Archiv der Kategorie: SINKOTHEK

Quartett op. 131

Streichquartett cis-Moll op. 131

1826


Adagio ma non troppo e molto espressivo – Allegro molto vivace – Allegro moderato – Andante ma non troppo e molto cantabile – Presto – Adagio quasi un poco andante – Allegro

Mit dem cis-Moll-Quartett setzt Beethoven 1826 die Linie der drei zuvor für den Fürsten Galitzin komponierten Streichquartette direkt fort.

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Quartetto serioso

Streichquartett f-Moll op. 95

1810/11

Das f-Moll-Quartett kommt wie die Achte Symphonie ohne langsamen Satz aus und ist auch sonst von atemberaubendem Tempo: Das Hauptthema des ersten Satzes tritt ohne jegliche Vorbereitung als Knalleffekt ein wie das berühmte »Schicksalsmotiv« der Fünften Symphonie. Immer wieder heißt es in den Vortragsanweisungen »con brio« oder »agitato«. Das Scherzo, ohnehin »Allegro assai vivace« überschrieben, mündet in eine »più allegro«. Dieses Opus 95 ist eines der stürmischsten Werke Ludwig van Beethovens.

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Quartett F-Dur op. 59/1

  Ludwig van Beethoven    

»Rasumowsky-Quartette«
1804-1806


Von Beethovens neuer Streichquartett-Serie erfuhr die Wiener Öffentlichkeit spätestens 1807. Die Werke waren zuvor bereits in Beethovens Wohnung in der Wollzeile oder im Palais des Auftragsgebers – vermutlich durch das Schuppanzigh-Quartett – erstmals gespielt worden. Fürst Rasumowsky war der russische Gesandte in Wien und ein großer Kunst-Mäzen, der als Amateur-Geiger schon ab den späten Neunzigerjahren zu Beethovens Förderern gehörte.

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»Pastorale« (C. Krauss)

Beethovens Sechste in einem raren Mitschnitt eines Rundfunkkonzerts der Wiener Philharmoniker unter Clemens Krauss vom 29. März 1952.

  1. Sinfonia pastorale I Wr. Philharmoniker – Clemens Krauss (live, 1952)
  2. »Szene am Bach« Wr. Philharmoniker – Clemens Krauss (live, 1952)
  3. III - V Wr. Philharmoniker – Clemens Krauss (live, 1952)

Mozarts Vokal-Divertimenti

W. A. Mozart (1783)

Musik zur Unterhaltung waren die »Divertimenti« zur Zeit der Wiener Klassik. Der Name sagt es uns bereits. Mozart hat zu festlichen Anlässen Divertimenti komponiert – und zum Privatvergnügen sogar solche, zu denen gesungen werden konnte. Eine Reihe von sechs solcher Vokal-Divertimenti entstand in Wien (vermutlich) 1783. Die Stücke für drei Sänger und eine apart klingende Instrumental-Besetzung von drei Bassetthörnen, waren wohl für gesellige Abende gedacht, die der Komponist nachweislich mit der Familie des kaiserlichen Hof-Botanikers Nikolaus Joseph von Jacquin verbrachte. Dessen Tochter Franziska und der Sohn Gottfried waren enge Freunde der Mozarts.

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Die Bettleroper

The Beggar’s Opera

John Gay/Christoph Pepusch

Die Bettleroper führte 1728 zum Ruin der bis dahin höchst erfolgreichen Opernunternehmungen Georg Friedrich Händels in London. Die Handlung, angesiedelt im Straßenmilieu unter Gaunern und Dirnen, empfand das noble englische Publikum plötzlich als todschick, die simple, an Gassenhauern orientierte Musik nicht minder. Mit der Blüte der großen barocken Opera seria war es für einige Zeit vorbei.

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REFERENZAUFNAHME

The Beggar’s Opera mit Opernstars der Achtzigerjahre

Richard Bonynges Anverwandlung einer barocken Operpardodie für das XX. Jahrhundert

Eine originelle Gesamtaufnahme dieser »Bettleroper« gelang 1981 dem Dirigenten Richard Bonynge, der mit Douglas Gamley das überlieferte Material nach seinem Geschmack arrangiert hat – wie es seit der Uraufführung der Brauch war. In diesem Falle beschlossen die Arrangeure, wie etliche ihrer Vorgänger, nicht alle Musiknummern aus der überlieferten Version zu übernehmen. Die bekanntesten blieben. Einige wurden gegen eingängigere Melodien ausgetauscht. Daraus entstand eine für Opernsänger und großes Orchester eingerichtete Spielfassung, die einen Eindruck davon vermittelt, wie die Autoren seinerzeit mit den Mitteln des Unterhaltungstheaters Georg Friedrich Händels große Opernprojekte aushebeln und sein Opern-Unternehmen in den Bankrott treiben konnten.

Bonynge reicherte das parodistisch-satirische Potential des Stücks um etliche Momente an, die nicht darauf zielten, den Musikgeschmack der Händel-Zeit auf die Schaufel zu nehmen, sondern spätere Epochen einbezogen: Auch Opernmanieren des 19. und 20. Jahrhunderts sind zu entdecken, was den Spaß für die Hörer zu Entstehungszeit der Aufnahme, Anfang der Achtzigerjahre, naturgemäß erhöht hat.

Sänger-Kapazitäten vom Format eines James Morris (ein Wotan-Darsteller als Macheath!), eines Anthony Rolfe Johnson und einer Regina Resnik in kleineren Partienm vor allem aber die Primadonnen Joan Sutherland (Lucy) und Kiri Te Kanawa (Polly) scheinen an den Projekt viel Spaß gehabt zu haben. Einn solcher ist es auch für einen Hörer, der kein Bügelfalten-Originalklang-Remake einer Barock-Parodie erwartet.

Friedrich II. (»der Große«)

… in einem Rock von Glanzseide, der an allen Nähten mit Gold gestickt war, und in schwarzen Strümpfen. Seine Erscheinung war geradezu komisch […] und zog die Blicke sämtlicher Zuschauer auf sich, denn nur die Ältesten konnten sich erinnern, ihn in der Öffentlichkeit ohne Uniform und Stiefel gesehen zu haben …

Giacomo Casanova beschrieb seinen Besuch in Potsdam, wo anläßlich der Verlobung des preußischen Kronprinzen Wilhelm auf Schloß Charlottenburg, 1764, eine Oper von Giuseppe Scarlatti gegeben wurde – der streitbare König »Friedrich der Große« hatte bekanntlich eine musische Ader, korrespondierte nicht nur mit politisch und militärischen Würdenträgern, sondern auch mit Geistesgrößen der Philosophie – und er spielte Flöte, komponierte Sonaten und Concerti und war daher imstande, sich mit seinen Hof-Musikern, darunter Carl Philipp Emanuel Bach, Carl Heinrich Graun, Franz Benda und der königliche Flötenlehrer Johann Joachim Quantz, fachkundig zu unterhalten.

Menzels idealisierende Darstellung des »Flötenkonzerts in Sanssouci« (um 1850)
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