Martha Argerich, jugendlich auch heute noch, hat gerade wieder in Wien konzertiert. Die Herzen des Publikum fliegen ihr zu wie eh und je – und die ungebrochene Musizierfreude dieser brillanten Pianistin wird auch von immer neuen CD-Produktion dokumentiert. Die neue Reihe »Rendezvous mit Martha Argerich« (Avanti) ist bereits bei Vol. 3 angelangt. Und wieder ist das Ergebnis beglückend, denn die Künstlerin, umgeben von prominenten Freunden und Musikern, die prominent werden könnten, präsentiert sich und ihre Mitstreiter in bekanntem wie unbekanntem Repertoire, durchwegs mit Animo und oft mit Feuer realisiert.
Der Pianist spielte innig Brahms, bevor er mit einem Beethoven-Arrangement Franz Liszts Klang und Applaus entfesselte.
Die Klavierabende von Igor Levit gehören mittlerweile dazu. Salzburger Festspiele ohne die oft aparten Programm-Ideen dieses Künstlers sind längst undenkbar. Das Publikum bucht quasi blind und pilgert zu einem Pianisten, dessen kün...
Norman Shetler beim Klavierabend zu seinem 90. Geburtstag
Pianist und Puppenspieler
Nachruf. Der Wahlösterreicher und Klavierpartner bedeutender Sänger starb am Dienstag in Wien, nur wenige Tage nach seinem 93. Geburtstag.
Eine seiner Leidenschaften galt den Puppen. Mit ihnen reiste Norman Shetler um die halbe Welt. Dem Puppenspiel galt seine späte künstlerische Liebe. Die früheste galt dem Klavier. Als Kind brachte er es immerhin so weit, dass man ihm im heimatlichen Iowa ein Stipendium zuerkannte, um ihn in jene Stadt zu schicken, die seine Wahlheimat werden sollte. 1955 kam der 14-Jährige nach Wien, um hier an der Akademie, der heutigen ...
Igor Levit musizierte unter Christian Thielemanns Leitung Brahms‘ Erstes Klavierkonzert. Gemeinsam rückte man Maßstäbe zurecht.
Christian Thielemann hat die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien heuer wieder einen eigenen Zyklus gewidmet. Dergleichen war man hierzulande nur im Fall von Herbert von Karajan gewöhnt; dass Thielemann diese Ehre wide...
Das Publikum hat den Mailänder Pianisten geliebt, auch wenn er es mit seiner Programmwahl oft vor den Kopf gestoßen hat. Am Ende blieb immer die Verehrung für einen klugen, kühl-analytischen Gestalter, der auch bei Romantik jeglichen Gefühlsüberschwang vermied.
Kurz nachdem er 18-jährig den Chopin-Wettbewerb gewonnen hatte, bat die EMI Pollini ins ...
Zwischentöne
Mit der linken Hand gespielt, aber keine Halbheiten gemacht
92-jährig starb kürzlich der amerikanische Pianist Leon Fleisher, der auch bei den Salzburger Festspielen Interpretationsgeschichte schrieb.
In vollem Gang sind allen Unkenrufen zum Trotz die Salzburger Festspiele. Sie erfüllen im Jubiläumsjahr, wenn auch in zeitbedingt reduzi...
Auf den Spuren von Bachs Geheimnissen
Bach auf dem Cembalo. Trevor Pinnock legte seine erste Einspielung des "Wohltemperierten Klaviers Band I" vor: Erfreulich undogmatisch, klangbetont und auf sinnliche Auslotung tonaler Charakteristika bedacht.
Trevor Pinnock ist wohl einer der weltweit bekanntesten Originalklang-Interpreten und als Orchesterleiter wie als Cembalist viel gerühmt. Wer die Doppel-CD mit der Neuaufnahme des ersten Bandes von Bachs "Wohltemperiertem Klavier" in die Hand bekommt, ist zunächst versucht, in seiner Sammlung eine frühere Wiedergabe dieser Musik durch Pinnock zu suchen. Er wird nicht fündig werden. Es handelt sich ta...
Pariser Musik-Charme durch Islands Brille
Klavier-Album. Vikungur Olafsson koppelt auf seiner jüngsten CD Clavecin-Musik von Rameau mit Werken von Claude Debussy und zieht aus diesem Jahrhunderte überspannenden pianistischen Bogen einigen Gewinn.
Wie kann sich ein Pianist in Zeiten wie diesen von der enormen Konkurrenz absetzen? Angesichts der zahlreichen aus allen Erdteilen kommenden Kollegen, die alle sehr schnell und manche noch schneller das Repertoire von Bach bis Prokofieff herunterspielen können, ohne viele Fehler zu machen, punktet man am leichtesten mit klug zusammengestellten Programmen, die Musikfreunden Entdeckungen bieten und neu...
"Wir leben in einer Zeit der Schubladen"
Im Gespräch. Rudolf Buchbinder über seine Projekte zum Beethoven-Jahr und die aufregende Beschäftigung mit neuen "Diabelli-Variationen", die er bei zeitgenössischen Komponisten in Auftrag gegeben hat. Am 3. März stellt er sie in Wien vor.
10. Februar 2020
Dass Rudolf Buchbinder im Beethoven-Jahr besonders häufig auf den Wiener Konzertpodien erscheinen würde, war klar. Aber der Pianist hat sich besondere Projekte ausgedacht, um seine Leidenschaft für diesen Komponisten aufs Neue zu dokumentieren. Eine der buchbinderschen Konzertserien beginnt kommenden Samstag und ist zwei Tage später auch schon wieder zu Ende. Im Verein mit Nikolaj Szeps-Znaider spielt Buchbinder sämtliche Violinsonaten des Meisters an drei aufeinanderfolgenden Abenden im großen Mus...