Alle Beiträge von beckmesser
Blaubart
Ein „Blaubart“ ohne Peinlichkeit
Am Freitag noch einmal: Bartóks Psycho-Oper mit Violeta Urmana, Gábor Bretz und den Symphonikern unter Philippe Jordan.
Herzog Blaubart beschäftigt unsere Fantasie. Was verbirgt sich hinter den sieben Türen, was bedeuten die Folterwerkzeuge, Blumen und Juwelen, die prachtvollen Ländereien? Was der Tränensee, den Jud...
Igor Levit
Igor Levit präsentierte ein Kompendium des Klavierspiels von Bach bis Prokofieff im großen Musikvereinssaal: Barock, Klassik, Romantik und Moderne als spannendes expressives Hör-Abenteuer.
Die Rasanz seines Aufstiegs war gerade an seinen Auftritten im Wiener Musikverein gut abzulesen: Wien-Debüt feierte Igor Levit im „Presse“- Musiksalon im Gläsern...
René Papes Boris
René Pape als Boris Godunow: Humane Töne eines Tyrannen
Höhenflüge im Staatsopern-Repertoire - mit Traumbesetzung
Nach mitreißender Italianità mit den Duos Stoyanova/Beczała und Naforniţa/Flórez setzt das Haus am Ring auch im slawischen Repertoire kraftvolle Zeichen: Auf die packende „Jenufa“ (erstmals in der Originalsprache) folgte nun „Boris Godu...
Turandot
Brot und Spiele stützen ausgehöhlte Mächte
Marco-Arturo Marelli sicherte mit „Turandot“ einer weiteren Oper den soliden Bestand im Wiener Repertoire. Die Prinzessin scheint nun weniger „von Eis umgürtet“ als fragil.
Es gibt in jeder Generation bestenfalls eine Handvoll international konkurrenzfähiger Darstellerinnen der Turandot. In unseren Tagen i...
Capriccio an der Wien
Wann muß das Schöne pausieren? 1945? Heute?
„Capriccio“ am von Richard Strauss wird gut gesungen und fein differenziert musiziert, ist aber auf der Bühne nicht zu sehen. Stattdessen zeigt die Regisseurin des Jahres 2013 einen platten zeitgeschichtlichen Kommentar.
Richard Strauss' letzte Oper ist avisiert, ein „Konversationsstück für Musik“, wie es...
Masaaki Suzuki
Nachhilfestunden in Barock-Interpretation
Masaaki Suzuki beehrte das Konzerthaus mit seinem Bach Collegium.
Vor zwei Generationen staunte man hierzulande noch über das Interesse, das man in Japan der europäischen Musik entgegenbringt. Bis heute quellen unsere Musikakademien förmlich über von asiatischen Studenten. Mittlerweile hat man sich aber dar...
Joyce DiDonato
Der sanfte Wind aus der Lagune in Dur und Moll
Joyce DiDonato entführte das Publikum der Wiener Staatsoper mit suggestiven Klängen nach Venedig.
Vivaldi und Rossini, gut. Aber Reynaldo Hahn und Gabriel Fauré? Und außerdem: Wer war Michael Head? Joyce DiDonato ist berühmt genug, daß das Publikum auch bei apartesten Programmen die Wiener Staatsoper b...
Jenufa, tschechisch
Der Tod grinst nun nicht mehr zum Fenster herein
„Jenufa“ erstmals in tschechischer Sprache an der Staatsoper.
Einst sangen Gabriela Beňačková und Eva Randová unter Václav Neumann „Jenufa“ auf Deutsch. Nun haben die Deutschen Ingo Metzmacher, Angela Denoke und Dorothea Röschmann Janačeks populärste Oper auf Tschechisch einstudiert. Das Singen in der Landessprache hat – fast ein halbes Jahrhundert nach Karajans Initiative für die Originalsprachen in der Oper – ausgedient. Das ist international Standard.
Und doch mag manch einer im Auditorium festgestellt haben, daß ein Satz, wie ihn die Küsterin am Ende des zweiten Akts zu deklamieren hat, nun nicht mehr so unmittelbar unter die Haut geht, wie gewohnt. „Grad als hätt' der Tod hier hereingegrinst“ bohrt bei Musikfreunden, die des Tschechischen nicht mächtig sind, entschieden tiefer als „Jako by sem smrt načuhovala“. Auch wenn man weiß, daß die Silbenfolge dasselbe bedeutet – und die Pauke den Rhythmus mit der gewohnten Energie übernimmt.
Petrenkos Debüt
Spätes philharmonisches Debüt
Erst nach seiner Bestellung zum Chefdirigenten der Konkurrenz in Berlin zeigte sich Münchens GMD in Wien.
Erstaunlich, wie Kirill Petrenko seine Karriere aufbaut. Nur drei Mal hat er die Berliner Philharmoniker dirigiert – und sie haben ihn zum Chef gemacht. Wer weiß, wie lang es dauert, bis Petrenko in Wien drei Ph...