Archiv der Kategorie: Kalender

Bayreuth im Jubiläumsjahr 2026

2026 wird zum ersten Mal »Rienhi« bei den Bayreuther Festspielen aufgeführt. Nicht der einzige Tabubruch bei den Wagner-Festspeilen im Jubiläumsjahr.

In Bayreuth stehen große Veränderungen an. Der Übergang bei den traditionsreichen Wagner-Festspielen vollzieht sich freilich schrittweise, ohne großes Aufsehen. Im kommenden Sommer gibt es jedoch eine Jubiläums-Saison, bei der vieles anders sein wird als gewohnt. Vor allem einmal gibt man erstmals auf dem Grünen Hügel ein Frühwerk des Gründervaters, das dieser gar nicht für seine Festspiele kanonisiert hat: „Rienzi“.

Meyerbeer-Reminiszenz und „KI-Ring“

Mit diesem Musikdrama, das formal noch ganz im Banne von Giacomo Meyerbeers „Grand Opera“ steht, hat der Dichterkomponist einst seinen internationalen Durchbruch geschafft. Aber erst das folgende Werk, „Der fliegende Holländer“, schien Wagner „festspieltauglich“. Tatsächlich ist sich die Theater- und Musikwissenschaft einig: Ab dem „Holländer“ war Wagner ganz er selbst. Zur Feier der 150. Wiederkehr der Eröffnung des Festspielhauses hat Wagner-Urenkelin Katharina nun entschieden: Auch der „Rienzi“ gehört – zumindest für diesmal– in den Wagner-Olymp.

Ein KI-generierter »Ring« mit Reminiszenzen an frühere Produktionen

 

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Bayreuth-Eröffnung im Video-Livestream

Bringen die Festspiele 2025 die lang ersehnte Trendumkehr im Regietheater-Zeitalter?

Wer mag, kann live bei der Premiere der Neuinszenierung von Wagners Meistersingern von Nürnberg dabei sein, mit der die Bayreuther Festspiele heuer eröffnet werden. Wie gewohnt, sendet Bayern 4 den Ton (25. Juli, 16 Uhr).
Aber im Internet kann man diesmal auch zuschauen:

VIDEO-LIVESTREAM

Hans Sachs – Georg Zeppenfeld
Walther von Stolzing – Michael Spyres
David – Matthias Stier
Eva – Christina Nilsson
Magdalene – Christa Mayer

Am Dirigentenpul steht: Daniele Gatti, der in der ersten Pause auch interviewt wird.

Regie: Matthias Davids, der im Vorfeld angekündigt hat, daß er es schätzt, wenn Stücke auch ohne Zuhiflenahme von Dramaturgen-Erläuterungen erkennbar sind.
Die lang ersehnte Trendumkehr????

BEGLEITLEKTÜRE UND AUFNAHMEKLASSIKER
in der Sinkothek

Gergiev darf nicht in Italien dirigieren

… und was man dazu noch sagen könnte

APERÇU

Nach längerem Hin und Her ist das für 27. Juli im Schloss der süditalienischen Stadt Caserta geplante Konzert des russischen Dirigenten Valery Gergiev nun abgesagt worden. Nach der Ankündigung des Konzerts gingen die Wogen hoch, denn das wäre der erste Auftritt des Künstlers im Westen nach seiner eindeutigen Positionierung als Befürworter der aktuellen russischen Politik gewesen. Seit Beginn des Ukraine-Konflikts gilt Gergiev bei den Unterstützern der Ukraine als Persona non grata.

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Riccardo Muti: gegen die »Political Correctness«

»Singen ist die Sache der Liebenden«

Riccardo Muti möchte, wie er es gewohnt ist, am 28. Juli nicht feiern. Dieser, sein 84. Geburtstag sei ein Tag »wie jeder andere«, meinte der Dirigent im Gespräch mit dem Mailänder Corriere della sera. Aufhorchen läßt eine Passage in dem Interview, indem Muti unverhohlen die Unkultur der sogenannten Political correctness als »umgekehrten Rassismus« betrifft.
Der Maestro führt zur Untermauerung seiner Kritik auch Argumente aus seinem persönlichen Lebens- und Arbeitsbereich an.

 

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Salzburger Festspiele mit dem »Floß der Medusa« eröffnet

Hans Werner Henzes Oratorium ist vom politischen Aufreger des Jahres 1968 zu einem Schlüsselwerk der Moderne geworden. Die Festspiele hätten kaum eine bewegendere Eröffnung gestalten können.

Libretto und »P.S.« (1969)

Aus dem kommunistischen ist längst ein humanistisches Manifest geworden. „Das Floß der Medusa“ erzählt die Geschichte der von einer selbstsüchtigen Offizierskaste auf offenem Meer ausgesetzten Mannschaft einer gescheiterten Fregatte. Sie hat sich tatsächlich ereignet und galt anno 1816 als Beweis für die Haltlosigkeit einer Restitution der französischen Bourbonen-Herrschaft. Wer so mit seinem Volk umging, hatte das Recht auf Regentschaft längst verspielt.

 

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Wer war Haydn?

Die Frage, die mir Katrin Nussmayr diesmal gestellt hat, scheint allzusimpel. Wir alle antworten doch auf die Frage, »Wer sind die musikalischen Klassiker?«, wie aus der Pistole geschossen mit: Haydn, Mozart und Beethoven.
Und doch: Mozarts Musik ist so omnipräsent wie die Beethovens. Aber Haydn? Der »Papa« der Klassik hat zwar irgendwie alles erfunden, was gut und teuer ist, die Symphonie, wie wir sie kennen, oder das Streichquartett, die Königsdisziplinen der Instrumentalmusik für zwei Jahrhunderte. Aber wann haben wir das letzte Mal etwas von Haydn im Konzert gehört?

Eben.

Also doch »Wer war Haydn?« – hier im »Presse«-Podcast

ZUM PODCAST

Eurovision – Der Songcontest. Und was noch?

Die EBU, Vereinigung der europäischen Rundfunkanstalten, feiert ihr 75-jähriges Bestehen auf ungewöhnliche Weise: Man hat Kompositionsaufträge für zeitgenössische Komponisten vergeben. Die über mehrere Spielzeiten verteilten Uraufführungen werden jeweils europaweit übertragen. Eine schöne Geste der Veranstalter, die sich nicht ganz mit der Organisation des populären »Songcontests« zufrieden geben.

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Wie ich begriff, was das Wort „underdressed“ bedeutet.

APERÇU

Es war in den Siebzigerjahren, daß ich mich als Teenager im Festspielhaus geschämt habe.


Kleiderordnung? Ich erinnere mich noch gut, wie ich – ausstaffiert mit meinem dunklen Anzug – Mitte der Siebzigerjahre stolzgeschwellter Brust nach Salzburg fahren durfte, um abends Verdis „Don Carlos“ unter Karajan im Großen Festspielhaus zu erleben. Die Vorstellung war großartig. Der Programmzettel nannte die Namen von Superstars nicht nur für die Hauptrollen, sondern auch für den Pagen Tebaldo und die „Stimme vom Himmel“. Ganz zu schweigen von den Juwelen, die Mirella Freni als Elisabeth von Valois trug -- beinah wie die Dame in der Reihe vor mir neben jener Säule, die mir die Sicht auf die Szenerie ein wenig behinderte.

Heute trägt der spanische König einen schwarzen Anzug, wie ich ihn damals anhatte...

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