"Ich höre mir selbst zu"
Als Despina verwirrt Patricia Petibon die übrigen Protagonisten in Mozarts >Cosi fan tutte< in Salzburg. Doch dabei will es die quirlige französische Sopranistin nicht bewenden lassen. Sie trachtet auch, im Konzertsaal Verwirrung zu stiften. Warum, verrät sie im Gespräch.
Heuer ist sie die Despina in Claus Guths Neuinszenierung von Mozarts "Cosi fan tutte", ein Kammerkätzchen, wenn man so will. 2010 wird Patricia Petibon bei den Salzburger Festspielen ein ganz anderes, "das wahre Tier, das wilde schöne Tier", wie es in Frank Wedekinds Text apostrophiert wird, darzustellen haben: die Lulu in Alban Bergs gleichnamiger Oper. Nikolaus Harnoncourt hat sich für sein Berg-Operndebüt die französische Künstlerin in dieser Rolle gewünscht. Die Künstlerin, die man hier...
"Man stellt mich als Sündenbock hin"
Affäre Thielemann. Münchens verdutzter Generalmusikdirektor, der einer Intrige zum Opfer gefallen sein dürfte.
Nach wie vor völlig irritiert ist Christian Thielemann, Münchens Generalmusikdirektor, über die Art und Weise, wie man ihn als Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker ausgebootet hat. "Wir hatten einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen", sagt der im Gespräch mit der "Presse", "und fünf Minuten vor der Unterschrift lässt man mir ausrichten, dass man vonseiten der Stadt München noch weitgehende Änderungen wünsche."
Änderungen, die direkt in die Befugnisse des künstlerischen Leiters eingreifen bzw. diese massiv beschneiden. "Mein Anwalt ist fast vom Stuhl gefallen, als er das hörte", sagt Thielemann. "Man will, so hat man mir gesagt, nicht ...
Die Wiener Künstlerin Mia Zabelka erzählt im über Geräusche und zeithistorische Dokumente, die sie zu musikalischen Kompositionen inspirieren - Klangkunststücken, wie sie beim ersten Wiener Festival "phonofemme" ab 21. April zu hören sind. @LR von Wilhelm Sinkovicz
"Phonofemme" nennt sich das erste "Internationale Klangkunstfestival", das vom 21. bis 25. April im kleinen Wiener Kosmos-Theater stattfindet.
Sie sind die Intendantin und selbst Künstlerin. Was wird Wiens Musikfreunde da erwarten?
Mia Zabelka: Es ist ein internationales Festival, bei dem vor allem Klangkünstlerinnen zu erleben sein werden. Ich habe dazu internationale Plattformen eingeladen, das "Deep Listening Institute" von Pauline Oliveros aus New York und Zahra Manis "Mani D.O.O." aus Istrien....
Joyce im Himmel
Joyce DiDonato, Mezzosopran aus Kansas City, ist die Senkrechtstarterin unter den heutigen Belcanto-Diven. Die New York Times titelte nach ihrem Met-Debüt in Rossinis "Barbier": "Die beste Rosina weit und breit!" Mit dieser Partie stellt sie sich am Dienstag auch in Wien vor. @LR von Wilhelm Sinkovicz
Nur an einem Abend, kommenden Dienstag, 14. April, haben Wiener Musikfreunde Gelegenheit, eine der bemerkenswertesten Sängerinnen der jungen Generation kennenzulernen. Die Agilität und gleichmäßig-schöne Führung ihrer Stimme haben der jungen Künstlerin aus den USA hymnische Kritiken eingebracht. Die Karriere verlief nach ersten Erfahrungen in den Opernstudios von San Francisco und Houston steil.
Im Gespräch mit der "Presse" verrät DiDonato, dass es mitunter nicht einfach ist,...
Anfang vom Ende eines Wiener Mythos
Ein Name, der zum Synonym wienerischer Musikkultur wurde; ein Klavier, das einst Franz Liszt standhielt und schließlich klammheimlich aus den Konzertsälen der Welt verschwand: Nachruf auf einen Mythos.
Eisenfest standgehalten" habe er, der "Bösendorfer". So meldeten die Zeitungen Mitte des l9. Jahrhunderts. Eisen...
Wehren gegen Damoklesschwert
Zukunft des RSO. Der ORF-Betriebsrat kämpft gegen die Ausgliederung des Radiosymphonieorchesters. Chefdirigent Bertrand de Billy hielt eine Brandrede im Musikverein.
Gemeinschafts-Text mit Patricia Käfer
Über dem Radiosymphonieorchester Wien (RSO) schwebt das Damoklesschwert. Chefdirigent Bertrand de Billy verlas am Mit...
Melodiös fährt's zur Hölle und in den Himmel
Konzerthaus: Berlioz' "Fausts Verdammnis" unter de Billy mit Spitzenbesetzung und exquisitem RSO.
Während die Totengräber der Kultur im ORF weiter ihre Tiraden anstimmen dürfen, ohne von der Politik dieses Landes an ihre Aufgabe erinnert zu werden, stürmt das Orchester des Senders unter seinem Chefdirig...
Die Leiden eines Milchknaben
Darf ich mich kurz als Milchmädchen betätigen? Als Milchknabe, wenn Sie so wollen? Rechnen konnte ich nie wirklich gut. Aber wenn ich die Ergebnisse der jüngsten Analysen des Instituts für Höhere Studien durchlese und die Zahlen, die dort genannt werden, vergleiche, dann komme ich zu dem Schluß, dass die Wiener ...
Anna und der reine Wahnsinn
Netrebkos Comeback. Nun auch in Wien: "Lucia di Lammermoor", ohne hohes Es, aber dafür erstmals mit Glasharmonika.
Nicht allzu lange sollte die Babypause dauern: Anna Netrebko ist zurück auf den internationalen Bühnen. Wie jüngst in New York, meldet sie sich in Wien gleich mit anspruchsvollstem Repertoire. Nichts Geringe...
Hanns Eisler, er ist wohl eine der verquersten Persönlichkeiten der jüngeren Musikgeschichte. Schon das Wort Musikgeschichte schreibt man im Zusammenhang mit ihm unter Vorbehalt. Geschichte, ja. Musik, natürlich auch, aber nur in direktem Zusammenhang mit Geschichte. Geschichtsmusik, sozusagen. Der S...