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Markus Poschner

"Im Komfortmodus ist Musik nicht zu haben!"
Im Gespräch. Markus Poschner, Chefdirigent in Linz und jüngst souveräner Retter des traditionellen Symphoniker-Konzerts "Frühling in Wien", über seine künstlerischen Maßstäbe, die er auch als Jazz-Improvisator gewonnen hat.

Dass Markus Poschner ein exzellenter Dirigent ist, weiß man hierzulande von seinen Linzer Operneinstudierungen und nicht zuletzt dank des Bruckner-Zyklus, den er mit dem Brucknerorchester live und für eine CD-Gesamtausgabe erarbeitet. Jüngst freilich machte der bayrische Maestro auf sich aufmerksam, als er quasi über Nacht die Leitung des populären Fernsehkonzerts der Wiener Symphoniker "Frühling in Wien" übernahm. Das Orchester hatte soeben den Chefdirigenten verloren und suchte kurzfristigst Ersatz. Poschner reüssierte glän...

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Bernd Loebe im Gespräch

"Oper, nur gesungen? Das Fadeste der Welt"
Bernd Loebe im Gespräch. Der Intendant der Frankfurter Oper über nur scheinbar durchgeknallte Inszenierungen und seinen Respekt vor alten Gästen.
Der Lappen geht hoch", sagt Bernd Loebe, und es klingt trotzig. Der Intendant der Frankfurter Oper gibt sich nach zwei Jahrzehnten erfolgreicher Arbeit martialisch und hat sich auch von einer Pandemie nicht aus der Ruhe bringen lassen: "Ich kämpfe um jede Vorstellung", sagt er, "weil ich ums Publikum kämpfe, das wir zurückgewinnen müssen." Die Zeiten sind nicht leicht für einen Operndirektor. Aber die Wochen der virusbedingten Opernenthaltsamkeit waren nur ein Teil der Anfechtungen, die Loebe abzuwehren hat.

Weiteres Gefährdungspotenzial hält die Politik bereit. Frankfurt wird seit der jüngsten Wahl von...

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Hat die Oper Zukunft?

APERÇU

Die Oper braucht auch in Wien eine Zukunftsperspektive
Die Staatsoper hat in Zeiten des globalen Lockdowns international signalisiert, dass Wien eine Musikstadt ist. Bleibt das so?

Demnächst wird feststehen, wer die Geschicke der Wiener Staatsoper bis 2030 lenken wird. Im Haus hegt kaum ein Mitarbeiter Zweifel daran, dass der Vertrag des ...

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Wolfgang Rihm

Suchen, forschen
Alles, nur nicht einfach. Eine Personale der Salzburger Festspiele widmet sich 2022 dem Werk und Schaffen Wolfgang Rihms.
"Was soll denn daran, bitte schön, einfach sein?", rief der Komponist und schleuderte einen Bleistiftspitzer in hohem Bogen in die Ecke des Zimmers: Wolfgang Rihm, Vortragender bei einem Komponisten-Forum Ende d...

 

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Bernd Loebe

"Oper, nur gesungen? Das Fadeste der Welt"
Bernd Loebe im Gespräch. Der Intendant der Frankfurter Oper über nur scheinbar durchgeknallte Inszenierungen und seinen Respekt vor alten Gästen.

"Der Lappen geht hoch", sagt Bernd Loebe, und es klingt trotzig. Der Intendant der Frankfurter Oper gibt sich nach zwei Jahrzehnten erfolgreicher Arbeit martialisch und hat sich auch von einer Pandemie nicht aus der Ruhe bringen lassen: "Ich kämpfe um jede Vorstellung", sagt er, "weil ich ums Publikum kämpfe, das wir zurückgewinnen müssen." Die Zeiten sind nicht leicht für einen Operndirektor. Aber die Wochen der virusbedingten Opernenthaltsamkeit waren nur ein Teil der Anfechtungen, die Loebe abzuwehren hat.
Weiteres Gefährdungspotenzial hält die Politik bereit. Frankfurt wird seit der jüngsten Wahl vo...

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Rainer Trost

Rainer Trost als Aschenbach (Foto: Volksoper/B. Palffy)

"Tod in Venedig" als Retter
Der Tenor über seine Volksopern-Aufgabe, die Welten von Thomas Mann und Benjamin Britten zu harmonisieren.

Es ist eine Fleißaufgabe", sagt Rainer Trost, "aber es ist keine undankbare Partie. Im Gegenteil". Ambivalent sind offenbar die Gefühle eines Tenors, wenn er daran geht, sich eine der umfangreichsten Rollen zu erarbeiten, die das Opernrepertoire bereithält. Der Gustav Aschenbach in Benjamin Brittens "Tod in Venedig" ist tatsächlich kräfteraubend. Fast pausenlos steht diese zentrale Figur der Handlung während der zweieinhalb Stunden Aufführungszeit auf der Bühne.
"Manchmal fragt man sich während der Arbeit, wie sehr Britten seinen Lebenspartner Peter Pears, für den er die Rolle ja komponiert hat, eig...

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George Enescu

Eines der großen Multitalente der Musik des beginnenden XX. Jahrhunderts: virtuoser Geiger, exzellenter Pianist, Komponist, Dirigent -- vor allem aber: Lehrer.Niemand geringerer als Yehudi Menuhin war Enescus Schüler und bezeichnete den Lehrer lebenslang als den vermutlich größten Musiker, der ihn je begegnet war.

Es hat gedauert bis in die Zeite...

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Wiens Opern-Zukunft

Wer gibt in Wien die Richtung in Sachen Oper vor?

Die Spielpläne der drei Wiener Opernhäuser für die kommende Saison liegen nun vor. Diesmal hat man besonders gespannt darauf gewartet.

Sowohl in der Volksoper als auch im Theater an der Wien brechen neue Zeiten an. So war man gespannt auf die ersten Spielpläne der künftigen Intendanten. Wobei die Richtung im Falle des künftigen Prinzipals an der Wien, Stefan Herheim, kaum falsch sein kann. Der international berühmte Regisseur steht für fantasievolle, innovative optische Konzepte. Diese stehen dem „dritten“ Haus, das experimentellen Spielformen offen stehen sollte, wohl an. Dass gar nicht „an der Wien“ gespielt wird, weil renoviert werden muss, tut nichts zur Sache. Wien signalisiert, dass es weiß, was ringsum in der Welt in Sachen Oper diskutiert wird.

Die Stadt sollte allerdings auch ihrer großen Spieltradition gerecht werden, die auf den Grundfesten des Ensembletheaters errichtet wurde. Dafür müssten die beiden Bundestheater einstehen und gemeinsam ein möglichst breites Repertoirespektrum spielbereit halten. Das war stets eines der Asse im Ärmel der Welthauptstadt der Musik, dass unsere Gäste hier ein bunteres, vielgestaltigeres Opernleben vorfanden als irgendwo anders.

Die Ensembles der beiden Häuser garantierten, dass die wienerische Spieltradition von Wagner und Richard Strauss bis zu Spieloper und Operette stimmig fortgeführt wurde. Im Haus am Ring konnten die Gastspiele der berühmtesten Sänger-Stars diesem reichen Opernleben immer wieder glanzvolle Lichter aufsetzen.

Diese Star-Gastspiele sind im Übrigen das, worauf man sich nach wie vor freuen kann. Nennen Sie Ihren Favoritennamen, er findet sich mit ziemlicher Sicherheit 2022/23 wieder.

Was die Reichhaltigkeit des Repertoires anlangt, sind die Zeiten hingegen mager geworden. Nicht zuletzt die Reduktionspolitik Robert Meyers am Gürtel hat dazu entscheidend beigetragen. Dass seine Nachfolgerin zumindest eine klassische Spieloper neu inszenieren lässt, mag ein Signal in die richtige Richtung sein. An der Verarmung des Gesamtangebots ändert es nichts. Die Volksoper spielt viel zu wenige Stücke und müsste schleunigst ein Ensemble wieder aufbauen, das imstande ist, eine breitere Repertoirepalette stimmig zu servieren.

Ob das geplant ist, ob es gelingen kann, steht in den Sternen. Es wäre die Aufgabe der Bundestheater-Holding und der Kulturpolitik, das zu kontrollieren und zu lenken – und zwar auch im Hinblick auf die Zukunft der Staatsoper. Die Frage, für welche Neuproduktionen man das Steuergeld verwendet, stellt sich dringend.

Bis dato hat Direktor Bogdan Roscic fast ausschließlich zentrale Stücke des Repertoires durch (teils nur für Wien) neue Produktionen ersetzt, die in fast allen Fällen Verschlechterungen darstellen – Verschlechterungen, wohlgemerkt, für Opernfreunde, die Stücke gern mit deren Libretto identifizieren möchten. Das ist auch eine pädagogische Frage. Staatlich subventionierte Opernhäuser sollen ja auch jungen Interessenten ermöglichen, die Meisterwerke des Genres kennen und lieben zu lernen.

Was zuletzt von der „Entführung aus dem Serail“ über den „Barbier von Sevilla“ bis zu „Tristan und Isolde“ oder „Wozzeck“ zu erleben war, entfernt sich aber nicht nur in den Augen jener Musikfreunde, die nach Premieren (und mittlerweile sogar bei Generalproben) ihrem Unmut Luft machen, weit von diesem Ideal. Geht man davon aus, dass es künftig an der Wien ein Haus fürs experimentelle Musiktheater gibt, dann muss man schon sagen dürfen, dass es wenig bringt, wenn Jonas Kaufmann an der Staatsoper den Parsifal singt, man drum herum aber nicht erkennen kann, welches Stück gerade gespielt wird. Und nur auf Letzteres hat man eine jahrzehntelange Garantie, denn Kaufmann singt weiterhin nicht oft in Wien. Und „Parsifal“ kann man nicht alle zwei Jahre neu inszenieren . . .

Sonntag, 1. Mai

Thielemann, live in Wien

Dei Streamingplattform myfidelio ermöglicht es uns heute, live im Musikverein dabei zu sein, wenn Christian Thielemann seinen Bruckner-Zyklus mit den Wiener Philharmonikern fortsetzt. Heute ab 11 Uhr gibt es zunächst einmal die »Vier letzten Lieder« von Richard Strauss mit der Solistin Camilla Nylund, danach Bruckners selten gespielte Sechste Symphonie, die ein Dornröschendasein führt, obwohl ihr Adagio bereits zu den großen langsamen Sätzen des späten Bruckher gehört, Musik, die den entsprechenden Sätzen der Siebenten, Achten und Neunten in nichts nachsteht.

Musikverein 11 Uhr (via myfidelio)

Samstag, 30. April

Weill in Parma

Italien hat nicht nur eine eminente Operntradition, sondern liebt traditionsgemäß auch die engagierten Musiktheaterversuche von Kurt Weill und Bert Brecht. So spielt Parma »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« in einer Produktion von Henning Brockhaus, die ihre optischen Anregungen von Edward Hopper bezieht. Spannend jedenfalls. Die Streamingplattform OperaVision läßt uns ab 20 Uhr live dabei sein.