Archiv der Kategorie: Feuilleton

Petrenko in Salzburg: Mahlers Neunte in Vollendung

Die Berliner unter Petrenko, Salzburg 2025 (SF/Lena Laine)

Salzburger Festspiele. Vor mehr als 40 Jahren hielten wir bei Mahlers Neunter mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan den Atem an. Nun stürmte das Orchester den Gipfel unter Kirill Petrenko erneut – über eine andere Bergwand…

 

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Zum Tod von Rodion Schtschedrin

Der Komponist, der »Carmen« für die Sowjets neu erfand
Rodion Schtschedrin, einst von Dmitri Schostakowitsch gefördert, mit seiner Ballettversion von Bizets »Carmen«-Musik weltberühmt geworden, aber auch stets neugierig, was die musikalische Avantgarde bereithielt, ist 92-jährig in München gestorben.

Die »Carmen« besiegelte seinen Erfolg, und anders als Georges Bizet, der die Grundlage dafür geschaffen hatte, durfte Rodion Schtschedrin die Lorbeeren noch ernten. Wenn auch nach Umwegen. Die legendäre Primaballerina des Moskauer Bolschoitheaters, Maja Plissetskaja, war seine Frau. Für sie schuf er, basierend auf der Musik der populären Oper, ...

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Riccardo Muti mit Schubert und Bruckner in Salzburg

Was ist Größe in der Musik?

Salzburger Festspiele. Riccardo Muti, am 15. Augst längst Fixstarter am Pult der Philharmoniker im Festspielhaus, dirigierte 2025 Schuberts Vierte und Bruckners f-Moll-Messe.

Muti, Schubert, Bruckner – die Verbindungslinien scheinen uns heutzutage so vertraut wie der Auftritt des Maestro in der traditionellen philharmonischen Matinee am 15. August im Festspielhaus. Dieser Termin war einst ganz selbstverständlich Herbert von ­Karajan vorbehalten. Chefsache, sozusagen. Die Festspielbesucher hätten gestaunt, hätte damals einer zu prophezeien gewagt, der Mann aus Neapel könnte einmal zum logischen Karajan-Nachfolger werden, zu jener Respektsperson, auf deren Intentionen sich das selbstbewusste Wiener Orchester am Höhepunkt der Festspiele willig einläßt.

Die Rezension in der "Presse"

 

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Robert Wilson ist tot: Er machte Musik sichtbar – und die Stille!

NACHRUF, »Die Presse« am 1. August 2025

Wirklich passiert ist in Robert Wilsons Theater nie etwas. Selbst dort, wo in seinen Operninszenierungen die Musik wildeste Bewegung suggerierte, herrschte auf der Szene statuarische Ruhe. Das fanden manche Zuschauer provokant. Oder langweilig. Je länger man aber darüber nachdenkt, was man selbst während solcher Abende erleben konnte, zieht man vor dem amerikanischen Bühnenmagier den imaginären Hut. Denn seine suggestiven, scheinbar unbeweglichen Bildkreationen, in denen Darsteller stets dazu angehalten waren, möglichst nicht – und wenn, dann in abgezirkelten Zeitlupengebärden zu agieren, sie brachten uns über das Schauen quasi durch Unterforderung des Sehsinns zum Lauschen. Und dann passierte plötzlich wieder sehr viel…

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Peter Sellars und kein Plan für Schönberg

Ausrine Stundyte als Schönbergs »Die Frau« (Fotos: SF/Ruth Walz)

Festspielpremiere. Nur der Titel des Abends gab Rätsel auf: „One Morning Turns into an Eternity“. Der Rest war eine Zeitreise an die Wurzeln der Moderne, die akustisch viel, szenisch kaum etwas hergab.

Die Presse, Juli 2025

Auf seine alten Tage wird unser Peter Sellars noch zur Helikoptermutter der Stücke, die er inszeniert. Wo sind die Zeiten geblieben, als er Mozarts Daponte-Zyklus in eine zeitgeistige theatralische Kaugummiblase verwandelt hat? Das war damals irritierend für viele.

Anno 25 hingegen begab es sich in der Felsenreitschule, daß der Regisseur und sein Team so freundlich beklatscht wurden wie Dirigent und Sängerinnen. Und das für einen Abend, der nach knapp 70 Minuten auch schon wieder zu Ende war, nachdem kurz und schmerzlos Arnold Schönbergs Monodram »Erwartung« mit dem letzten Satz von Gustav Mahlers »Lied von der Erde« kombiniert worden war. Verbunden durch eine Aufführung von Anton von Weberns fünf Orchesterstücken op.10, noch kürzer, noch schmerzloser; viele im Publikum haben gar nicht bemerkt, daß sie überhaupt gespielt wurden.

 

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Die Leiden des Ödipus und unsere Irrtümer

»Ouverture spirituelle«. Strawinskys überwältigender „Oedipus Rex“ traf auf Berlioz’ „Symphonie fantastique“: Schicksalsmacht gegen Künstlerleben.

Vom Schicksal handeln die Programme der diesjährigen »spirituellen« Eröffnungswoche der Salzburger Festspiele. Lorenzo Viotti hatte für seinen Auftritt an der Spitze der Wiener Philharmoniker und der Herren des Singvereins eine ebenso kluge wie überraschende Programmierung gewählt: Igor Strawinskys Oedipus Rex sollte neben Peter Iljitsch Tschaikowskys Vierter Symphonie stehen. Das schien manchem Musikfreund befremdlich. Der Avantgardist mit einem Werk aus seiner neoklassizistisch »geläuterten« Phase und der russische Romantiker? Wie sollte das zusammengehen?

 

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Bayreuth im Jubiläumsjahr 2026

2026 wird zum ersten Mal »Rienhi« bei den Bayreuther Festspielen aufgeführt. Nicht der einzige Tabubruch bei den Wagner-Festspeilen im Jubiläumsjahr.

In Bayreuth stehen große Veränderungen an. Der Übergang bei den traditionsreichen Wagner-Festspielen vollzieht sich freilich schrittweise, ohne großes Aufsehen. Im kommenden Sommer gibt es jedoch eine Jubiläums-Saison, bei der vieles anders sein wird als gewohnt. Vor allem einmal gibt man erstmals auf dem Grünen Hügel ein Frühwerk des Gründervaters, das dieser gar nicht für seine Festspiele kanonisiert hat: „Rienzi“.

Meyerbeer-Reminiszenz und „KI-Ring“

Mit diesem Musikdrama, das formal noch ganz im Banne von Giacomo Meyerbeers „Grand Opera“ steht, hat der Dichterkomponist einst seinen internationalen Durchbruch geschafft. Aber erst das folgende Werk, „Der fliegende Holländer“, schien Wagner „festspieltauglich“. Tatsächlich ist sich die Theater- und Musikwissenschaft einig: Ab dem „Holländer“ war Wagner ganz er selbst. Zur Feier der 150. Wiederkehr der Eröffnung des Festspielhauses hat Wagner-Urenkelin Katharina nun entschieden: Auch der „Rienzi“ gehört – zumindest für diesmal– in den Wagner-Olymp.

Ein KI-generierter »Ring« mit Reminiszenzen an frühere Produktionen

 

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Riccardo Muti: gegen die »Political Correctness«

»Singen ist die Sache der Liebenden«

Riccardo Muti möchte, wie er es gewohnt ist, am 28. Juli nicht feiern. Dieser, sein 84. Geburtstag sei ein Tag »wie jeder andere«, meinte der Dirigent im Gespräch mit dem Mailänder Corriere della sera. Aufhorchen läßt eine Passage in dem Interview, indem Muti unverhohlen die Unkultur der sogenannten Political correctness als »umgekehrten Rassismus« betrifft.
Der Maestro führt zur Untermauerung seiner Kritik auch Argumente aus seinem persönlichen Lebens- und Arbeitsbereich an.

 

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