Archiv der Kategorie: Feuilleton
Harrison Birtwistle
Er war kompromisslos modern
Nachruf. Sir Harrison Birtwistle ist tot. Der Komponist aus England versagte sich allen Richtungen und Strömungen, um eine wahrhaft "neue Musik" zu machen.
In Wahrheit fängt jeder von uns wieder von vorn an", meinte Sir Harrison Birtwistle einmal anlässlich eines Gesprächs über die Grundfragen des Komponierens in der Ära um 2000. Gewiss sei man als Schöpfer neuer Musik beeinflusst von zeitgenössischen Strömungen und der unmittelbar vorangegangenen Historie. Doch letztendlich müsse den kreativen Prozess jeder für sich vollziehen, und sei es als Negation.
Eine solche Negation stand für ihn selbst am Beginn seiner K...
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Russisches in Wien
Philharmoniker mit russischem Programm
Solo-Harfenistin Anneleen Lenaerts und Tugan Sokhiev mit Glière und Tschaikowsky im Musikverein.
In Zeiten, in denen schweizerische Festivals aus tagespolitischer Verwirrung allen Ernstes Musik von Tschaikowsky aus ihrem Programm streichen, setzten die Wiener Philharmoniker in ihrem jüngsten Abonnementkonzer...
Harrison Birtwistle
Sir Harrison Birtwistle ist tot. Der Komponist aus England versagte sich allen Richtungen und Strömungen, um eine wahrhaft „neue Musik“ zu machen.
Nachruf vom 21. April 2022
In Wahrheit fängt jeder von uns wieder von vorn an“, meinte Sir Harrison Birtwistle einmal anlässlich eines Gesprächs über die Grundfragen des Komponierens in der Ära um 2000. Gewiss sei man als Schöpfer neuer Musik beeinflusst von zeitgenössischen Strömungen und der unmittelbar vorangegangenen Historie. Doch letztendlich müsse den kreativen Prozess jeder für sich vollziehen, und sei es als Negation.
Eine solche Negation stand für ihn selbst am Beginn seiner Karriere. Bi...
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Radu Lupu
Der sensible Schubert-Interpret
Nachruf. Zum Tod des rumänische Pianisten, der, hervorgegangen aus der Kaderschmiede von Heinrich Neuhaus, zu einem stillen, großen Deuter der Wiener Klassik und der deutschen Romantik wurde.
Man hat ihn als einen in sich gekehrten Künstler in Erinnerung, der nur insofern exzentrisch wirkte, als er nicht auf einem der üblichen Klavierhocker saß, sondern auf einem gewöhnlichen Sessel mit Rückenlehne. Sonst war an Radu Lupus Auftreten so wenig extravagant wie an seinem Klavierspiel. Eben das machte seine künstlerische Größe aus. Die auftrumpfende Geste des pianistischen Bravour-Repertoires hat er lebenslang gemi...
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Radu Lupu (1945 – 2022)
Sämtliche Decca-Aufnahmen (ed. 2014)
Der rumänische Pianist starb am Ostersonntag, dem 17. April 2022 76-jährig in seiner Wahlheimatstadt Lausanne.
Man hat ihn als einen in sich gekehrten Künstler in Erinnerung, der nur insofern exzentrisch wirkte, als er nicht auf einem der üblichen Klavierhocker saß, sondern auf einem gewöhnlichen Sessel mit Rückenlehne. Sonst war an Radu Lupus Auftreten so wenig extravagant wie an seinem Klavierspiel. Eben das machte seine künstlerische Größe aus. Die auftrumpfende Geste des pianistischen Bravour-Repertoires hat er lebenslang gemieden. Nicht einmal Chopin war in seinen Programmen zu finden.Radu Lupu sp...
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Peter Gelb im Gespräch
In einer kleinen Serie kommen erfahrene Kulturmanager, die seit Langem große Häuser leiten, zu Wort. Den Beginn macht Peter Gelb von der Met: Er setzt auf neue Werke.
Wenn Oper überleben soll, muss sie sich verändern“, sagt Peter Gelb, General Manager der New Yorker, Met, dessen Vertrag jüngst bis 2027 verlängert wurde: „Der Schlüssel zu dieser Veränderung wird die Erneuerung und Bereicherung des Repertoires sein.“ Gerade die jüngste Krise hat Peter Gelb Zeit zur Besinnung gegeben: „Wir hatten während der Pandemie für ein Jahr geschlossen. In dieser Zeit habe ich viel darüber nachgedacht, wie wir Publikum zurückgewinnen können. Und wie wir Menschen ansprechen, die nie in die Oper gegangen sind.“
Das klingt nach Utopie, doch Gelb ist zuversichtlich: „Es gibt hier in den USA viele begabte K...
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Thomas Adès
Der Komponist im Gespräch vor seinem Debüti als Dirigent im Abonnementkonzert der Wiener Philharmoniker.
25. März 2022
Genau genommen, ist Thomas Adès in dieser Saison bereits der zweite zeitgenössische Komponist am Dirigentenpult der Philharmoniker. Jüngst hat John Williams nebst seinen „Star Wars“-Klängen mit Anne-Sophie Mutter auch eines seiner Violinkonzerte im Musikverein geadelt. Das war ein Sonderkonzert. An diesem Wochenende aber leitet der englische Komponist Thomas Adès ein Abonnementkonzert, und das ist aus zweierlei Gründen noch etwas ganz anderes.
Die philharmonischen Konzerte des Staatsopernorchesters gelten seit ihrer Gründung als das Allerheiligste des Wiener Musikbetriebs. Sie dienen der Klassiker-Pflege und dem großen romantisch-symphonische Repertoire. Und mag auch in...
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Wiens neuer »Wozzeck«
Simon Stone inszenierte an der Staatsoper Alban Bergs Tragödie des kleinen Mannes wie einen TV-Krimi. Etlichen Stimmen fehlt Tragfähigkeit, Philippe Jordan lässt die Philharmoniker viele Effekte aus der Partitur lesen, auf Kosten der Klangkultur.
Anja Kampe und Christian Gerhaher in der »Teichszene«, die nicht am Teich spielt ... (Staatsoper/Pöhn)...
Thielemanns »Aida« mit der Stoyanova
Ein Fest der Stimmen in Dresden
Semperoper. Ein theatralisch eher unterspieltes, musikalisch aber hoch explosives Verdi-Ereignis, von Christian Thielemann dirigiert, von Katharina Thalbach szenisch arrangiert.
zu sehen auf »Arte«
Die Opernfreunde in aller Welt freuten sich auf diese Neuproduktion: Eine Sängerbesetzung von Format, einer der selt...