Schlagwort-Archive: sänger

Piotr Beczala – polnische Lieder

(Fryderyk Chopin Institute)

Piotr Beczala singt polnische Lieder

Helmut Deutsch, Klavier

aufgenommen im Oktober 2018

Zwei Komponisten seiner Heimat hat der polnische Tenor Piotr Beczala in einem Liedprogramm im Jahr 2018 vorgestellt. Der eine, Stanislaw Moniuszko, ist Kennern zumindest als Schöpfer der polnischen Nationaloper »Halka« ein Begriff, der andere, Mieczyslaw Karlowicz, dürfte hingegen auch engagierten Besuchern von Liederabenden kein Begriff sein. Seine knappen, oft nur etwas mehr als eine Minuten dauernden Gesangs-Miniaturen sind dennoch hörenswert: Das ist Romantik pur, Gefühlslyrik, ganz subjektiv und um formale Vorgaben unbekümmert. Seelenbespiegelungen, im Klangstil an Schubert oder Schumann orientiert.

Atmosphärisch reich sind auch die Lieder von Stanislaw Moniuszko, die in Beczalas Wiedergaben ungemein sinnlich und anrührend klingen.

 

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Zum Tod von Hans Helm

Der Bariton, der viele Jahrzehnte im Ensemble der Wiener Staatsoper wirkte, starb am 23. Dezember im 90. Lebensjahr.

Mit Edita Gruberova in Donizettis »Don Pasquale«, 1977, auf Bundesländer-Tournee.

Er gehört für viele Jahre zum Ensemble der Wiener Staatsoper – in jenen Jahren, in denen der Ensemblegeist des Hauses noch ganz selbstverständlich spürbar war. Helm war da. In den 70ern schaute der Kenner am Beginn des zweiten Akts des »Rosenkavalier« nur dann auf den Programmzettel, wenn sich der Vorhang hob und nicht Hans Helm auf der Bühne stand. Den Herrn von Faninal hat er 69 Mal gesungen. Es war seine Partie wie etwa auch der Sprecher in d...

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

Maria Callas zum 100. Geburtstag

Das Vermächtnis auf CD

Maria Callas

1923-1976

Die Diva war nur 53 als sie starb und hatte die Bühnen der Welt schon 1965 verlassen. Und doch: Schon den Zeitgenossen galt sie als »Primadonna assoluta« und die Kenner sind sich ein halbes Jahrhundert nach dem Tod der Künstlerin noch einig: Es hat ihr keine mehr gleichtun können.

VERSUCH EINER WÜRDIGUNG

Ja, sie hat den italienischen Staatspräsidenten sitzen lassen. Ja, sie hat mit den Intendanten der wichtigsten Opernhäuser Kriege ausgefochten. Ja, sie glaubte, im griechischen Reeder Aristoteles Onassis ihren Lebensmenschen gefunden zu haben, der dann aber doch Jackie Kennedy heiratete. Ja, sie war früh ausgebrannt und konnte nie wieder an ihre großen Erfolge anschließen.

Aber . . .

Maria Callas zum 100. Geburtstag weiterlesen

Was man von der Callas gehört haben sollte

Angesichts der Meldungen zum 100. Geburtstag der Diva einige Tipps. Es stimmt nämlich: Man kann nachhören, wie eine Sängerin den Status einer Legende erwerben kann. Die Karriere der Maria Callas ist glänzend dokumentiert.

Zuerst einmal gibt es Livemitschnitte von vielen ihrer frühen Auftritte, in denen sie das Publikum auch – aber beileibe nicht nur – mit effektvollen Spitzentönen verblüffte. So sang sie in Mexico City an der Seite des Tenors Mario Del Monaco am Ende des „Triumphbilds“ in Verdis „Aida“ ein hohes Es. Und wie sie es sang! Das Überwältigungs-Potential dieses Moments erfährt man auch, obwohl die technische Beschaffenheit des Tonbandmitschnitts äußerst bescheiden ist.

Was man von der Callas gehört haben sollte weiterlesen

Tetelmans Debüt-Album

Der neue Tenor-Liebling?

Das Opernarien-Debütalbum des chilenischen Sängers demonstriert eine samtig timbrierte Stimme mit satter Tiefe und Bomben-Höhen im italienischen und französischen Repertoire.

DG 2022

Das ist auch eine Lektion in Sachen Dramaturgie: Zuerst die Stimme. Die Stimme, ganz allein. Sie beschwört den Anblick des Himmels: „Cielo!“ – eine der schönsten Tenorstimmen unserer Tage, da waren sich die Zeugen der ersten Auftritte des in Chile geborenen, in den USA ausgebildeten Künstlers sogleich einig. Jahrgang 1988, schaffte Jonathan Tetelman Mitte der Zehnerjahre seinen Durchbruch. In Europa dauerte es etwas länger. Aber auch hierzulande ist der neue Stern am Opernhimmel aufgegangen: In Wien debütierte er in der szenisch verunglückten „Tosca“ im Theater an der Wien. Kommenden Juni singt er an der Seite von Asmik Grigorian in den Opernzwillingen „Cavalleria rusticana/Bajazzo“ erstmals im Haus am Ring.

Soeben brachte die Deutsche Grammophon Tetelmans erste Arien-CD in den Handel. „Cielo“, singt er zu Beginn, erst dann setzen langsam auch die Streicher des philharmonischen Orchesters von Gran Canaria ein, das unter Karel Mark Chichons Leitung die Stimme in der Folge trägt und anschmiegsam begleitet.

Mit den ersten beiden Tönen gibt Tetelman aber unbegleitet seine Visitenkarte ab: Sein samtweiches Timbre versteht er, man hört es sofort, mit Schmachtlocke zu präsentieren. Vielleicht einen Deut zu viel Vibrato mischt er bei. Doch er kann auch anders. Das verraten schon die folgenden Phrasen der großen Arie des Enzo aus Ponchiellis „La Gioconda“: Tetelman phrasiert mit Eleganz und einem von großen Atemzügen getragenen Schwung.

Tetelmans Debüt-Album weiterlesen

William Cochran

Der amerikanische Heldentenor, der einst in Wien eine "Lohengrin"-Premiere rettete, starb 78-jährig.
Hektische Stunden im Betriebsbüro der Wiener Staatsoper im Februar 1975. Die Neuinszenierung von Wagners "Lohengrin" durch Joachim Herz, deren Premiere das Haus-Debüt des Dirigenten Zubin Mehta sein sollte, war minutiös vorbereitet worden - und am Tag der Generalprobe erkrankte der Titelheld, James King. Als Retter in der Not erschien William Cochran, Mitglied des Ensembles der Frankfurter Oper, viel beschäftigt auch an der Bayerischen Staatsoper. Man hatte den amerikanischen Tenor in Wien schon des öfteren als Erik im "Fliegenden Holländer" g...

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

Boris Pinkhasovich

Er will auch die Schurken singen
Im Gespräch. Für den russischen Bariton Boris Pinkhasovich war Wien das Sprungbrett. Nun singt er hier erstmals den Posa in Verdis "Don Carlos" - und verrät seine Zukunftspläne.

Boris Pinkhasovich ist überglücklich: Die Staatsoper spielt wieder. Das bedeutet für den jungen russischen Bariton, dass sein Debüt als Marquis Posa in der vieraktigen italienischsprachigen Version von Verdis "Don Carlos" stattfinden kann. Für kommenden Donnerstag ist die erste Vorstellung avisiert. Statt des erkrankten Franz Welser-Möst steht Musikdirektor Philippe Jordan am Pult. Er dirigiert damit Abend für Abend, weil er auch den neuen "Don Giovanni" betreut, ebenso wie die Reprisen der umstrittenen "Parsifal"-Produktion von Kirill Serebrennikow.

Mit diesem Regisseur hat Pinkh...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Tomasz Konieczny

»Apokalypse« im Lockdown
Der beliebte polnische Bassbariton Tomasz Konieczny hat sich entschlossen, sein Lockdown-Projekt „Apokalypse“ am Dienstag im Musikverein zu präsentieren.
Im Spielplan der Wiener Staatsoper sucht man den Namen Tomasz Konieczny heuer vergeblich. Dabei war dieses Haus seine künstlerische Heimat. „Natürlich möchte ich zurückkommen“, sagt der Publikumsliebling im Gespräch – und es klingt immerhin nicht so, als ob es diesbezüglich keine ernsthaften Gespräche gäbe. Aber alles darf man als Sänger nicht immer ausplaudern. Immerhin so viel erzählt der polnische Bassbariton: „Gerade ist eine Aufführungsserie von Wagners ,Fliegendem Holländer‘ zu Ende gegangen, und ich glaube, ich habe da eine Partie gefunden, die ideal für mich ist. Das war ein Treffer ins Schwarze.“

Das Wer...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Stefan Cerny

Diesen Ochs muss man "zerlegen"
Im Gespräch. Stefan Cerny, in allen drei Wiener Opernhäusern daheim, feiert kommenden Sonntag sein Debüt als Ochs auf Lerchenau in Strauss' "Rosenkavalier" an der Volksoper.

Den Ochs auf Lerchenau in einer Wiener Neuinszenierung des "Rosenkavalier" singen zu dürfen, das ist für einen Bassisten, wenn schon nicht der Gipfelpunkt, dann zumindest ein extrem gelegenes Hochplateau in der Karriere. Man träumt davon, es zu erklimmen. Noch dazu, wenn man ein Wiener ist. Für Stefan Cerny ist es so weit. Am 31. Oktober feiert er sein Ochs-Debüt an der Volksoper. Dem Haus ist Cerny seit zwei Jahrzehnten eng verbunden, wenn er auch an der Staatsoper und im Theater an der Wien immer wieder gesungen und Lorbeeren geerntet hat. Für seine Interpretation des Doktors in Alban...

DAS SINKOTHEK-ABONNEMENT

ZUM WEITERLESEN, BITTE ANMELDEN

Gundula Janowitz

Die Engelsstimme in den Ohren der Fachjuroren

Die Rezensenten der Zeitschrift „Gramophone“ verliehen der Sopranistin Gundula Janowitz den Sonderpreis für ihr Lebenswerk.

Wie so vieles, begab sich auch dieses Ereignis ausschließlich im Internet. Und das hat in diesem Fall sein Gutes, denn via YouTube kann nun wirklich jedermann dabei sein bei der Verleihung der „Gramophone Awards“ 2021. Vor allem österreichische Musikfreunde freuen sich, dass die Aufzeichnung auf YouTube jederzeit abrufbar ist. Immerhin haben die Rezensenten der Zeitschrift „Gramophone“ Gundula Janowitz den Preis für ihr Lebenswerk zuerkannt – und schon ihre Dankesrede, aufgenommen in Schuberts Sterbezimmer in Wien, sollte man gehört haben, vor allem ab jenem Moment, in dem die Geehrte vom Englischen ins frei gesprochene Deutsche wechselt: Da bedankt sich eine große Künstlerin, bescheiden geblieben und erfüllt von Musik, die spürbar an das glaubt, was sie sagt – allein das ein Labsal in Zeiten wie diesen . . .

Gundula Janowitz weiterlesen