Alle Beiträge von discjockey

Sokolov spielt Beethoven

Seelenprotokolle
Grigory Sokolov spielt Schubert und Beethoven.
Er gehört zu den Idolen der modernen Klassikinterpretation: Grigory Sokolov studiert – wie einst Alfred Brendel – jeweils ein Programm ein und absolviert dieses dann in den großen Konzertsälen der Welt; auch für Festspiele macht er keine Ausnahme. So stammt denn ein Mitschnitt des Tourneeprogramms von 2013 zum Teil aus Salzburg, zum Teil aus Warschau. Gleich viel, man hört Schuberts Impromptus op. 90 und die Klavierstücke D 946, aber auch Beethovens „Hammerklaviersonate“ mit höchster Spannung, denn wie immer fesselt Sokolovs Spiel vom ersten Takt an, diesfalls vom einsam hingeset...

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Zimmermanns „Soldaten“

Salzburger Festspiele, dokumentiert
Bernd A. Zimmermann ist eine Ikone der musikalischen Moderne - mangels Aufführungen seiner Werke, von geradezu mythischem Rang. "Die Soldaten", das musiktheatralische Chef d'OEuvre, werden in jedem Opernführer als Schlüsselwerk der Avantgarde gepriesen. Doch wagt sich kaum eine Bühne über eine Realisierung der oft auf mehreren Spielflächen verteilten Handlung frei nach Jakob Lenz. Dergleichen bleibt eine Festspielangelegenheit. Salzburg brachte 2012 eine luxuriös besetzte Neuinszenierung durch Alvis Hermanis heraus - mit der famosen, vor den vertracktesten Sopranlinien nicht verzagenden Laura Aikin in der R...

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CD

Wienerische Spielkultur, aus London entsandt
Amadeus Quartett. Die Geschichte der Gründung des Kammermusikensembles ist so aufregend wie die Klassikerinterpretationen, die die vier Herren ihrem Publikum geschenkt haben. Drei der Musiker waren Österreicher, die 1938 fliehen mussten – und sich 1940 in einem Anhaltelager für ,,feindliche Ausländer" in England kennenlernten. Im Verein mit einem blutjungen britischen Cellisten gründete man jenes Quartett, das ab 1948 (auch via Schallplatte) Interpretationsgeschichte schreiben sollte. In Berlin machte das Amadeus Quartett ab 1950 regelmäßig Aufnahmen, die nun in mehreren Boxen auf CD erscheinen. Ei...

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Salzburg Intendanz

Schon wieder einer weg. Ja, wo sind sie denn bloß alle?
Intendant zu sein ist schwer. Man hat viel damit zu tun, darüber nachzudenken, was geschehen wird, wenn man einmal nicht mehr da sein wird.
Ich bin dann mal weg", titelte einer, der auf den Jakobsweg ging. Keiner wusste etwas davon, und plötzlich war der Mann zum Pilger geworden. ,,Ich bin dann mal weg", alles andere als ein frommer Pilgerspruch, könnte auch das Leitmotiv der internationalen Opern- und Festspielintendanten sein. Diese Leute haben ja, man weiß es, enorm lange Vorlaufzeiten für ihre Planungsarbeit zu gewärtigen. Und sie arbeiten und arbeiten und arbeiten, bis dann zum Beis...

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CD

Mit Paul Hindemith im schwerelosen Raum
Die Chormusik Paul Hindemiths gehört zum Schwierigsten, das A- cappella-Ensembles je zugemutet wurde. Der Meister hatte die Musik seiner Altvordern – bis zu den Wurzeln der Mehrstimmigkeit – studiert und bewegte sich dank handwerklicher Souveränität sicher in den weiten Gefilden tonal gerade noch zu deutender Harmonik. Deren Gravitationsgesetze auch mit wachsender Entfernung vom akustischen Zentrum zu fühlen verlangt er auch von seinen Interpreten. Was Wunder, daß vor allem die späte Messe als schwer bis gar nicht aufführbar gilt. Ein Plädoyer für das Stück gelang dem SWR Vokalensemble Stuttgart unter M...

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Kempff, live

Alte, unnennbare Tage: Wilhelm Kempff spielt
Deutscher Stil? So etwas hat es gegeben! Wilhelm Kempff war einer der großen Vertreter dieses Liszt'schen Erbes, das mit den Zeitläuften in Misskredit geriet. Was da verloren ging, kann man am Livemitschnitt eines Recitals nachhören, das Kempff 1962 in Schwetzingen gab und an dessen Ende tief lotende, ausdrucksstarke, doch formal gebändigte Schubert-Interpretationen stehen. Kempff beginnt mit Piècen von Rameau, Couperin und Händel – manchmal scheint ein Cembalo zu erklingen – und doch ist das Spiel weit entfernt von manieristischem ,,Als-ob", repräsentiert die weit gefächerte Klangpalette, die für ...

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CD

Als „Attila" zum ersten Mal in Wien über die Bühne fegte
Verdis Frühwerk, ab Sonntag im Theater an der Wien, hat eine kurze, aber stürmische Geschichte in dieser Stadt.
Es war die Weihnachtspre miere des Jahres 1980. Am 21. Dezember ging erstmals in der Staatsoper eine Aufführung von Verdis Frühwerk ,,Attila" über die Bühne. Fegte über die Bühne, sollte man besser sagen, denn der Hunnenkönig nahm Wien im Sturm. Erwartet hatten die meisten Opernfreunde wenig. Ein Stimmenfest, das ja, denn die Besetzung mit Piero Cappuccili und Nikolai Ghiaurov als die Gegenspieler Ezio und Attila ließ auf gewaltige vokale Eruptionen hoffen. Aber die Musik? 184...

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»Bohème«-Film

Schwindsucht für den Hauptabend
Plakatives Vehikel für den Netrebko-Villazon-Kult: Robert Dornhelms »Bohème«-Verfilmung wurde vor illustrem Publikum am Wienerberg uraufgeführt.
Natürlich sieht sie zauberhaft aus. Natürlich ist er der Lieblingsschwiegersohn vom Dienst. Und die beiden schmusen riesenleinwandtauglich. Puccinis "Boheme" mit Anna Netrebko und Rolando Villazon, das ist eine Dreierkombination, verdächtig fürs Hauptabendprogramm. Vor illustrem Seitenblicke-Publikum gab man in drei Sälen im Cineplexx auf dem Wienerberg die Premiere von Robert Dornhelms Opernverfilmung.
Der Tenor war ebenso gekommen wie Dirigent Bertrand de Billy, der ...

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»Hänsel und Gretel«

Oper wie aus dem Märchenbuch

Eine der stimmigsten DVD-Aufnahmen von Engelbert Humperdincks Märchenoper »Hänsel und Gretel« entstand in Zürich.
(Arthaus)
DIE PREMIERENKRITIK VON 1998
»Hänsel und Gretel« von Engelbert Humperdinck kam in Zürich rechtzeitig zur Adventzeit neu in den Opernspielplan: Ein Märchen, an dem Dank des Dirigenten Franz Welse...

 

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Benjamin Bernheim

geb. 1985

Benjamin Bernheim: Arien (DG    2019)

Benjamin Bernheim präsentierte seine erste Arien-CD mit Ausschnitten aus dem französischen, italienischen und russischen Repertoire. Die klare, edle Stimme fesselt bei Massenet, Tschaikowsky, Verdi und Belcanto.

Mit Erscheinen dieser CD galt Benjamin Bernheim international als Topstar. Aufmerksame Besucher der Wiener Staatsoper (und Leser des „Presse“-Feuilletons) wissen es hingegen längst: Dieser junge Franzose ist einer der Hoffnungsträger des Opern-Business, begabt mit einer elegant timbrierten Stimme voll Schmelz und sanft eingebundenem, aber oft strahlendem Metall.
Im Wien...

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