New Yorks Opernchef Peter Gelb, verheiratet mit einer Ukrainerin, hat nun nach Anna Netrebko auch deren Ehemann, Yussif Eyvazov, ausgebootet. Der Tenor hatte einen Vertrag mit der Metropolitan Opera und wird nun nicht eingesetzt.
Das könnte – wie im Falle Anna Netrebkos – teuer für die Met werden. Der Diva wurden von einem Schiedsgericht jüngst 200.000 Dollar Abschlagszahlung wegen Entfalls von 13 vertraglich fixierten Met-Vorstellungen zugesprochen …
Musik von Frauen hört man fast nie in den Opern- und Konzerthäusern. Zu Unrecht: Die deutsche Cellistin Raphaela Gromes hat Komponistinnen aufgestöbert, die seit Jahrhunderten vernachlässigt wurden. Ihr Album beweist, wie viele Frauen komponiert haben und vor allem: wie gut deren Musik ist.
Im Gespräch. Sir Simon Rattle über die neue Wiener Urtext-Ausgabe der Symphonien Anton Bruckners und wie diese das Verständnis scheinbar bekannter Musik weiter fördert.
Die Presse, 4. Jänner 2023
Sir Simon Rattle war jüngst wieder einmal in Wien, um — unter anderem — eine Symphonie von Anton Bruckner zu dirigieren. Wie schon in den letzten Jahren seiner Chefdirigentenposition bei den Berliner Philharmonikern verwendete er auch diesmal für die Konzerte mit dem London Symphony Orchestra eine Neuausgabe der Partitur der Siebenten Symphonie, die bei der Wiener Verlagsgruppe Hermann erschienen ist. Alexander Hermann ließ es sich nicht nehmen, dem Dirigenten bei dieser Gelegenheit auch ein druckfrisches Exemplar der eben erschienenen Ausgabe der Vierten Symphonie zu überreichen.
Künstler appellieren lieber an die völkerverbindende Kraft ihrer Arbeit. Kann man sie zu Brandreden gegen ihre Brötchengeber zwingen?
Nun hat sich auch Anna Netrebko zum Ukraine-Krieg zu Wort gemeldet. Die Diva beginnt ihr Statement mit einem beherzigenswerten Satz: „Ich habe mir etwas Zeit genommen, um nachzudenken. Denn ich glaube, die Lage ist z...
Eine neue ORF-Sendung und der schon traditionelle Musiksalon im Karajan-Zentrum markieren die Presse-Aktivitäten in Sachen Musik in der anlaufenden Saison.
Mit dem südafrikanischen Tenor Johan Botha erschien mehr als nur ein strahlender Gralsritter im internationalen Opern-Business.
Es war Staunen erregend. Nach drei Stunden Aufführungsdauer stützte die mächtige Erscheinung des Schwanenritters die Hände aufs Schwert und begann die berüchtigte Gralserzählung zu singen, als gälte es, ein zartes Schubertlied zum Klingen zu bringen. Es war Johan Bothas Debüt als Lohengrin in der Wiener Staatsoper und die Musikfreunde der Stadt waren sich hernach einig: Einen solchen strahlenden Helden hatte man seit Menschengedenken nicht mehr erlebt. So sicher, so mühelos, in allen Lagen belkantesk klangen Wagnersche Heldenpartien nur auf historischen Aufnahmen.
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Wühlen Sie in der Schatzkiste einer in Jahrzehnten des Kultur-Journalismus und der Lehre an Wiener Universitäten aufgebauten Sammlung von Betrachtungen zum Thema »Klassik« – von den Anfängen der europäischen Kunstmusik bis zur Gegenwart.
Der Autor ist seit 1984 Musikkritiker und hat jahrzehntelang an Wiener Universitäten unterrichtet.
»Wozzeck« Bruchstücke Helga Pilarczyk, Antal Doráti Mercury
Mit seiner Büchner-Oper Wozzeck landete Berg einen Sensationserfolg. Das Werk gilt bis heute als das Vorzeigestück par ecellence: So kann Neue Musik im Theater wirken! Für Einsteiger eignet sich die Suite, die Berg für eine Voraufführung durch den Uraufführungs-Dirigenten Erich Kleiber zusammengestellt hat: Da demonstriert er anschaulich, wie suggestive Klangmalerei in einem freien harmonischen Raum ihre überwältigende Wirkung entfalten kann – und wie im großen letzten Zwischenspiel sogar eine Invention über die Tonart d-Moll eine konzentrierte Zusammenfassung des ganzen Dramas in die gute, alte romantische Klangwelt zurückführen kann. Mittendrin auch Maries große Soloszenen, ein retrospektives Wiegenlied in Strophenform, durchaus auch in erweiterter Dur-Moll-Tonalität gehalten, und die expressive Bibelszene. Wer dann noch nicht Lust hat, die ganze Oper zu erleben . . .
Schon Anfang der Sechzigerjahre haben die auf Avantgardistisches spezialisierte Helga Pilarczyk und Antal Doráti in London eine fesselnde Einspielung der Opern-Fragmente gemacht – in der CD Version haben sie den Vorteil, daß sie mit einer exzellenten Aufnahme eines weiteren Kardinal-Werks der Moderne gekoppelt sind: Béla Bartóks Herzog Blaubarts Burg!
Noch einmal ist es eine Opern-Suite, die uns in die Welt Alban Bergs einführt: War der Wozzeck der Beweis, das mit den Mitteln der sogenannten Atonalität (wenn auch mit einigen Rückbesinnungen auf Altvertrautes) eine abendfüllende Oper geschrieben werden konnte, so bewies die Lulu, deren Instrumentation der Komponist allerdings nicht vollenden konnte, daß auch mit den Mitteln der Zwölftonmethode ein effektvolles Musikdrama komponiert werden konnte. Auch hier hat Berg für Erich Kleiber eine Suite zusammengestellt, die in Berlin 1934 einen Skandal bei den neuen NS-Machthabern auslöste, die aber hören ließ, wie wunderbar vielschichtig die sogenannte »Zwölftonmusik« klingen konnte, wenn man sich nur aufs Instrumentieren versteht: Berg schuf hier eine hoch expressive Liebesszene (1. Satz), dann zwei pittoreske Zwischenspiele (2. und 4. Satz) sowie ein leidenschaftliches, durchaus an der Ästhetik Gustav Mahlers orientiertes Adagio-Finale, das zur Symbolisierung des Mords an der Titelheldin in einem schneidenden Zwölfton-Akkord gipfelt. Im Zentrum, das kurze Koloratur-Lied der Lulu, eine Art tönende Visitenkarte der männermordenden femme fatale.DG Pierre Boulez und die Wiener Philharmoniker loten alle Klangsinnlichkeit des Bergschen Orchesters aus – und haben mit Anna Prohaska eine exzellente Interpretin des zentralen Lieds der Lulu.
Wagners Mutter verehelicht sich mit Ludwig Geyer, Übersiedlung nach nach Dresden
1821
30. September: Der Stiefvater stirbt
„Auch mein Stiefvater starb zeitig, – ich war erst sieben Jahr. Kurz vor seinem Tode hatte ich: »Üb‘ immer Treu und Redlichkeit« und den damals ganz neuen »Jungfernkranz« auf dem Klavier spielen gelernt: einen Tag vor seinem Tode mußte ich ihm Beides im Nebenzimmer vorspielen; ich hörte ihn da mit schwacher Stimme zu meiner Mutter sagen: »Sollte er vielleicht Talent zur Musik haben?«
Aus: Richard Wagner »Mein Leben«
1822
Wagner besucht die Dresdner Kreuzschule.
1827
Übersiedelung nach Leipzig, Wagner besucht das Nicolai-Gymnasium, später die Thomas-Schule
1828 Wagner dichtet ein Trauerspiel: »Leubald und Adelaide«
Ich war damals in meinem sechzehnten Jahre, und zumal durch die Lektüre Hoffmann’s zum tollsten Mystizismus aufgeregt: am Tage, im Halbschlafe hatte ich Visionen, in denen mir Grundton, Terz und Quinte leibhaft erschienen und mir ihre wichtige Bedeutung offenbarten: was ich aufschrieb, starrte von Unsinn. Endlich wurde mir der Unterricht eines tüchtigen Musikers zugetheilt; der arme Mann hatte große Noth mit mir; er mußte mir erklären, daß, was ich für seltsame Gestalten und Gewalten hielt, Intervalle und Akkorde seien. Was konnte für die Meinigen betrübender sein, als zu erfahren, daß ich auch in diesem Studium mich nachlässig und unordentlich erwies?
Aus: Richard Wagner »Mein Leben«
1831
Harmonielehre und Kontrapunkt-Studien bei Thomaskantor Theodor Weinlig, Immatrikulation an der Leipziger Universität
1832 Wagner arbeitet an einer Oper »Die Hochzeit«, die Fragment bleibt
Reisen nach Wien und Prag.
1833
»Die Feen« begonnen
Chordirektor in Würzburg
1834
»Die Feen« vollendet
Das Liebesverbot
Kapellmeister-Engagements in Lauchstädt, Rudolstadt und Magdeburg
Hochzeit mit der Schauspielerin Minna Planer in Königsberg
„Dort heirathete ich noch im Herbst 1836, und zwar unter den misslichsten äußeren Verhältnissen. Das Jahr, welches ich in Königsberg zubrachte, ging durch die kleinlichsten Sorgen gänzlich für meine Kunst verloren. Eine einzige Ouvertüre schrieb ich: Rule Britannia.
Aus: Richard Wagner »Mein Leben«
1837
Ab 1. April Musikdirektor in Königsberg
Ab 21. August Musikdirektor in Riga
1838 Beginn der Arbeit an »Rienzi«
1839 Flucht vor den Gläubigern aus Riga.
Die stürmische Überfahrt inspiriert Wagner zum »Fliegenden Holländer« Aufenthalte in London und Paris.
1840 Paris
Bekanntschaft mit Liszt, Heine und Meyerbeer Wagner arbeitet als Feuilletonist für französische und deutsche Zeitungen und Magazine
1841
Meyerbeer empfiehlt Rienzi für das Hoftheater Dresden
Arbeit am Fliegenden Holländer
1842 Rückkehr nach Deutschland
20. Oktober: Uraufführung »Rienzi« in Dresden
»Tannhäuser« Prosaentwurf
1843
2. Jänner Uraufführung »Der fliegende Holländer« in Dresden
2. Februar: Wagner wird Königlich Sächsischen Hofkapellmeister
Versdichtung »Tannhäuser«
1844
Arbeit am »Tannhäuser«
Berliner Erstaufführung des »Fliegenden Holländer« unter Wagners Leitung.
1845
19. Oktober: Uraufführung »Tannhäuser« in Dresden
»Die Meistersinger von Nürnberg«, Prosaentwurf
Versdichtung »Lohengrin«
1847 Komposition des »Lohengrin«
1848
5. April: Wagner dirigiert Beethovens Neunte Symphonie in Dresden
Dichtung »Siegfrieds Tod«
Nun kam aber die Julirevolution; mit einem Schlage wurde ich Revolutionär und gelangte zu der Überzeugung, jeder halbwegs strebsame Mensch dürfe sich ausschließlich nur mit Politik beschäftigen.
Aus: Richard Wagner »Mein Leben«
1849
Wegen Beteiligung am am revolutionären Dresdner Maiaufstand wird Wagner steckbrieflich gesucht und flieht nach Zürich.
1850
Musikalische Skizzen zu »Siegfrieds Tod«
28. August: Uraufführung des »Lohengrin« unter Franz Liszt in Weimar
1851 Dichtung »Der junge Siegfried« und Prosa-Entwürfe des »Rheingold« und der »Walküre«
1852
Prosaentwurf und Verdsichtung »Das Rheingold« und »Die Walküre«
1853 Drei Konzerte in Zürich, Arbeit an »Das Rheingold«
1854 Arbeit an »Die Walküre« (bis 1856)
Wagner liest Schopenhauers »Welt als Wille und Vorstellung«
1855 Acht Konzerte in London
1856 Beginn der Arbeit an »Siegfried« Erste Ideen zu »Tristan und Isolde«
1857
Unterbrechung der Arbeit an »Siegfried«
Dichtung und Beginn der Komposition »Tristan und Isolde«
1858 Wagner reist nach Venedig, um am Mittelakt von »Tristan und Isolde« zu arbeiten.
Trennung von Minna, die nach Dresden geht.
1859 »Tristan und Isolde« vollendet
Nach der Rückkehr in die Schweiz Versöhnung der Eheleute, Übersiedlung nach Paris
1860
Drei Konzerte im Italienischen Theater in Paris. Erstmals erklingt der neu hinzugefügte »Erlösungsschluß« der Ouvertüre zum Fliegenden Holländer.
Konzerte in Brüssel
Neufassung des »Tannhäuser« für Paris
1861
13. März: Skandal bei der Pariser »Tannhäuser«-Premiere
An der Wiener Hofoper hört Wagner erstmals seinen Lohengrin
Erste Fassung der »Meistersinger«-Dichtung
1862 Rückkkehr nach Deutschland
Aufenthalte in Mainz, Bierbich, Karlsruhe und Wien, wo »Tristan« uraufgeführt werden soll.
Dichtung »Die Meistersinger von Nürnberg«
Das »Meistersinger«-Vorspiel entsteht
1863
Konzerte in St. Petersburg und Moskau, danach in Budapest.
In Wien scheitert der Versuch mit »Tristan und Isolde« nach angeblich 77 Proben
Beginn der Komposition der »Meistersinger von Nürnberg«
1864
1865
Am Tag der ersten Orchesterprobe zu »Tristan und Isolde« an der Münchner Hofoper wird kommt Isolde Wagner zur Welt, das erste Kind aus der Verbindung des Komponisten mit Franz Liszts Tochter Cosima von Bülow.
10. Juni: Uraufführung »Tristan und Isolde« unter Hans von Bülow
Prosaentwurf zu »Parsifal«
1866
25. Jänner: Minna stirbt in Dresden
Im April übersiedelt Wagner nach Triebschen bei Luzern
1867
»Die Meistersinger von Nürnberg« vollendet
1868
21. Juni: Uraufführung »Die Meistersinger von Nürnberg« in München
1869 Wiederaufnahme der Arbeit an »Siegfried«
6. Juni: Siegfried Wagner geboren
Hans von Bülow willigt in die Scheidung von Cosima ein
Uraufführung von »Das Rheingold« in München auf königlichen Befehl, gegen Wagners Willen.
1870
26. Juni: Uraufführung »Die Walküre« wiederum gegen Wagners Intentionen.
Beginn der Komposition der »Götterdämmerung«
1871 Wagner kommt erstmals nach Bayreuth
3. Mai: Bismarck empfängt Wagner
1872
Im April übersiedelt Wagner von Triebschen nach Bayreuth
22. Mai: Grundsteinlegung zum Festspielhaus
1874 »Götterdämmerung « vollendet.
28. April: Die Familie bezieht die Villa Wahnfried
1876 August: Uraufführung von Der Ring des Nibelungen bei den ersten Bayreuther Festspielen
Affaire mit Judith Gautier – Abreise nach Italien – letzte Begegnung mit Friedrich Nietzsche
1877 Dichtung des »Parsifal«
Konzertreise nach England
Empfang bei Königin Victoria
1878
Erste Reihe der »Bayreuther Blätter«
Arbeit an »Parsifal« begonnen
Bruch mit Nietzsehe
1880 Reise nach Neapel
1881
Dirigent und Impresario Angelo Neumann absolviert mit eigenem Ensemble eine Tournee mit dem »Ring des Nibelungen«
Wagner und seine Familie in Palermo.
1882
»Parsifal« vollendet.
Uraufführung des »Parsifal« am 26. Juli in Bayreuth
1883 13. Februar: Wagner stirbt im Palazzo Vendramin in Venedig.