Sommerarena Baden. »Frühjahrsparade« erinnert daran, daß Lied-Meister Robert Stolz in der Zeitgeschichte beinahe die Rolle des österreichischen Thomas Mann gespielt hat.
Das Publikum hat längst abgestimmt: Weder in Paris noch in Wien oder in Verona findet die Mehrheit der Opernfreunde, dass sich ein Künstler politisch äußern muss, bevor er auf der Bühne Höchstleistungen bringen darf. Das Wichtigste scheinen immer noch die Höchstleistungen zu sein. Insofern hat sich mit den Ovationen, die international der Diva Anna Netrebko dargebracht werden, eine Diskussion überflüssig zu machen, wie viel politische Statements Interpreten in Zeiten wie diesen abzugeben haben, ehe man sie engagieren darf.
Bei Capriccio erschien eine CD mit Symphonien des polnischen Komponisten Zygmunt Noskowski. Schöne romantische Musik als Nachhilfestunde in Sachen polnischer Musikgeschichte. Viele kennen ja vielleicht den Namen des Chopin-Zeitgenossen Stanislav Moniuszko, der mit seiner »Halka« die polnische Nationaloper komponiert hat. Noch mehr Musikfreunde, wissen, dass Karol Szymanowski ein origineller Zeitgenosse von Richard Strauss und Igor Strawinsky war – und Noskowski? Der ist eben so etwas wie das fehlende Bindeglied in der polnischen Kulturgeschichte!
Wen es im Sommer in den Norden zieht, der kann dort nicht nur wunderbare Landschaftseindrücke sammeln, sondern auch Kunst für sich entdecken, die er wohl nie zuvor gesehen hat.
Michaela Schlögl verweist in ihrem jüngsten Kunst-Tipp auf eine Schau in Stockholm, die uns mit schwedischer Moderne konfrontiert – Hand aufs Herz, wer hat davon je etwas gehört oder gesehen: Es lohnt sich!
Am Vormittag darf man heute die Übertragung der Aufführung von Brahms‘ Deutschem Requiem unter Christian Thielemann aus Salzburg nicht versäumen. Einer Rarität widmet sich dann abends die Premiere in der Sommerarena Baden: Intendant Michael Lakner inszeniert die Frühjahrsparade von Robert Stolz. Die Operette ist vielleicht das populärste Bühnenwerk des großen Liedmeisters – nicht zuletzt dank einer Verfilmung mit Romy und Magda Schneider, Hans Moser und Paul Hörbiger, die unter dem Titel Deutschmeister legendär wurde.
Ö1 sendet heute live ab 18 Uhr die erste Opernpremiere der diesjährigen Salzburger Festspiele: Sie gilt – als einzige Mozartproduktion dieses Sommers – der Da-Ponte-Oper Die Hochzeit des Figaro.
Walter Klien mit Mozarts letztem Klavierkonzert: Hohe Schule des wienerischen Musizierstils – aus den USA…
Eine Wiederauflage nach langer Zeit konfrontiert uns mit einer wunderbaren Mozart-Aufnahme alten Stils. Die einst auf dem Label VOX erschienene Einspielung des letzten der Mozart-Klavierkonzerte wurde sorgfältig akustisch restauriert und ist nun bei etlichen Streaming-Diensten online abrufbar.
Eine Neuinszenierung von Wagners Bühnenweihfestspiel bieten die Bayreuther Festspiele. Die Premiere zur Festspieleröffnung ist live in Bayern 4 zu hören.
Die Salzburger Festspiele haben begonnen. Heuer gibt es nur eine einzige Mozart-Produktion zu sehen, sie gilt dem Figaro. Angesichts solcher Zurückhaltung blicken wir vielleicht einmal zurück auf mehr als 100 Jahre Mozart-Tradition im sommerlichen Salzburg.
Ein Podcast mit einigen historischen Fundstücken unter der Leitung von Richard Strauss, Arturo Toscanini oder Clemens Krauss – nebst einem Wiederhören mit Traumstimmen von Eberhard Waechter bis Gundula Janowitz.
Und einer vokalen Probe der Interpretin der weiblichen Zentralfigur der kommenden Neuinszenierung.