Macht der Ton die Musik, oder doch der Gesang?
Vielleicht kommt es in der Oper doch nicht auf Einzeltöne an, sondern darauf, wie man sie miteinander verbindet.
Da kann ein Tenor "Ah si, ben mio" noch so schön gesungen haben, wenn er dreieinhalb Minuten später am Ende der "Stretta" das hohe C nicht singt, ist das Publikum enttäuscht. Vielleicht ma...
Im Nebenzimmer verlor sich der Geist des Theaterhandwerks
Die Krankheit, die früher oder später zum Tod der Opernkunstform führen muss, heißt gar nicht "Regie", sie heißt "Bühnenbild".
Das Opernleben krankt keineswegs am Mangel an Sängern oder Dirigenten. Mag man den Verlust von unverwechselbaren, prägnanten Persönlichkeiten beklagen, eine tatsäch...
Einspringer Piotr Beczala triumphierte als Belcanto-Lohengrin, Christian Thielemann absolvierte sein zehntes und letztes Debüt auf dem Grünen Hügel, und das Publikum rätselte über Yuval Sharons Regie-Ideen.
Der Gral blitzt im Umspannwerk
Es war selbstverständlich der Abend von Christian Thielemann. Zehn seiner Musikdramen hat Richard Wagner für sei...
Ja, auch Komponisten dürfen sich etwas wünschen. Etwa, daß Sänger ihre Angaben ernst nehmen. Was aber, wenn pianissimo dasteht, doch ein Fortissimo mehr Effekt macht?
Ein schöner Ton, eine herrliche Phrase! Ist es nun Verdis Musik, die uns hier berührt? Oder doch eher die herrliche Stimme des Sängers? Was ist Mittel, was Zweck? Bleiben wir...
Fausts Entspannungstherapie
Während der Proben zur Festspiel-Premiere von Gounods Goethe-Oper fährt Piotr Beczała auf Oldtimer-Rallyes mit und bäckt Kuchen für Anna Netrebko.
Das passiert einem nicht bald mit einem Superstar! Telefoniert man mit Piotr Beczała, kann es leicht sein, daß es heißt: „Rufen Sie mich in circa zwanzig Minuten an, ich bin gerade beim Kuchenbacken.“Beim Plaudern, eine halbe Stunde später, der Kuchen ist schon im Rohr, stellt sich dann heraus, warum der Tenor für einige Zeit in der Küche verschwunden ist: „Anna und Yusif kommen heute Abend, die bekoche ich.“ Die Netrebko und ihr Ehemann, Tenor-Kollege Yusif Eyvazov, gehören wie Beczała zur diesjährigen Salzburger Sängerelite. Daß es bei Festspielen entspannter zugeht als im normalen Opernleben, ist kein Gerücht.
„Hie...
Tenöre waren vor den Kickern im Stadion
Natürlich kann man in einem Stadion auch Fußball spielen. Gesungen hat man dort allerdings schon viel früher. Die Grenzen zwischen Musik und Sport waren für die Erbauer der ersten Stadien fließend.
Fußball, das ist die Sache mit den Opernsängern. Jedenfalls ist Belcanto mit der von den Massen adorierten Sport...
Die Dynamik der Jungen im Konzertsaal
Es ist nicht, wie mancher meint, die Optik, die den Klassikbetrieb immer jugendlicher aussehen lässt: Die Jungen sind exzellente Musiker.
Es ist zuletzt oft bemerkt worden, daß Klassikkünstler und vor allem – künstlerinnen in jüngster Zeit auf Plakaten oder CD-Covern aussähen wie Models. Das hat etwas Wahres, d...
Erfahrener Theatermanager, mit roten Wassern gewaschen
Der bisherige Generaldirektor der Vereinigten Bühnen Wien wird Kulturminister. Mit der Politik hatte er schon abgeschlossen.
Daß er je wieder in die Politik gehen würde, hatte Thomas Drozda eigentlich schon ausgeschlossen: „Höchste Exponiertheit bei einem Sozialprestige gegen null, das würde ic...
Im April 2016 wartete der Tenor in Wien vergeblich auf den Auftritt seiner Tosca, Angela Gheorghiu
»Ah, non abbiamo un soprano«, sang Jonas Kaufmann, ehe das Orchester zu spielen aufhörte und alle ratlos auf die große Treppe blickten, über dieTosca erscheinen - sollte. Angela Gheorghiu hatte, so heißt es, nichtdamit gerechnet, dass ihr Tenor-Kolleg...