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Mahler 10

Die »Zehnte«
Bei diesem Werk, das angesichts der internationalen Mahler-Schwemme mittlerweile sehr oft auch in einer »vollendeten« fünfsätzigen Version aufgeführt wird, ist die Quellenlage äußerst problematisch. In Partitur fertiggestellt ist lediglich der erste Satz, ein Adagio, das früher als einziger Satz einer Mahlerschen »Unvollendeten« viel g...

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Das Lied von der Erde

Gustav Mahlers eigentliche »Neunte«

»Eine Symphonie für eine Tenor- und eine Alt- (oder Bariton-)Stimme und Orchester nach Hans Bethges ,Die chinesische Flöte‘«

So steht es etwas umständlich auf dem Titelblatt. Viel schlichter lautete die ursprüngliche Nomenklatur: »9. Symphonie«. Der pure Aberglaube – Beethoven und Bruckner waren nicht über di...

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Mahler 9

Symphonie Nr. 9

Andante comodo
im Tempo eines gemächlichen Ländlers
Rondo-Burleske. Allegro assai
Adagio. Sehr langsam

Da Mahler die Nummer 9 auf dem Titelblatt seines Lieds von der Erde ausgestrichen hat, bildet die in D-Dur beginnende, in Des-Dur endende Symphonie aus den Jahren 1909/10 die seit Beethoven schicksalhafte »Neunte« - der Aberglau...

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Mahlers Achte – Entstehung und Gehalt

Symphonie in Es-Dur (1906)
»Symphonie der Tausend«
DIE GESANGSTEXTE
An seinen Freund und Vertrauten, den Dirigenten-Kollegen Willem Mengelberg, schreibt Mahler im August 1906:

Ich habe eben meine Achte vollendet – es ist das größte was ich bis jetzt gemacht. Und so eigenartig in Inhalt und Form, dass sich darüber gar nicht schreiben läßt. Denken S...

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Mahler 8

Symphonie Nr. 8 Es-Dur
»Symphonie der Tausend«

Pfingsthymnus: »Veni creator spiritus«
Schlußszene aus Goethes »Faust II«

Die Uraufführung seiner ehrgeizigsten - und ungewöhnlichsten - Symphonie im Jahr 1910 in München bescherte Gustav Mahler den größten Triumph seines Lebens.

Plakat zur Uraufführung

ENTSTEHUNG UND GEHALT

TEXTE
I. Pfingsthym...

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Mahler 7

Symphonie Nr. 7

Langsam - Allegro risoluto ma non troppo
Nachtmusik I. Allegro moderato
Scherzo. Schattenhaft
Nachtmusik II. Andante amoroso
Rondo-Finale. Allegro ordinario

Das fünfsätzige Werk gilt als eine der rätselhaftesten unter den rätselhaften Mahlerschen Symphonien. Programmatisch gehört die Siebente ganz offenkundig in eine Union mit...

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Mahler 6

Symphonie Nr. 6 a-Moll

I. Allegro energico, ma non troppo. Heftig, aber markig
II. Andante moderato
III. Scherzo. Wuchtig – (Trio) Altväterisch. Grazioso
IV. Finale. Sostenuto – Allegro moderato – Allegro energico

Zur Reihenfolge der Sätze
Dieses Werk, zwar klassisch viersätzig, aber inhaltlich rücksichtslos persönlich und mit allerhand äußeren...

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Mahler 5

Symphonie Nr. 5
I. Abteilung

1. Trauermarsch. In gemessenem Schritt. Streng. Wie ein Kondukt
2. Stürmisch bewegt, mit größter Vehemenz

II. Abteilung

3. Scherzo. Kräftig, nicht zu schnell

III. Abteilung

4. Adagietto. Sehr langsam
5. Rondo - Finale. Allegro

AUFNAHMEN

Wie schon bei der Vierten Symphonie ist die vielfach gebräuchliche Angabe d...

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Mahler 4

Symphonie Nr. 4 G-Dur

Bedächtig. Nicht eilen
In gemächlicher Bewegung ohne Hast
Ruhevoll
Sehr behaglich

Die Symphonie entstand 1899/1900 - wie üblich in den Sommermonaten, wenn sich Mahler als Wiener Hofoperndirektor die gewohnte Pause gönnte und sich zum Komponieren zurückziehen konnte.
Daß die Symphonie mit dem Wunderhornlied Das himmlische ...

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Mahler 2

Symphonie Nr. 2 c-Moll

»Auferstehungssymphonie«

  • Allegro maestoso. Mit durchaus ernstem und feierlichem Ausdruck
  • Andante comodo. Sehr gemächlich.
  • Nie eilen In ruhig fließender Bewegung
  • »Urlicht«. Sehr feierlich aber schlicht. Nicht schleppen
  • Im Tempo des Scherzos. Wild herausfahrend – Wieder zurückhaltend – Langsam. Misterioso

Mahlers Zweite basiert auf einer ursprünglich einsätzigen Tondichtung namens Totenfeier, die 1888 während Mahlers Zeit als Musikdirektor der Hamburgischen Oper fertig instrumentiert vorlag.

Erst fünf Jahre später griff der Komponist seine symphonischen Pläne wieder auf. Die instrumentalen Binnen-Sätze entstanden 1893, wobei der dritte Satz eine instrumentale und inhaltlich erweiterte Version des Wunderhornlieds Des Antonius von Padua Fischpredigt darstellt. Ein Jahr später lag die gesamte, nun fünfsätzige Symphonie unter Einbindung des bereits etwa gleichzeitig mit der Fischpredigt entstandenen Wunderhorn-Lieds Urlicht in Partitur vor.

Um die »Totenfeier« inhaltlich von den folgenden Sätzen abzusetzen, fordert der Komponist in der endgültigen Partitur nach Verklingen des Kopfsatzes mindesten fünf Minuten Pause, eine Vorschrift, die in der Praxis kaum je eingehalten wird.

Die leichtergewichtigen Mittelsätze kontrastieren zum wild-bewegten, tragischen Geschehen des durch seinen ursprünglichen Titel bereits hinreichend charakterisierten ersten Satzes in denkbar schlichtestem Erzählton: Ein menuettartiges Andante comodo wird von einem gespenstisch flüchtigen Trio unterbrochen und schließt nach dem Dacapo in stiller Beschaulichkeit.

Mit Paukenschlägen fährt das Scherzo drein und schildert die geschäftige Bewegung der zur Predigt des Hl. Antonius heranschwimmenden und sich dann wieder verlierenden Fische, Sombol der vergänglichen fortwährenden Bewegung im menschlichen Leben.

Sehnsucht nach Transzendenz spricht dann aus dem Alt-Solo im Urlicht, in dem erstmals in Mahlers Symphonik die Singstimme zu Wort kommt.

Ein gigantisches Chorfinale nach einem – von Mahler angereicherten Text von Friedrich G. Klopstock über die Auferstehung besingt dann die himmlischen Freuden nach dem Jüngsten Gericht, das am Beginn des ausgreifenden fünften Satz zum musikalischen Ereignis wird. Apokalyptische Bläser-Fanfaren rufen die Toten auf, flehentliche Klänge beschreiben die Angst vor dem Kommenden, ein gewaltiger Heerzug setzt sich in Bewegung. Schließlich wird es vollkommen still, auch die letzten Boten irdischen Daseins, die Vogelstimmen verstummen. Im äußersten Pianissimo beginnt der Chor die Auferstehung zu besingen – Sopran- und Alt-Solo mischen sich nach und nach als Botschafter menschlicher Zweifel, Seelenqualen und Glaubenszuversicht hinzu.

  1. I Concertgebouw Orchester - Otto Klemperer 1951
  2. II Concertgebouw Orchester - Otto Klemperer 1951
  3. III Concertgebouw Orchester - Otto Klemperer 1951
  4. IV Urlicht Kathleen Ferrier, Concertgebouw Orchester - Otto Klemperer 1951
  5. V Jo Vincent, Kathleen Ferrier, Concertgebouw Orchester - Otto Klemperer 1951

Die Gesangstexte

IV. Satz »Urlicht«

O Röschen rot,
Der Mensch liegt in größter Not,
Der Mensch liegt in größter Pein,
Je lieber möcht‘ ich im Himmel sein.
Da kam ich auf einem breiten Weg,
Da kam ein Engelein und wollt‘ mich abweisen.
Ach nein, ich ließ mich nicht abweisen!
Ich bin von Gott und will wieder zu Gott,
Der liebe Gott wird mir ein Lichtchen geben,
Wird leuchten mir bis in das ewig selig‘ Leben!

V. Satz

Auferstehn, ja, auferstehn wirst du,
mein Staub, nach kurzer Ruh.
Unsterblich’s Leben
wird, der dich schuf, dir geben!

Alt solo:

O glaube, mein Herz, o glaube:
Es geht dir nichts verloren!
Dein ist, ja dein, was du gesehnt,
Dein, was du geliebt, was du gestritten!

Sopran solo:

O glaube: Du wardst nicht umsonst geboren!
Hast nicht umsonst gelebt, gelitten!

Chor und Alt:

Was entstanden ist, das muß vergehen!
Was vergangen, auferstehen!
Hör auf zu beben!
Bereite dich zu leben!

Sopran und Alt solo:

O Schmerz! Du Alldurchdringer!
Dir bin ich entrungen.
O Tod! Du Allbezwinger!
Nun bist du bezwungen!
Mit Flügeln, die ich mir errungen,
In heißem Liebesstreben
Werd ich entschweben
Zum Licht, zu dem kein Aug‘ gedrungen!

Chor:

Mit Flügeln, die ich mir errungen,
Werd ich entschweben!
Sterben werd‘ ich, um zu leben!
Aufersteh’n, ja aufersteh’n wirst du,
Mein Herz, in einem Nu!
Was du geschlagen,
Zu Gott wird es dich tragen!