Alle Beiträge von sinkothekar

Das verratene Meer

zum Werk

Vorbericht zur Erstaufführung an der Wiener Staatsoper, 2020
Mit den Nachwehen der Achtundsechziger-Bewegung hatte sich der deutsche Komponist Hans Werner Henze völlig aus den Opernhäusern und Konzertsälen der Welt zurückgezogen. Er wollte engagierte Musik machen, ging eine Zeit lang nach Kuba und verfaßte, wenn schon, Opern nach Texten ...

 

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Werfels Verdi

Ein Wiener Dichter übertrug Verdis Italianita
Volksoper. Das Haus am Gürtel bricht demnächst eine Lanze für Franz Werfels Version der "Macht des Schicksals" und erinnert damit an dessen bahnbrechende Leistungen für die Renaissance der italienischen Oper im deutschen Sprachraum.
Ein "wirklich spannendes Projekt" nennt Volksopern-Dramaturg Christoph ...

 

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Igor Levit

Zwischentöne
Igor Levit ist in seiner Generation schlicht der Beste
Ein Musikkritiker der "Süddeutschen Zeitung" kritisiert Igor Levit - und vermischt politische und ästhetische Kategorien.
Um den Pianisten Igor Levit ist ein Streit zwischen deutschen Musikkritikern entbrannt. Es spiegelt sich darin die ganze Hilflosigkeit, die das Metier befallen ...

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Henze-Premiere

Die Sogwirkung einer Buberlbande
Wie aus zarten Knaben blutrünstige Mörder werden, zeigt Hans Werner Henzes Oper "Das verratene Meer".
Mit den Nachwehen der Achtundsechziger-Bewegung hatte sich der deutsche Komponist Hans Werner Henze völlig aus den Opernhäusern und Konzertsälen der Welt zurückgezogen. Er wollte "engagierte Musik" machen, ging eine...

 

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Lotte de Beer

Frische Brise für die Volksoper
Direktionswechsel. Im Herbst 2022 übernimmt die holländische Regisseurin Lotte de Beer die künstlerische Leitung von Robert Meyer - und bringt Liebe für die Operette mit ins Haus.
Die Nachfolgerin Robert Meyers heißt Lotte de Beer. Die 39-jährige Holländerin übernimmt ab September 2022 die künstlerische Leitung der W...

 

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Musikunterricht

Zwischentöne
Wo man singt, da lass dich nieder, heißt es. Zu Recht?
Während Schulleiter nach Psychologen und Krankenschwestern rufen, erfährt man: Österreich ist bei musischer Bildung OECD-Schlusslicht.
Jüngst diskutierte man im Hörfunk wieder die deplorablen Zustände an den Schulen. Die Argumente sind altbekannt, die Klage über die fehlenden Chanc...

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Dreimäderlhaus

"Jeder Zeit ihre Künstler-Mythen"
Im Gespräch. Angelika Messner hat für eine Neuproduktion, die am Sonntag in Linz Premiere hat, das legendäre "Dreimäderlhaus" neu gedichtet und das Schubert-Bild, das diese Operette transportiert hat, vollständig revidiert.
In Linz wagt man sich ans "Dreimäderlhaus", jene Operette, deren Musik Heinrich Berte aus Schubert-Melodien gefügt hat - auf ein Libretto, das sehr zur "Verbiedermeierung" des Schubert-Bildes beitrug. Angelika Messner hat die Handlung für die Linzer Produktion neu erfunden: "Das Dreimäderlhaus", sagt sie, "war ja eine viel gespielte Operette. Ich fand Bertes Arrangements immer sehr schön und fand es schade, dass die Story eine Aufführung unmöglich macht: Das Schubert-Bild vom ,Schwammerl', der es zu keiner Ehefrau schafft, ist absolut u...

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Vaclav Neumann

Zwischentöne
Ein böhmischer Musikant, der uns Wiener Tradition lehrte
Dieser Tage wäre der 100. Geburtstag von Vaclav Neumann zu feiern gewesen: Der tschechische Maestro hat auch in Wien Spuren hinterlassen.
Wenn es darum geht, Sternstunden der Wiener Staatsoper zu benennen, an die sich viele noch erinnern können, dann nimmt die Premiere von Antoni...

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Paulys Einstand

"Liebesfreud" in Zeiten der Krise
Musikverein. Der neue Intendant der Gesellschaft der Musikfreunde, Stephan Pauly, stellte sich im Brahms-Saal vor: Zukunftsperspektiven im Zeichen großer Tradition.
ein Beitrag der "Presse"-Feuilleton-Redaktion
Eine Formation aus Blechbläsern aller großen Wiener Orchester, The Art of Brass, blies das Ständchen zum ...

 

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Kritiker schreiben Bücher

Zwischentöne

Über Absonderliches dies- und jenseits der Klassikschwelle

Schuster bleib bei deinem Leisten, heißt es. Wenn Musikkritiker Bücher schreiben, heißt das nicht, sie hielten sich nicht an diesen Spruch.

Essaybände suggerieren ihren präsumtiven Lesern, sie müssten es mit ihrer Leserschaft nicht gar so ernst nehmen. Auch wer grad gar keine Zeit hat, ein Buch zu lesen, darf kurz einmal hineinschauen.

In diesem Sinn nahm ich das jüngste Elaborat meiner geschätzten Berliner Kollegin Eleonore Büning zur Hand, das (im Benevento-Verlag) „Antworten auf die großen und kleinen Fragen der Musik“ nicht nur verspricht, sondern auch gibt. Unter dem Titel „Warum geht der Dirigent so oft zum Friseur“ sammeln sich hier die besten Kolumnen, die in den vergangenen Jahren in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ erschienen sind.

Menschen, die vor der sogenannten Klassik noch ein bisschen schaudernden Respekt verspüren, aber doch irgendwie fasziniert davon sind, gibt die Autorin gleich zum Entree den entscheidenden Schubs über die notorische Schwelle, indem sie der Frage „Darf ich im Konzert einschlafen?“ ein entschiedenes: „Selbstverständlich. Wo sonst?“ entgegensetzt. Und flugs landen wir schmunzelnd vom scheinbar mutwilligen Pointensetzen bei Brahms, Liszt und der Musikliebe der Japaner.

Danach will der von 205 Seiten in den Konzertsaal Geschubste diesen vermutlich so schnell nicht mehr verlassen; und der längst Klassik-Verdorbene, der bei der Lektüre gern hie und da widersprechen möchte, aber feststellen muss, dass ihm gegen die Büning keine Argumente einfallen, hält plötzlich einen in einem Zug durchgelesenen Essayband in Händen.

Dasselbe wird ihm vermutlich bei Edwin Baumgartners „Wiener Wahn“ (Claudius-Verlag) passieren: Der Kollege von der „Wiener Zeitung“ vermochte an die alte feuilletonistische Tradition dieser Stadt anzuknüpfen und ohne Angst vor heißen Eisen, verschmitzt plaudernd eigenwillige Gestalten zu porträtieren: von Peter Altenberg bis zu Waluliso. Wer mit wenigstens einem der beiden Namen nichts mehr anfangen kann, muss das Büchlein ebenso lesen wie alle, die zu wissen glauben, was sie erwartet, wenn es um „den Hörbiger“ geht.

„Die Ingrisch“ ist freilich „die“ Ingrisch, und „Marcello“ ist der Prawy, und das Fazit lautet: Solche Typen gibt’s fast nimmer. Aber „den Baumgartner“ gibt’s. Er schreibt wie einer von denen, die’s „fast nimmer gibt“.