Archiv der Kategorie: Interviews, Portraits

Dimitri Mitropoulos

1896 - 1960

Er war ein Dirigent, der die leidenschaftlichsten Aufführungen auf dem Konzertpodium - aber auch im Opernhaus - realisieren konnte. Seine Wirkung auf die Musiker war ungemein suggestiv, sein Gedächtnis legendär: Wenn Mitropoulos während einer Probe kurz nachdachte, witzelten die Musiker: Jetzt blättert er um. Der Maestro hatte ein photographisches Gedächtnis und konnte Partituren im Nu auswendig lernen, um aus dem Stegreif die Probenziffern anzusagen und jede beliebige Stimme zu korrigieren.

An der Wiege seines Künstlertums standen zwei bedeutende Vorbilder: Ferruccio Busoni gehört zu den Lehrern des aus Athen stammenden jungen Pianisten an der Berliner Musik-Akademie, Erich Kleiber war sein Mentor, bei dem er an der Lindenoper assistieren durfte.Mit...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Zinka Milanov

1906 - 1989

Die kroatische Sopranistin hieß tatsächlich Zinka, aber nicht Milanov, sondern Kunc. In Agram (Zagreb) geboren, studierte sie in zunächst in ihrer Heimatstadt, dann in Mailand und Berlin. Den letzten Schliff erhielt sie bei ihrem Bruder Borislaw Kunc, der anläßlich ihrer Konzertreisen häufig ihr Klavierpartner war.

Borislaw Kunc brach während eines Konzerts mit seiner Schwester in Detroit 1964 auf dem Podium tot zusammen.Ihr Bühnendebüt absolvierte Zinka Kunc als Leonore in Verdis Troubadour im slowenischen Laibach im Jahr 1927. Im Jahr darauf war sie Ensemblemitglied in Agram, wo sie in den folgenden sieben Spielzeiten mehr als 350 Auftritte absolvierte. Ihre gesamtes Repertoire hatte sie 1935 in kroatischer Sprache einstudiert. 1936 debütierte sie - na...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Boris Blacher

1903 - 1975

AUFNAHMEN

Ein kuriose Biographie wie diese gibt es kein zweites Mal in der Musikgeschichte.

Boris Blacher kam als Sohn eines deutsch-baltischen Bank-Kaufmanns in der mandschurischen Hafenstadt Niuzhuang zur Welt. Seine gesamte Kindheit und Jugend verbrachte er (weit) östlich des Ural, im sibirischen Irkutsk oder in Harbin im Nordosten Chinas. Seine Schulbildung erhielt er auf Englisch, Deutsch, Italienisch oder Russisch, je nach Aufenthaltsort der Familie. Auch Chinesisch gehörte zu Blachers Sprachen.

PUCCINIS »TOSCA« ORCHESTRIERT

Musikalisch bestand sein Grundstock in Klavier- und Geigenspiel, im übrigen interessierte er sich brennend für das Theater. Da es in Harbin zwar Opernhaus gab, aber nicht genügend Aufführungsmaerial, übte sich er 16-jährige Bl...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Vladimir Horowitz

1903 - 1989

Ein Jude aus Berditschew - das bedeutete im antisemtischen Jargon Rußlands den Ton der tiefsten Verachtung.Wladimir Horowitz hat immer behauptet, in Kiew geboren worden zu sein. Nachforschungen haben ergeben: Er stammt aus einer russischen Enklave in der unbedeutenden ukrainischen Stadt Berditschew - von dort wollte niemand herkommen...

Biographische Daten

1903     Geboren am 1. Oktober.Mutter AmateurpianistinVater Elektrotechniker.Schwester Regina (1900-84) wird ebenfalls Pianistin

Vladimir spielt bereits im Kindesalter mit Vorliebe Opernklavierauszüge und kann Symphonien, die er nur einmal gehört hat, am Klavier sofort nachspielen.

1912      Studium am Konservatorium KiewWichtigster Lehrer wird Felix Blumenfel...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Jascha Heifetz

1901 - 1987

Er stammte aus Wilna, begann mit drei Jahren Violine zu studieren und spielte mit sechs das Mendelssohn-Konzert. Ab seinem 10. Lebensjahr wurde er vom legendären Leopold Auer unterrichtet. Mit 13 spielte Jascha Heifetz bereits mit den Berliner Philharmoniker unter Arthur Nikisch das Tschaikowsky-Konzert.

1917 wanderte er angesichts der russischen Revolution in die USA aus. Für Kenner war er damals bereits der beste Geiger der Welt. Carl Flesch, nicht eben zimperlich, wenn es darum ging, Kollegen zu kritisieren, meinte über Heifetz:

Es hat wohl kaum jemals einen Geiger gegeben, der der absoluten Vollkommenheit näher gekommen ist.

George Bernard Shaw, der Spötter, hat den jungen Heifetz noch hören können und sagte ihm angeblich:

Junger Mann, versprechen Sie...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

port1900prihoda

Váša Příhoda

1900 - 1960

Als Váša Příhoda 1960 in Wien starb, war sein Ruhm längst verblaßt. Der böhmische Meistergeiger, der wie so viele Kollegen als Wunderkind begonnen hatte, konnte nach 1945 nicht mehr an seine Vorkriegs-Erfolge anknüpfen.Da war die kommunistische tschechische Politik dazwischen gekommen, die ihn 1945 mit einem Auftrittsverbot und eine Geldbuße belegte, weil er während der deutschen Okkupation seiner Heimat weiter in Europa - und vor allem auf »deutsch dominiertem« Territorium - weiter konzertiert hatte.Auch berichten die Kommentatoren seiner letzten Konzertauftritte von vielen technischen Mängeln; und damit vom Ende eines Phänomens: Denn gerade die makellose Technik war über viele Jahre das Markenzeichen Váša Příhodas gewesen.

Darüber gebot er mit ei...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

William Steinberg

1899-1978

Screenshot

William Steinberg war einer jener Dirigenten, dem auch kritisch-distanzierte Kollegen Bewunderung zollten. Der gebürtige Berliner galt als Mann mit exzellenter und unfehlbarer Schlagtechnik – wie nach ihm etwa Lorin Maazel, dem diese Eigenschaften ebenfalls neidlos zugestanden wurden. Viele Jahre lang hat Steinberg, der vor dem NS-Terror aus seiner Heimat fliehen mußte, die Geschicke des Boston Symphony Orchestras und des Pittsburgh Symphony Orchestras gelenkt.

Zur Welt gekommen war er als Hans Wilhelm Steinberg im Jahr 1899 in Köln. Hermann Abendroth war an der Kölner Musikhochschule sein Lehrer. Otto Klemperer wählte Steinberg als Assistent. 1924 wurde Wilhelm Steinberg Chefdirigent der Frankfurter Oper, im Jahr darauf kam er als Nachfolger Alexander von...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

George Gershwn

1898 - 1937

George Gershwin war der Sohn russischer Einwanderer.

Die Vorfahren

Die Mutter, Rose Bruskin, war die Tochter eines St. Petersburger Kürschnermeisters, sparsam, geschäftstüchtig, realistisch.Vater Moritz, eher träumerisch veranlagt, war Enkel eines Rabbiners und Sohn eines Offiziers des Zaren. Den Name Gerschowitz mußte er bei seiner Immigration in die Vereinigten Staaten ein wenig modifizieren.So kam sein Sohn als George Gershwin zur Welt.Gemeinsam mit seinem sprachlich talentierten Bruder Ira sollte George Gershwin die Welt der Unterhaltungsmusik um unschätzbare lyrische Kleinodien bereichern.

Ein Wunderkind

Als er mit zwölf erstmals Klavierunterricht erhielt, hatte er sich bereits auf dem mechanischen Instrument der Nachbarn eine Geläufigkeit beigebracht, ...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Jascha Horenstein

1898 - 1973

Neu-Edition von Horensteins erster Wiener Aufnahme für VOX, 1952

Jascha Horenstein war als Sohn eines russischen Unternehmers und einer musischen Österreicherin, von der er den ersten Klavierunterricht erhielt, in Kiew zur Welt gekommen. Im Teenageralter übersiedelte er mit seiner Familie nach Wien und studierte hier indische Philosophie, vor allem aber auch Musik bei den Komponisten Joseph Marx und Franz Schreker.

Mit Schreker ging Horenstein nach Berlin, wo er rasch zum Assistenten Wilhelm Furtwängler aufstieg, für den er unter anderem eine Aufführung von Bachs H-Moll-Messe einstudierte. Furtwängler holte ihn als Dirigenten ans Pult der Berliner Philharmoniker: Horenstein wählte für sein Debüt Mahlers Erste Symphonie. Das war Anno 1927 noch ein Wagnis!

Arbeit...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Die Bartolomeys

Eine Wiener Musikerdynastie

Wie bei vielen prominenten Musikern der Wiener Philharmoniker lagen die Wurzeln bei den Bartolomeys in Böhmen: Franz (eigentlich: Frantisek) Bartolomey (1865 - 1920) kam 1865 in Prag zur Welt und absolvierte dort eine umfassende Ausbildung als Geiger und Pianist, vor allem aber war die Klarinette sein Instrument. Ab Oktober 1892 fungierte er als erster Klarinettist im Wiener Hofopernorchester und war damit einer der führenden Köpfe der Wiener Philharmoniker in der Ära Gustav Mahlers. Seit 1896 musizierte Bartolomey auch in der k.u.k. Hofmusikkapelle, im selben Jahr begann er an der Musik-Akademie zu unterrichten. Er gilt als Gründervater der Wiener Klarinettenschule, die über Viktor Polatschek und Leopold Wlach zu Rudolf Jettel, Alois, Viktor und Peter Schm...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN