Im Nebenzimmer verlor sich der Geist des Theaterhandwerks
Die Krankheit, die früher oder später zum Tod der Opernkunstform führen muss, heißt gar nicht "Regie", sie heißt "Bühnenbild".
Das Opernleben krankt keineswegs am Mangel an Sängern oder Dirigenten. Mag man den Verlust von unverwechselbaren, prägnanten Persönlichkeiten beklagen, eine tatsäch...
Ja, auch Komponisten dürfen sich etwas wünschen. Etwa, daß Sänger ihre Angaben ernst nehmen. Was aber, wenn pianissimo dasteht, doch ein Fortissimo mehr Effekt macht?
Ein schöner Ton, eine herrliche Phrase! Ist es nun Verdis Musik, die uns hier berührt? Oder doch eher die herrliche Stimme des Sängers? Was ist Mittel, was Zweck? Bleiben wir...
Erfahrener Theatermanager, mit roten Wassern gewaschen
Der bisherige Generaldirektor der Vereinigten Bühnen Wien wird Kulturminister. Mit der Politik hatte er schon abgeschlossen.
Daß er je wieder in die Politik gehen würde, hatte Thomas Drozda eigentlich schon ausgeschlossen: „Höchste Exponiertheit bei einem Sozialprestige gegen null, das würde ic...
Im April 2016 wartete der Tenor in Wien vergeblich auf den Auftritt seiner Tosca, Angela Gheorghiu
»Ah, non abbiamo un soprano«, sang Jonas Kaufmann, ehe das Orchester zu spielen aufhörte und alle ratlos auf die große Treppe blickten, über dieTosca erscheinen - sollte. Angela Gheorghiu hatte, so heißt es, nichtdamit gerechnet, dass ihr Tenor-Kolleg...
„Jenufa“ erstmals in tschechischer Sprache an der Staatsoper.
Einst sangen Gabriela Beňačková und Eva Randová unter Václav Neumann „Jenufa“ auf Deutsch. Nun haben die Deutschen Ingo Metzmacher, Angela Denoke und Dorothea Röschmann Janačeks populärste Oper auf Tschechisch einstudiert. Das Singen in der Landessprache hat – fast ein halbes Jahrhundert nach Karajans Initiative für die Originalsprachen in der Oper – ausgedient. Das ist international Standard.
Und doch mag manch einer im Auditorium festgestellt haben, daß ein Satz, wie ihn die Küsterin am Ende des zweiten Akts zu deklamieren hat, nun nicht mehr so unmittelbar unter die Haut geht, wie gewohnt. „Grad als hätt' der Tod hier hereingegrinst“ bohrt bei Musikfreunden, die des Tschechischen nicht mächtig sind, entschieden tiefer als „Jako by sem smrt načuhovala“. Auch wenn man weiß, daß die Silbenfolge dasselbe bedeutet – und die Pauke den Rhythmus mit der gewohnten Energie übernimmt.
Es kann auch sein, daß jemand in Wien einfach zu gut arbeitet
Interessanterweise wird wiederholt Kritik an jenem Bundestheater- Direktor laut, der das allerbeste Ergebnis vorweisen kann.
Es läßt tief blicken, wenn der scheidende Interimschef der Bundestheater-Holding im Interview angesichts der künstlerischen Perspektivenlosigkeit der V olksoper un...
Die „bessergewussten“ Töne
Am Dienstagabend spielt das Hugo Wolf Quartett für die Jeunesse Stücke für Streichquartett von Theodor W. Adorno. Eine rare Gelegenheit, Musik jenes Theoretikers zu hören, der zwei Komponistengenerationen schulmeisterte.
Als die Studenten ernst machten, ließ er die Polizei rufen. Aber im Vordenken war der Theoretiker Theo...
Wie schnell heutzutage schon "tiefe Beziehungen" entstehen
Die Symphoniker bekommen einen Ersten Gastdirigenten, der ein völliger Neuling ist. Ein Ehrentitel als Starthilfe für ein junges Talent?
Verlieb dich oft, verlob dich selten, heirate nie“, ätzt Danilo in der „lustigen Witwe“. Das Bonmot hat längst seinen Zynismus verloren, wo der Zeitgeist ...
Zur Ehrenrettung eines Maestros
Auch wiederholte Attacken von notorischen Querulanten können künstlerische Exzellenz nicht aus der Interpretationsgeschichte tilgen. Nachdem notorische Querulanten nun schon seit Jahren das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, den gewiss besten Imagefaktor dieses Landes in der großen, weiten Welt, als eine Art ...