W. A. MOZART

1756 – 1791

Der Größte von allen?

Mozart – sein Name ist wohl der berühmteste in der Klassik-Welt. Für viele Musikfreunde ist der 1756 geborene Salzburger der größte Komponist aller Zeiten – gewiß über solche Zuordnungen läßt sich streiten; es gibt ja auch noch Bach. Und Beethoven. Oder Wagner. Oder Schubert …

Sicher ist: Mozart war jener Komponist, der die universellsten Ansprüche erfüllt. Haydn und Beethoven waren die führenden Komponisten als Symphoniker und Kammermusiker, Wagner und Verdi die strahlungskräftigsten Opernmeister. Mozart beherrschte alle Gattungen gleichermaßen perfekt und war als Vokal- wie als Instrumentalkomponist stilbildend.

Das Wunderkind

Jedenfalls war dieser Wolfgang Amadé das berühmteste Wunderkind der Musikgeschichte. → Vater Leopold, der nicht nur für die musikalische Ausbildung seiner beiden talentierten Kinder Wolfgang und Nannerl sorgte, präsentierte die beiden auf Reisen in ganz Europa.
So wurde das kindliche Genie weltberühmt.
Freilich prägten sich die handwerkliche Fähigkeiten Mozarts auch durch die Musizier-Praxis im Dienst der Hofkapelle des Salzburger Fürsterzbischofs aus, wo mit → Joseph Haydns Bruder Michael einer der führenden Musiker seiner Zeit als Hofkapellmeister wirkte. 

In der Rauhensteingasse befand sich Mozarts letztes Wiener Wohnhaus

Mozarts Tagesablauf in Wien

An den stets um seinen Sohn besorgten Vater schreibt der Komponist am 26. Dezember 1781 aus Wien:

Alle Tage früh um 6 Uhr kommt mein Friseur, und dann schreibe ich bis 10 Uhr. Um 10 Uhr habe ich die Stunde bey der Frau von Trattner, um 11 Uhr bey der Gräfin Rombeck, und Jede giebt mir für zwölf Lectionen sechs Ducaten.

Unterdessen will ich Ihnen nur sagen, dass der Kaiser letzthin bey der Tafel das grösste Eloge von mir gemacht hat, mit den Worten begleitet: »C’est un talent decidé!«

Das war der Beginn der »großen Zeit« des Komponisten, der zumindestens in den ersten Jahren seines Wiener Jahrzehnts auch von den Zeitgenossen als das wahrgenommen wurde, was er in den Augen der Nachwelt war: Der bedeutendste Komponist seiner Zeit – ein Epitheton, das ihm nicht zuletzt deshalb zustand, weil er als einer der wenigen Meister der Musikgeschichte in der Oper gleichermaßen stilbildend wirkte wie in der Kammermusik oder der Symphonik. Mozart war auch einer der gesuchten Instrumentalisten seiner Zeit, schrieb sich selbst (in Salzburg) Violinkonzerte auf den Leib und reüssierte in Wien dann vor allem als brillanter Pianist, der seinen kompositorischen Einfallsreichtum auch als Interpret virtuos »verkaufen« konnte.

Das legendäre Bühnenbild zum Auftritt der Königini der Nacht von Schinkel

Der Opernmeister

Als Opernkomponist stieß Mozart in Regionen der menschlichen Seelenbespiegelung vor, die zuvor kein Komponist annähernd erreicht hatte – und die auch danach nur noch von Ausnahme-Komponisten wie etwa Verdi oder Wagner berührt wurden. Nicht zuletzt deshalb wurden seine Spätwerke die ersten »Repertoire«-Stücke im bürgerlichen Opernbetrieb – und sind es bis heute geblieben.

Geschult hat sich bereits der Teenager an den großen Herausforderungen seiner Zeit: Er war 14, als er – bereits berühmtes »Wunderkind« – seinen ersten Auftrag für eine Oper zur Saison-Eröffnung in Mailand bekam: »Mitridate, re di Ponto« kam trotz heftiger Intrigen der älteren und arrivierten Kollegen, die auch die Sänger gegen das junge Genie aufhetzten, zur triumphalen Uraufführung. Von da an nahm die Entwicklung des Opern-Meisters ihren Lauf. Daß Mozart aus der Enge des Salzburger Musiklebens nach Wien strebte, lag vor allem an der Tatsache, daß in der Kaiser-Metropole das Musiktheater gepflegt wurde.

Symphonik und Kammermusik

Aber Mozart war von Kindesbeinen an auch ein virtuoser Instrumenetalist. Am Klavier beeindruckte er seine Zeitgenossen in ganz Europa, mit ersten Symphonien und einigen Klavierkonzerten stellte er seine Begabung für die große Form unter Beweis. Und als Geiger war er virtuos genug, um die fürsterzbischöfliche Kapelle vom ersten Pult her zu leiten und sich selbst die Soloparts von fünf Violinkonzerten auf den Leib zu schneidern, deren einige die Liste der großen Repertoire-Werke für Violine und Orchester bis heute anführen.

Es waren auch Sonaten für Violine und Klavier – allerdings mit deutlich dominierendem Klavier- bzw. Cembalopart und nur eine »begleitenden« Funktion der Geige, deren Stimme man in vielen Fällen sogar weglassen könnte – mit denen das Wunderkind erstmals »in Druck« gegangen ist. Die Gruppe von sechs Sonaten des Siebenjährigen, die in Paris gedruckt wurde, firmierte als »Opus 1«.

Die Violinsonaten

Klaviertrios und -quartette

Frühe Streichquartette

Der Pianist

In seinen Wiener Jahren ab den frühen Achtzigerjahren des XVIII. Jahrhunderts dominierte wieder der Pianist Mozart, der vor allem mit selbst komponierten Klavierkonzerten sein Publikum im Sturm eroberte und seine Reputation als führender Meister seiner Zeit absicherte.

Der Komponist großer Symphonien tritt demgegenüber in den Hintergrund. Symphonische Werke entstehen für Prag und Linz – und welcher Auftrag hinter den drei großen Werken (KV 543, 550 und 551) steht, die den Abschluß des symphonischen Schaffens bilden, ist bis heute nicht geklärt worden.

Zu Mozarts großen Symphonien