Alle Beiträge von sinkothekar
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Váša Příhoda
1900 - 1960
Als Váša Příhoda 1960 in Wien starb, war sein Ruhm längst verblaßt. Der böhmische Meistergeiger, der wie so viele Kollegen als Wunderkind begonnen hatte, konnte nach 1945 nicht mehr an seine Vorkriegs-Erfolge anknüpfen.Da war die kommunistische tschechische Politik dazwischen gekommen, die ihn 1945 mit einem Auftrittsverbot und eine Geldbuße belegte, weil er während der deutschen Okkupation seiner Heimat weiter in Europa - und vor allem auf »deutsch dominiertem« Territorium - weiter konzertiert hatte.Auch berichten die Kommentatoren seiner letzten Konzertauftritte von vielen technischen Mängeln; und damit vom Ende eines Phänomens: Denn gerade die makellose Technik war über viele Jahre das Markenzeichen Váša Příhodas gewesen.
Darüber gebot er mit einer Nonchalan...
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Aaron Copland
1900 - 1990
Aaron Caplan, wie Copland eigentlich hieß, wurde im November in 1900 Brooklyn (N. Y.) geboren und studierte nach einer Grundausbildung in seiner Heimat in Paris bei Nadia Boulanger. 1924 ging er zurück in die Vereinigten Staaten und wurde dort zum führenden Komponisten, der moderne Techniken mit Film- und Unterhaltungsmusik zu verbinden wußte und dabei einen unverwechselbar »amerikanischen« Tonfall fand.
Viele Jahre lang leitete Copland eine Kompositionsklasse am Berkshire Music Center in Tanglewood (Mass.). Auf die nächstjüngere Generation US-amerikanischer Komponisten hatte er eminenten Einfluß. Leonard Bernstein hat mit New York Philharmonic die wichtigsten Orchesterwerke seines Lehrers Copland aufgenommen: Appalachian Spring, Rodeo, Billy the Kid und die Fanfare for the Co...
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»Tosca«
Giacomo Puccini nach Sardou
AUFNAHMEN
Das Werk
Daß Puccini Tosca komponieren würde, galt zunächst ganz und gar nicht als ausgemacht. Zwar hatte der Autor des Bühnenreißers, Victorien Sardou, dessen Stück die große Sarah Bernhardt populär gemacht hatte, geahnt, daß sich hinter diesem Stück ein perfektes Opernlibretto verbarg. Aber Puccini selbst hatte zunächst abgelehnt. Sardous Verle...
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Kurt Weill
1900-1950
Kurt Weills Namen kennt man, denn er war jener Mann, der im Verein mit dem Theatermann Bertolt Brecht die Geschichte des politisch engagierten deutschsprachigen Theaters nachhaltig geprägt hat – und mit seiner »Dreigroschenoper« dazu beigetragen hat, daß die musikalische Moderne sich vor den Anforderungen der populären Schlagermusik nicht drücken mußte und daß ein breites Publikum – genau deshalb – keine Scheu vor der Berührung mit linkem Agitprop empfand...
Zwischen allen Stühlen
Weill war freilich ein erstklassiger Komponist, der auch im »ernsten« Genre für Oper und Konzertsaal Bleibendes geschaffen hat. Er kam aus einer musikalischen Familie. Sein Vater war Kantor, der Sohn hochmusikalisch und ehrgeizig. Im Alter von zehn Jahren brachte er sich autodidaktisch das Klavierspie...
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George Antheil
1900 - 1959
Er ging »mit dem Jahrhundert« und stammte aus New York - damit sind die Grundeigenschaften des amerikanischen Komponist und Pianisten George Antheil bereits umschrieben: Er war ein unangepaßter, frecher Revoluzzer, der keine Regeln gelten lassen wollte und sich virtuos-unabhängig zwischen den Möglichkeiten bewegte, die Vorbilder wie Igo...
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Maria Judina
Die Frau, die Stalin trotzte

Sanftmütig, doch streitbar, tief religiös, leidenschaftlich: Maria Judina war eine der herausragenden Pianistinnen des 20. Jahrhunderts, was Musikfreunde im Westen erst lange nach ihrem Tod erfuhren, Kenner in Sowjetrußland jedoch sehr genau wußten.
Ich werde für Sie beten!
Sie wußten auch, daß es diese Frau zu Zeiten gewagt hatte, Josef Stalin ins Gesicht zu sagen. »Ich werde für Sie beten!«. Trotz aller Widersetzlichkeit hat der Diktator nichts gegen die Künstlerin unternommen – im Gegenteil: Als er eine Aufführung von Mozarts A-Dur-Klavierkonzert (KV 488) durch die Judina hörte, begehrte er sogleich, eine Schallplattenaufnahme davon zu bekommen. Bei Nacht und Nebel ging man ins Studio, spielte das Werk unter Alexander Gauks Leitung noch einmal, um es aufzunehmen – und in rascher Folge lag eine eigens für ihn gepreßte Schallplatte auf Stalins Schreibtisch.

Die Geschichte ist damit noch nicht zu Ende: Als die Leibwache des Diktators den toten Staatschef in seinem Zimmer vorfanden, lag ebendiese Platte auf dem Plattenspieler. Stalin hatte in seiner Todesstunde die Judina Mozart spielen gehört.
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Die Teufelskäthe
(»Čert a Káča« - Antonín Dvořák, 1899)
Eines der Spätwerke Antonín Dvořáks, die nach den großen Symphonien und Tondichtungen noch entstanden. Diesmal ist es eine hintergründige Komödie, die viel Anlaß gibt, auch böhmische Volksmusik-Anklänge einzubinden. Das Märchen von der »Teufelskäthe« ist eine durchaus hintergründig-brisante Geschichte von der Auflehnung gegen die Obrigkeit und eine Abhandlung...
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Sir John Barbirolli
1899 - 1970
Barbirolli ist einer der bestdokumentierten Künstler seiner Zunft. Er war elf, als er seine ersten Schallplattenaufnahmen machte, damals ein vielversprechender Nachwuchscellist in der Ära der beginnenden kommerziellen Tonaufzeichnungen.Fast sechs Jahrzehnte lang blieb ihm die Arbeit → im Aufnahmestudio dann vertraut.
Italienischstämmig,...
William Steinberg
1899-1978
Screenshot
William Steinberg war einer jener Dirigenten, dem auch kritisch-distanzierte Kollegen Bewunderung zollten. Der gebürtige Berliner galt als Mann mit exzellenter und unfehlbarer Schlagtechnik – wie nach ihm etwa Lorin Maazel, dem diese Eigenschaften ebenfalls neidlos zugestanden wurden. Viele Jahre lang hat Steinberg, der vor dem NS-Terror aus seiner Heimat fliehen mußte, die Geschicke des Boston Symphony Orchestras und des Pittsburgh Symphony Orchestras gelenkt.
Zur Welt gekommen war er als Hans Wilhelm Steinberg im Jahr 1899 in Köln. Hermann Abendroth war an der Kölner Musikhochschule sein Lehrer. Otto Klemperer wählte Steinberg als Assistent. 1924 wurde Wilhelm Steinberg Chefdirigent der Frankfurter Oper, im Jahr darauf kam er als Nachfolger Alexander von Zemlinsky...
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