Archiv der Kategorie: Nachruf

Carlisle Floyd

Im Rückwärtsgang zum Puls der Zeit
Opern, die für die Vordenker der Avantgarde keine nennenswerte Größe darstellen, gelten dem Publikum oft als höchst lebensfähig.

Carlisle Floyd ist tot. Der amerikanische Komponist starb im Alter von 95 Jahren in Florida. Elf Opern hat er herausgebracht. Die Geschichte von Susanna im Bade hat einst den Ruhm des 28-jährigen Floyds begründet. "Susannah" wurde ein Welterfolg - und doch spielte der Name des Komponisten keine Rolle, wenn irgendwo über eine mögliche "Zukunft der Oper" diskutiert wurde.
Floyds Musik stand in einer Tradition, die von Puccini über Gian Carlo Menotti direkt zu jenen "Well-made Operas...

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

Christa Ludwig

NACHRUF
Wer sang am schönsten im ganzen Land?
Einer der großen Opernstars des 20. Jahrhunderts verstarb am gestrigen Samstag im Alter von 93 Jahren in ihrer Wahlheimat Klosterneuburg.
Sentimental war Christa Ludwig nicht. Für allzu große Gefühlsäußerungen hatte sie wenig übrig. Wehleidigkeit kannte sie nicht. Schicksalsschlägen, meinte sie, müsse man ins Auge sehen und dann klug reagieren. Alles andere könne man mühelos managen. Wer ihr zuhörte, wenn sie den „Abschied“ aus Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ sang, hätte nie vermutet, dass hinter einer so tief empfundenen Interpretation eine vollkommen rational kalkulierende Interpretin stand. ...

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

Peter Wimberger

Vom Nachtwächter zum Gott
Peter Wimberger, viel beschäftigtes Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, der in seinem Haus 900 Auftritte absolvierte, ist tot.

Es war die einzige vieraktige Aufführung von Wagners "Walküre", die je in Wien stattgefunden hat. Wer dabei war, vergisst es nicht: Zubin Mehta hatte mit dem Staatsopern-Orchester Wotans Auftritt nach dem Walkürenritt stürmisch vorbereitet, allein: Der Göttervater erschien nicht. Der Sänger war unpässlich geworden und konnte den Schluss der Aufführung nicht singen. Doch nach einer kurzen Pause war, man lebte noch im Zeitalter des Ensemble-Theaters, Peter Wimberger zur Stelle. Das Publiku...

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

Leon Fleisher

Zwischentöne
Mit der linken Hand gespielt, aber keine Halbheiten gemacht
92-jährig starb kürzlich der amerikanische Pianist Leon Fleisher, der auch bei den Salzburger Festspielen Interpretationsgeschichte schrieb.
In vollem Gang sind allen Unkenrufen zum Trotz die Salzburger Festspiele. Sie erfüllen im Jubiläumsjahr, wenn auch in zeitbedingt reduzi...

FÜR SINKOTHEK-ABONNENTEN

zum Weiterlesen, bitte anmelden

Lore Krainer

Die perfekte Guglhupf-Bäckerin
Nachruf. Kabarett-Legende und Nestroy-Preisträgerin Lore Krainer ist Freitagfrüh im 90. Lebensjahr in Oberwaltersdorf gestorben. Sie beherrschte den Sprachwitz nach Noten.

Zunächst einmal war sie eine singende Wirtin. Die geborene Steirerin betrieb mit ihrem Mann, einem Buffo-Tenor, den Grazer Girardi-Keller und trug dort ihre ersten kritischen Lieder vor. Und zwar so, dass Kabarett-Urgestein Gerhard Bronner an ihr nicht vorbeigehen konnte. Er wusste, was es heißt, gute Texte musikalisch griffig zu unterlegen, also wusste er auch, dass er mit Lore Krainer den dramaturgischen Motor seiner Sonntagmorgensendung "G...

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

Lynn Harrell & Martin Lovett

Zwischentöne
Cellisten, prägend für die jüngere Interpretationsgeschichte
Vergangene Woche verlor die Musikwelt Lynn Harrell und Martin Lovett, zwei Meister der profundesten Töne.
Zwei Meistercellisten sind Ende der vergangenen Woche von uns gegangen. Der eine, Lynn Harrell (Jahrgang 1944), war für die USA so etwas wie die amerikanische Antwort auf Mstislaw Rostropowitsch. Nicht von ungefähr war er ausersehen, 2005 zum 60. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs das Zweite Schostakowitsch-Konzert in Moskau zu spielen; immerhin markierte das Datum ja nicht nur das Kriegsende, sondern auch den Beginn des Kalten Kriegs; und etwas von Angst un...

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

Zum To von Dmitrij Smirnov

Zwischentöne
Über einen späten Zeugen des sowjetischen Kultur-Terrors
Der weißrussische Komponist und Übersetzer Dmitrij Smirnov wurde in seinem britischen Exil 72-jährig ein Opfer des Coronavirus.
Zu den Opfern der Ausbreitung des Coronavirus zählt der Komponist Dmitrij Smirnov. Er gilt in den spärlichen Eintragungen, die man über ihn findet, als "britischer" Künstler, stammte aber aus Weißrussland und war eines der späten Opfer des sowjetischen Kultur-Terrors, den man Menschen wie Smirnov zuliebe nie vergessen sollte.
Tatsächlich hatte die Unterdrückungsmaschinerie kommunistischer Prägung mit dem Tode Stalins Anfang der Fünfzigerjahre kein ...

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

Zum Tod von Krzysztof Penderecki

Klangtsunami gegen Mailüfterl
Zum Tod des polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki, der vom führenden Meister der Avantgarde zum Ideengeber der musikalischen Postmoderne wurde.
Pole mit Leib und Seele war er. Er blieb in seiner Heimat und wusste sich mit den kommunistischen Machthabern zu arrangieren - und hatte dennoch nicht darauf verzichtet, vorwiegend geistliche Texte zu vertonen, biblische Psalmen, die Geschichte von Jakobs Traum oder eine Passionsmusik nach Lukas.
Er war ein musikalischer Avantgardist, dessen Klangexperimente vielen Kollegen im Westen als Inspirationsquelle dienten. Andererseits wandte er sich Ende der Sechzigerjahre...

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

Zum Tod von Christian Strauss

Wenn ein Komponist eine Jugendsünde zweimal begeht
Was Richard Strauss einst von seinem Enkel lernen konnte und was man in seinem Nachlass noch alles an musikalischen Juwelen finden kann.
10. Februar 2020
Am vergangenen Wochenende ist nach langer Krankheit Christian Strauss gestorben, der jüngere der beiden Enkelsöhne von Richard Strauss. Seines Zeichens Mediziner, in Wien aufgewachsen, hat er sich als Oberhaupt der Familie doch lange Zeit um die Verwaltung des künstlerischen Erbes gekümmert.
Die Strauss-Gesellschaft bewahrt nicht nur die berühmte Villa in Garmisch, sondern in einem eigenen Gebäude auch den musikalischen Nachlass, Partituren,...

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

Zum Tod von Mirella Freni

Sie sang. Und das genügte.
Am Sonntag starb die Sopranistin Mirella Freni kurz vor ihrem 85. Geburtstag in ihrer Heimatstadt Modena. Unter Karajans Fittichen war sie zum Weltstar geworden.
11. Februar 2020
La Boheme" ist gewiss das Erste, was Opernfreunde mit dem Namen Mirella Freni assoziieren. Die Sopranistin mit der Engelsstimme aus Modena war für Generationen der Inbegriff der Mimi, deren Schicksal sie erlebbar zu machen wusste wie keine Zweite. Mit der legendären Doppelpremiere der bis heute geliebten Zeffirelli-Inszenierung des Werks - Herbert von Karajan dirigierte an der Mailänder Scala und an der Wiener Staatsoper - war die Weltkarri...

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT