im Kopf des Musikkritikers: Der ungemein elegante Graf Almaviva, der auch im Moment des Wutanfalls nicht die Contenance verlor und wirklich erst im Finale vor seiner Contessa in die Knie ging. Der König Lear, souverän-distanziert beim Verteilen seines Erbes, verstört-zerstört durch den Gewittersturm des Haide-Bildes wankend . . .
Als Wiener Musikfreund mußte man reisen, um solche Momente erleben zu dürfen. Denn Oper sang Dietrich Fischer-Dieskau in Wien nicht. München, Berlin waren seine Heimstätten. An der Bayerischen Staatsoper, wo er in seinen Paraderollen, etwa auch als Barak in der Frau ohne Schatten oder als Mandryka in Arabella, wirklich zu Hause war, wagte er sich sogar einmal an den Hans Sachs, eine Partie, von der man meinte, er würde sie lediglich ein Mal zu Aufnahmezwecken im Studio singen, um sie dann wieder kraftvolleren Bassisten-Kollegen zu überlassen.

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Doktor Faust

Ferruccio Busoni
Uraufführung: Dresden, 1925
Doktor Faust (Bariton) – Wagner, sein Famulus, später Rector magnificus (Bariton) – Mephistopheles, als schwarz gekleideter Mann, Mönch, Herold, Hofkaplan, Kurier, Nachtwächter (Tenor) – Der Herzog von Parma (Tenor) – Die Herzogin von Parma (Sopran) – Der Zeremonien- meister (Baß) – Des Mädchens Bruder, Soldat (Bariton) – Ein Leutnant (Tenor) – Drei Stu...

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Hans Werner Henze

1926 - 2012

In Gütersloh geboren, hat der junge Hans Werner Henze unter der Knute seines von der NS-Ideologie begeisterten Vaters zu leidem gehabt. Als Kind malte der zart Besaitete bereits ein Plakat gegen den Krieg: Komme er, so fliehen wir. Vater Franz Henze muss einrücken und kehrt nicht zurück.Deutschland bleibt dem Komponisten in d...

 

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Rudolf Barschai

1924 - 2010

Barschai studierte Geige am Moskauer Konservatorium bei Wadim Borisowskij und war zunächst vor allem als Kammermusiker aktiv. Mit Leonid Kogan und Mstislaw Rostropowitsch spielte er Streichtrio und war Mitglied der Erstbesetzung des Moskauer Borodin-Quartetts, dem er sieben Jahre lang angehörte.

1953 wechselte er endgültig ans Dirigentenpult. Er gründete unter dem Eindruck eines deutschen Kammerorchesters, das im Rahmen des ersten offiziellen Staatsbesuchs eines deutschen Bundekanzlers in Moskau nach dem Krieg gastierte, das Moskauer Kammerorchester, das unter seiner Führung Weltruhm erlangte. Das Repertoire bestand vor allem aus dem großen Kanon der westlichen späten Barockmusik und Wiener Klassik. Aufnahmen entstanden von Bachschen Concerti, von Werken Haydns und Mozarts (die Symphonien 29-41) zum Teil mit exzellenten Solisten von Kogan bis Oistrach.

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