Es war Arnold Schönberg, der den französischen Impressionisten in Wien zuerst bekannt gemacht hat
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Im Ravel-Jahr mangelt es weltweit nicht an Aufführungen von Werken, die dieser Komponist jenseits des „Bolero“ sozusagen „auch noch“ komponiert hat. Ein Blick zurück in die Annalen lehrt, seine Musik galt zu Lebzeiten durchaus als experimentell. Und es war der Allvater der Wiener Moderne, Arnold Schönberg, der sich für Aufführungen Ravelscher Werke hierzulande stark gemacht hat. Die ersten Stücke Ravels, die man in Wien kennenlernen konnte, waren Klavierwerke, eingebettet in vielfältige Programmfolgen. Es waren die Aufführungen im Rahmen des legendären „Vereins für musikalische Privataufführungen“, die konsequent auch größer besetzte Kompositionen des Franzosen vorstellten – nicht nur, aber auch in Konfrontation mit Novitäten aus der Feder Schönbergs und seiner Meisterschüler Berg und Webern.
Karajan, »inszeniert« vom Photographen Rudolf Kessler
Karajan? Es war alles ganz anders!
Berliner Philharmoniker. Den legendären Dirigenten gab es zweimal. Der eine ist in unzähligen gestylten Studioaufnahmen dokumentiert. Der andere Karajan, den man nur live erleben konnte, wird nun durch eine CD-Edition wieder lebendig.
Karajan – nach wie vor hat der Name nichts von seiner Strahlkraft verloren. Wenn es gilt, die berühmtesten Dirigenten aller Zeiten aufzuzählen, landet der Salzburger des Jahrgangs 1908 auch 36 Jahre nach seinem Tod im Juli 1989 noch auf den vordersten Rängen, wenn nicht auf Platz eins.
Für TV-Auftritte »gestylt«
Das liegt nicht zuletzt daran, dass dieser Mann ein reicheres Erbe an Tonaufnahmen hinterlassen hat als nahezu sämtliche Konkurrenten. Und dass viele dieser Aufnahmen bis heute als Referenzeinspielungen klassischer und romantischer Spitzenwerke gelten – von den Beethoven-Symphonien über Brahms und Bruckner bis zu Richard Strauss und, ja: tatsächlich, Arnold Schönberg.
Aber: Wer Herbert von Karajan in Oper oder Konzertsaal live erleben durfte, der weiß, dass das nur die halbe Wahrheit ist. Es gab noch einen anderen Karajan. Dessen Ruhm vermehrte sich international naturgemäß durch die vielen Schallplatten, die er bereits in jungen Jahren aufzunehmen begann. Aber die Legende Karajan entstand nicht in den Studios, sondern dort, wo sein Charisma unweigerlich wirkte – in Richtung Musiker und in Richtung Publikum. Von dieser Verzauberung, die oft ans Hexenmeisterische grenzte, geben die in aller Regel vor allem auf höchste technische Perfektion gestylten Einspielungen nur einen Bruchteil – in manchen Fällen ist man sogar versucht zu sagen: gar nichts – wieder.
VERWIRRUNG UM DIE SCHREIBWEISE --- EDUARD STRAUSS, VERBRANNTE DAS ERBE SEINER BRÜDER
Zum 200. Geburtstags des Walzerkönigs hat man eine unnötig verwirrende Diskussion über die Namensschreibung vom Zaun gebrochen: Strauss oder Strauß?
Zum Jubiläum herrscht wieder Chaos. Obwohl es in den vergangenen Jahrzehnten mehrheitlich üblich war, den Namen des Walzerkönigs „Johann Strauß“ zu schreiben, gelang es im Vorfeld von dessen 200. Geburtstag mit dem Verweis auf den „Wunsch der Familie“, sogar die Koordinatoren der Stadt Wien zu überzeugen, die Schreibweise mit dem Doppel-S zu verwenden.
Eine vernachlässigbare Kleinigkeit in Zeiten wie diesen, gewiss. Aber doch im Zusammenhang mit einem für Wien relevanten Thema ein unnötiger Rückfall in eine leidige Schreibverwirrung.
Yannick Nézet-Séguin dirigiert das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2026. Der 49jährige Amerikaner ist Musikchef der New Yorker Metropolitan Opera und bisher kaum als Dirigent des Wiener Meisterorchesters in Erscheinung getreten, verfügt aber in den USA über eine starke Lobby. Weltweit sehen mehr als eine Milliarde Menschen die TV-Übertragung.
Erinnerungen an die Pionierzeiten der Originalklang-Bewegung werden lebendig: Der Concentus musicus gibt ab 2025 eine Reihe von Konzerten im Casino Zögernitz, wo legendäre Bach-Aufnahmen entstanden, die mittlerweile längst digitale Höhenflüge absolvieren.
FRÜHE JAHRE
Anfangs hielt man den Musikantenkreis um Nikolaus Harnoncourt ja für ei...
Schon wieder ein neuer Mozart und ein neues KöchelverzeichnisWir lieben Mozart, werden von der Wissenschaft mit immer neuen Erkenntnissen über sein Schaffen konfrontiert, lassen uns aber nicht irritieren.
Eine Mozart-Novität
Das jüngste Fundstück liegt in Graz.
Thema con Variazioni per il Clavi Cembalo Del Sign. Wolfg. Amadé Mozart
Zum 200. Geburtstag des Komponisten: Legendäre Aufnahmen der Wiener Philharmoniker, akustisch rundumerneuert auf dem Label Pristine.
Es sind berühmte frühe Wiener Bruckneraufnahmen der Philharmoniker unter der Leitung eines ihrer beliebtesten Dirigenten – auf Grund der Tatsache, daß die ersten beiden (die Symphonien Nr. 3 und 4) noch in Mono ...
In Wien Hietzing hat man dem Komponisten zumindest ein Denkmal gesetzt
Franz Schmidt wäre dieses Jahr zu feiern: Vor 150 Jahren wurde er geboren. Aber anders als beim gleichaltrigen Arnold Schönberg, der die musikalische Welt verändert hat, tut sich bei Schmidt, der noch einmal aufgezeigt hat, was bei höchster Formbeherrschung in de klassisch-romantischen Tradition noch alles möglich ist, rein gar nichts.
Zur Erinnerung ein Podcast, der versucht, Schmidt musikalische Welt zu ergründen – auch jenseits des großen Oratoriums »Das Buch mit sieben Siegeln«, das zumindest im Wiener Konzertleben nicht ganz vergessen ist.
ZUM PODCAST
Mehr Informationen zu Franz Schmidt und seinem Werk in der SINKOTHEK
Der große österreichische Dirigent Karl Böhm wurde am 28. August 1894 geboren. Zum 130. Geburtstag und in Erinnerung an seine bedeutende Funktion bei den Salzburger Festspielen in der Ära nach 1945 ein Podcast mit einigen herausragenden Tondokumenten dieses Interpreten.
SALZBURGER FESTSPIELE
Der Maestro und das größte philharmonische Heiligtum
Der 83-jährige Dirigent nahm zum Komponisten-Jubiläum erstmals Bruckners Achte Symphonie ins Programm und erntete damit spontanen Jubel.
Nein, kein Hochamt! Der Applaus kam – wie einst bei Karajan – sofort nach dem Schlussakkord. In jüngster Zeit folgen Bruckner-Aufführu...