Kurzportrait eines Quartetts - anhand einer Rezension
1. Dezember 2016
Die Auftritte des Belcea-Quartetts gehören zu den luxuriösesten Angeboten, die Freunden der Kammermusik in unserer Zeit gemacht werden. Die Harmonie zwischen den vier Musikern scheint perfekt, technische Vollkommenheit erreicht; man spielt auf dem höchsten Niveau - und reizt bei einem Werk wie Schostakowitschs Drittem Streichquartett die Möglichkeiten voll aus. Das Publikum verfolgt gespannt ein Drama in fünf Sätzen, hält nach dem abschließenden, tröstlich verschwebenden D-Dur-Akkord den Atem an, bevor es zur Ovation ansetzt.
Erich HöbarthAndrea BischofAnita MittererChristophe Coin – Violoncello
Am Beispiel einer Rezension, 2016
Was das Quatuor Mosaïques jüngst im Mozartsaal zum Besten gegeben hat, lässt sich nicht in die Rubrik "Klassik" einordnen, obwohl Musik von Haydn, Mozart und Beethoven auf dem Programm gestanden ist. "Was heißt hier klassisch?", möchte man frage...
Shakespeares Figuren feiern fröhliche Urständ
Staatsoper. David McVicars Neuinszenierung von Verdis "Falstaff" besticht dank opulenter Optik, exquisiter Sänger und einer Personenregie, die sensibel auf die von Zubin Mehta magistral herausgearbeiteten Zwischentöne der Musik eingeht.
Das wird jene Kommentatoren, die mit Gewalt die deut...
Die erfreuliche Leichtigkeit der Tragödie
„Carmen“,neu besetzt, rundet als spektakuläre Ensembleleistung den Dreisprung zum Saisonauftakt am Ring ab. Die grandiose Elena Maximova macht das Werk zum subtilen psychologischen Verwirrspiel.
Bizets „Carmen“ dient oft als Vehikel der Schaustellerei reisender Sänger, muß oft für hysterisch überzeichnete ...
„Lohengrin“ mit phänomenaler Sängerbesetzung, dem Bayreuther Siegfried als Debütanten in der Titelpartie, von Yannick Nézet-Séguin mit großer Dichte dirigiert. Musiktheater „wie in guten alten Zeiten“.
Wagners „Lohengrin“ markierte gleich am zweiten Tag der neuen Staatsopern-Spielzeit einen Höhepunkt: Die Aufführung geriet unter Yanick Nézet-Ségui...
Viele Kraftreserven im alten China
Die neue Saison begann mit einer kraftvollen Reprise der neuen „Turandot“ mit Lise Lindstrom, diesmal an der Seite von Olga Bezsmertna und Marcello Giordani.
Die „Turandot“ ist gewiss Giacomo Puccinis herbste Oper. Was an Brutalität und mörderischem Treiben in früheren Werken noch hie und da mit sanften Lyrismen ...
Der Wagnerheld als Schuberts Müllerbursche
Klaus Florian Vogt gestaltete mit Helmut Deutsch eine berührende Liedermatinee in Grafenegg.
Lauscht man dem Liedersänger Klaus Florian Vogt, will man nicht glauben, daß derselbe Künstler allenthalben mit größtem Erfolg Wagnerhelden verkörpert. Fragil und zart klingt der Tenor, dem nach alter Belcantistenm...
,,Jesu Wiedervermählung“ gelang!
Gottfried von Einems Mysterienoper ,,Jesu Hochzeit“ führte 1980 zu einem legendären Theaterskandal. Lotte Ingrischs Libretto hatte offenbar keiner gelesen.
Theater an der Wien 1980: Vor dem Haus singt man Litaneien, lässt Seiten des Librettos über den Naschmarkt flattern, drinnen wirft man sie zerknüllt – nebst Stin...
In Sven-Eric Bechtolfs „Don Giovanni“ werden unabsichtlich Extreme ausgelotet: Die feinnervige Inszenierung muß in klobigen Dekors ablaufen, Dirigent Alain Altinoglu sorgt für brillanten Klang mit zum Teil untauglichen Sängern.
Ein derartiges Wechselbad der Gefühle beschert nicht bald eine Opernproduktion. Der zweite Teil von Sven-Eric Bechtolfs Da...
Und dann und wann ein weißer Elefant...
Die "Liebe der Danae" bei den Salzburger Festspielen oder: Wie man ein unspielbares Stück spielt.
Richard Strauss' vorletzte Oper, "Die Liebe der Danae" spielt in der Salzburger Festspielgeschichte eine besondere Rolle. Die "öffentliche Generalprobe", die 1944 dem "totalen Krieg" zum Trotz stattfinden durfte,...