Am Dirigentenpult bei einer Aufführung der »Drei Schwestern«
Peter Eötvös ist eine der markantesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Musik – von Anbeginn in den Bezirken der Avantgarde heimisch, aber mit einem untrüglichen Gespür für fesselnde Klang-Erzählungen und nachvollziehbare formale Entwicklungen, die auch den Zaungast bei Laune halten: Eötvös hat wie kein anderer zeitgenössischer Komponist bewiesen, daß sich eine wirklich innovative, fantasievoll neue Räume erschließende Musik nicht jenseits der Wahrnehmungsschwelle des großen Publikums ereignen muß. Spätestens mit der Uraufführung seiner Tschechow-Oper »Drei Schwestern« (Lyon, 1998) wußte die Welt, daß dieser Mann auch über eine »Theaterpranke« verfügte: Er konnte eine Bühnenerzählung von völlig neuer formaler Gestaltung sp...
Zum zweiten Mal stand mit Christian Thielemann der Lieblingsdirigent der Wiener Philharmoniker beim Neujahrskonzert am Pult. Dieser Mann ist nicht nur bei Richard Wagner und Anton Bruckner zu Hause – er führt als aufmerksamer Zuhörer auch das Wiener Orchester an seine Klang-Wurzeln.
Klang, Klang und wieder Klang!
Das Neujahrskonzert 2024 war auch d...
Er ist der jüngste Philharmoniker, der dabei sein wird: Trompeter Daniel Schinnerl über seine Anfänge in der Blasmusik und die Tradition, die auch Verpflichtung ist.
"Das Neujahrskonzert?“, fragt er, „ja klar, das hat bei uns jedes Jahr die ganze Familie angeschaut.“ Daniel Schinnerl-Schlaffer, Jahrgang 2000, ist das jüngste Mitglied des Orchesters im philharmonischen Neujahrskonzert – und das nicht zum ersten Mal. Schon 2022 saß er auf dem Musikvereinspodium. Damals hob Daniel Barenboim den Taktstock und den Augenblick, als er das Podium des blumengeschmückten Musikvereinssaals betreten durfte, sagt der junge Trompeter, werde er nie vergessen – „man kann ihn eigentlich gar nicht beschreiben“.
Der Traum, der damals in Erfüllung ging, schlummerte schon lang in ihm. Schon in di...
Der Bariton, der viele Jahrzehnte im Ensemble der Wiener Staatsoper wirkte, starb am 23. Dezember im 90. Lebensjahr.
Mit Edita Gruberova in Donizettis »Don Pasquale«, 1977, auf Bundesländer-Tournee.
Er gehört für viele Jahre zum Ensemble der Wiener Staatsoper – in jenen Jahren, in denen der Ensemblegeist des Hauses noch ganz selbstverständlich spürbar war. Helm war da. In den 70ern schaute der Kenner am Beginn des zweiten Akts des »Rosenkavalier« nur dann auf den Programmzettel, wenn sich der Vorhang hob und nicht Hans Helm auf der Bühne stand. Den Herrn von Faninal hat er 69 Mal gesungen. Es war seine Partie wie etwa auch der Sprecher in d...
Wiener Staatsoper: Premiere am 7. Dezember 2023Claus Guth – Marco Armiliato; Asmik Grigorian, Jonas Kaufmann
Asmik Grigorian könnte die Turandot unserer Tage sein. An der Seite des recht blässlichen Jonas Kaufmann durfte sie freilich nur in einem Zweipersonenstück zu Puccinis Musik agieren. Die Oper bleibt unsichtbar.
1946-2023
Franz Bartolomey, der langjährige Solo-Cellist der Wiener Philharmoniker, ist am 1. Dezember völlig überraschend gestorben. »Sein musikalisches Wirken im Orchester wie auch in der Kammermusik hat das Kulturleben Wiens maßgeblich bereichert«, meinte Orchestervorstand Daniel Froschauer.
So kannten ihn die Musikfreunde in aller Welt: Gut gelaunt und für musikalische Abenteuer immer zu haben. Franz Bartolomey bei seinem alpinen Konzert im Jahr 2021.
»Geborener« Philharmoniker
Bartolomey war sozusagen geborener Philharmoniker. Sein Großvater František stammte aus Prag und war noch vom Komponisten-Direktor Gustav Mahler als Klarinet...
Elsa van den Heever und Tanja A. Baumgartner in der ersten Szene (Pöhn)
Der Dirigent kehrte anläßlich der Wiederaufnahme von Strauss’ „Frau ohne Schatten“ umjubelt in die Staatsoper zurück – und wurde im Beisein dreier Direktoren Ehrenmitglied des Hauses.
Das kommt nicht alle Tage vor: der Staatsoperndirekto...
Der amerikanische Heldentenor erlag 61-jährig seiner Krebs-Erkrankung. Er war vom »Phantom der Oper« für 20 Jahre zum führenden Mann im »schweren Fach« geworden.
Podcast »zum Gedenken«
Sänger wie er sind rar. Bei ihrem Erscheinen erlangten sie in der jüngeren und jüngsten Opernvergangenheit stets eine Art Erlöser-Status in der Welt der Wagnerschen Götter und Heroen. Die sind schwer zu singen, das weiß man. Und die Partien für die Heldentenöre sind die schwersten. Jede Generation hat in der Regel einen Siegfried, einen Tristan, einen Tannhäuser. Von der New Yorker Metropolitan Opera bis nach Paris, München und Wien kommt man um diesen Mann...
»Haydn? Wir spielen ihn wild und radikal!«
Der Dirigent Adam Fischer im Gespräch über seinen neuen Zugang zur Wiener Klassik und die Haydn-Produktionen, die er nicht mehr im Burgenland, sondern in der Steiermark präsentiert.
Die erste CD der neuen Reihe ist eben erschienen: Adam Fischer und sein Dänisches Kammerorchester nehmen nach Mozart, Brahms und Beethoven nun Haydn auf. In Graz - nicht wie früher in Eisenstadt - präsentiert sich der renommierte Haydn-Interpret nun mit einem Haydn-Festival, das zumindest für die kommenden drei Jahre geplant ist und erst einmal die späten Haydn-Symphonien vorstellt.
TRIUMPH IN GRAZ
In radikal neuen Interpretationen, wie das erste der Konzerte bewies: Es wurde zum Triumph. Das Grazer Publikum jubelte über die Aufführung dreier Symphonien durch das Dä...
Die Wiener Staatsoper bietet heuer einen Richard-Strauss-Zyklus – und hat ihn mit einer der heikelsten Herausforderungen gestartet: »Daphne«.
Auch wenn das Werk einige der schönsten Passagen aus dem Spätwerk dieses Komponisten enthält, gehört es nicht zu seinen viel gespielt...