Archiv der Kategorie: Glossen
Jenufa, tschechisch
Der Tod grinst nun nicht mehr zum Fenster herein
„Jenufa“ erstmals in tschechischer Sprache an der Staatsoper.
Einst sangen Gabriela Beňačková und Eva Randová unter Václav Neumann „Jenufa“ auf Deutsch. Nun haben die Deutschen Ingo Metzmacher, Angela Denoke und Dorothea Röschmann Janačeks populärste Oper auf Tschechisch einstudiert. Das Singen in der Landessprache hat – fast ein halbes Jahrhundert nach Karajans Initiative für die Originalsprachen in der Oper – ausgedient. Das ist international Standard.
Und doch mag manch einer im Auditorium festgestellt haben, daß ein Satz, wie ihn die Küsterin am Ende des zweiten Akts zu deklamieren hat, nun nicht mehr so unmittelbar unter die Haut geht, wie gewohnt. „Grad als hätt' der Tod hier hereingegrinst“ bohrt bei Musikfreunden, die des Tschechischen nicht mächtig sind, entschieden tiefer als „Jako by sem smrt načuhovala“. Auch wenn man weiß, daß die Silbenfolge dasselbe bedeutet – und die Pauke den Rhythmus mit der gewohnten Energie übernimmt.
Opernintrigen
Es kann auch sein, daß jemand in Wien einfach zu gut arbeitet
Interessanterweise wird wiederholt Kritik an jenem Bundestheater- Direktor laut, der das allerbeste Ergebnis vorweisen kann.
Es läßt tief blicken, wenn der scheidende Interimschef der Bundestheater-Holding im Interview angesichts der künstlerischen Perspektivenlosigkeit der V olksoper un...
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Adorno als Komponist
Die „bessergewussten“ Töne
Am Dienstagabend spielt das Hugo Wolf Quartett für die Jeunesse Stücke für Streichquartett von Theodor W. Adorno. Eine rare Gelegenheit, Musik jenes Theoretikers zu hören, der zwei Komponistengenerationen schulmeisterte.
Als die Studenten ernst machten, ließ er die Polizei rufen. Aber im Vordenken war der Theoretiker Theo...
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Lahav Shani
Wie schnell heutzutage schon "tiefe Beziehungen" entstehen
Die Symphoniker bekommen einen Ersten Gastdirigenten, der ein völliger Neuling ist. Ein Ehrentitel als Starthilfe für ein junges Talent?
Verlieb dich oft, verlob dich selten, heirate nie“, ätzt Danilo in der „lustigen Witwe“. Das Bonmot hat längst seinen Zynismus verloren, wo der Zeitgeist ...
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Clemens Krauss
Zur Ehrenrettung eines Maestros
Auch wiederholte Attacken von notorischen Querulanten können künstlerische Exzellenz nicht aus der Interpretationsgeschichte tilgen. Nachdem notorische Querulanten nun schon seit Jahren das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, den gewiss besten Imagefaktor dieses Landes in der großen, weiten Welt, als eine Art ...
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HARNONCOURTS RÜCKZUG
DREI FEUILLETONS AUS TRAURIGEM ANLASS
Nikolaus Harnoncourt zieht sich zurück
Mit einem offenen Brief an sein Publikum verabschiedet sich der Dirigent von der Konzertbühne. Seine Kräfte lassen es nicht mehr zu, sich weiterhin der Belastung von Auftritten auszusetzen.
Die beiden Bach-Konzerte im Rahmen des Concentus-Mu sicus- Zyklus im Wiener Mu sikv...
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WIENER KULTURPOLITIK
Nachdem die Stadt Wien alle Posten verteilt hat, wird nun die Leitung der Bundestheater- Holding besetzt. Wen sucht die Findungskommission?
Was muss ein neuer Holding-Chef wirklich können?
Dieser Tage präsentiert die Findungs kommission Vorschläge bezüglich der künftigen Besetzung eines Bundestheater- "Generals". Dabei wurde die Frage, wozu Staats...
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Belcea Quartett
Zwischentöne
Das Belcea-Quartett als würdiger Nachfolger des Berg-Quartetts
Glückwunsch zum 20. Geburtstag mit Beethoven, Brahms, Bartok.
Man muss, pardon, ein anderes Ensemble zuerst nennen. Natürlich war es außerordentlich, was das Alban Berg Quartett von den frühen Siebzigerjahren an geschafft hat: Die vier Professoren der Wiener Musikhochschul...
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Sitzordnung
Wo haben die Geigen ihren richtigen Platz?
Im jüngsten Philharmonischen unter Bychkov flankierten die Violinen das Dirigentenpult. Setzt sich wieder die "alte Ordnung" durch?
Hatten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beinahe überall auf den Konzertpodien die tiefen Streicher rechts, die Violinen links vom Dirigenten Platz genommen, sieht m...
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