"Spielen wir's doch, wie es in den Noten steht"
Im Gespräch. Christian Thielemann dirigiert als "Berliner in Wien" zum ersten Mal das Neujahrskonzert der Philharmoniker und hinterfragt mit den Musikern gemeinsam die Aufführungspraxis. Dabei haben sie allerlei Entdeckungen gemacht.
Man freut sich auf jede Probe mit der Band", sagt Christian Thielemann, und niemand würde ihm böse sein, dass er unsere Philharmoniker als "Band" bezeichnet. Man weiß, wie er's meint. Berliner Schnauze in Wien? Dass das nicht funktionieren könnte, ist ja ein böswilliges Gerücht. Nicht erst seit der Landnahme des 59-jährigen Dirigenten. Thielemann hat das Wiener Orchester im Sturm genommen, und das Publikum dazu.
Fast 20 Jahre ist das her; seitdem ist er für einen beträchtlichen Teil der Wiener Musikfreunde, die ...
Am Konservatorium wäre Gruber durchgefallen
Ein glattes >Nicht genügend< hätten die Professoren einst für >Stille Nacht< vergeben, weiß Ernst Smole.
Fatto per la notte natale" heißt es auf der Partitur von Arcangelo Corellis Concerto grosso op. 6/8. Die wiegende "Pastorale" im 12/8-Takt, die das 1714 veröffentlichte Werk beschließt, wu...
Der Poeta doctus unter den österreichischen Pianisten
Am Wochenende feierte Jörg Demus seinen 90. Geburtstag. Die Welt gratuliert einem der vielseitigsten Musiker unserer Zeit.
Am gestrigen Sonntag feierte einer der berühmtesten österreichischen Musiker seinen Neunziger: Jörg Demus, unter Pianistenkollegen ehrfürchtig ob seiner immensen Repertoire...
Der Poeta doctus unter den österreichischen Pianisten
Am Wochenende feierte Jörg Demus seinen 90. Geburtstag. Die Welt gratuliert einem der vielseitigsten Musiker unserer Zeit.
Am gestrigen Sonntag feierte einer der berühmtesten österreichischen Musiker seinen Neunziger: Jörg Demus, unter Pianistenkollegen ehrfürchtig ob seiner immensen Repertoire...
Kommentar
Das österliche Waterloo der Kulturpolitik
Salzburg hätte allerhand nötig, nur nicht einen Nikolaus Bachler als Intendanten der Osterfestspiele.
Wer da meint, die heimische Kulturpolitik hätte mit dem einstigen sozialdemokratischen Kulturminister Thomas Drozda den Gipfelpunkt an Entscheidungsarroganz erreicht gehabt, irrt. Während deren l...
Eine Stimme, ätherisch zart, aber volltönend
Zum Tod der Operndiva Montserrat Caballe, die in der Nacht auf Samstag 85-jährig in ihrer Heimatstadt Barcelona starb. Durch die harte Schule des deutschen Repertoiretheaters gegangen, wurde die Katalanin zum Inbegriff der Primadonna.
Gewiss, es sind große Interpretinnen im Sopranfach nachgerückt, es gibt sie, die Diven, die Primadonnen des angehenden 21. Jahrhunderts. Und doch wird man dieser Tage allenthalben lesen, dass "die letzte Primadonna", Montserrat Caballe, 85-jährig in ihrer Heimatstadt Barcelona nach langer Krankheit gestorben ist.
Denn das ist wahr: Die Caballe war die letzte jener B...
Immer wieder geht all der Zauber flöten
Die Geschichte der Rezeption von Mozarts großer Märchenoper bei den Salzburger Festspielen ist ein Spiegel hochfliegender künstlerischer Pläne, Eitelkeiten, Intrigen, eklatanter Misserfolge und feiner Überraschungen.
Die Salzburger Festspiele und Mozarts "Zauberflöte"? Eine rauschende Erfolgsgeschichte ist ...
Der Altmeister der Theaterprovokation
Salzburg. Hans Neuenfels, der "Vater des Regietheaters", inszeniert heuer Tschaikowskys "Pique Dame". Bei den Festspielen hat der Regisseur nicht zuletzt mit seiner "Fledermaus"-Adaption zum Ausklang der Ära Mortier für Aufsehen gesorgt.
Seine "Aida"-Inszenierung in Frankfurt, 1981, wird schon in der theaterwi...
Ist die "Unvollendete" wirklich unvollendet?
Wie klängen Schuberts h-Moll-Symphonie und Bruckners Neunte, wären sie zu Ende komponiert? Über gewagte Erstaufführungen in Wien.
Die Meisterwerke unserer Klassiker sorgen ohnehin für immerwährende Beschäftigung; aber nichts reizt die Fantasie von Musikfreunden mehr als die Frage, wie Geschichten ausgehen könnten, die uns nicht bis zu Ende erzählt worden sind. Wie hätten sie etwa geklungen, die letzten Sätze von Mozarts Requiem, wenn dem Komponisten noch ein paar Arbeitswochen mehr geschenkt gewesen wären?
Jüngst führte der Concentus musicus im Musikverein eine viersätzige Version von Schuberts "Unvollendeter" auf, die doch normalerweise nach zwei Sätzen zu Ende ist und, so will es die Fama, musikalisch doch ein ganz und gar befriedigendes, al...
»2021 kommt die Kundry«
Elina Garanca feiert am Samstag ihr internationales Rollendebüt als Dalila an der Wiener Staatsoper. Im "Presse"-Gespräch kündigt sie weitere künstlerische Wagnisse an.
Fünfzehn Jahre ist es her, dass Wiener Melomanen auf diese Edelstimme aufmerksam wurden: Im Jänner 2003 sang eine junge Lettin, die sich ihre ersten Sporen im Ensemble des Staatstheaters Meiningen verdient hatte, die Lola in Mascagnis Cavalleria rusticana an der Wiener Staatsoper - die Santuzza in derselben Oper wird sie in der kommenden Spielzeit im Haus am Ring verkörpern. Dazwischen liegt eine Bilderbuchkarriere, die das Mädchen aus Riga, das einsam in seinem Hotelzimmer in der deutschen Provinz Opernpartien und - mittels Wörterbuch und Tagesschau - auch die deutsche Sprache studierte, in den Oly...