Im Wiener Theatermuseum diskutierten Wiens Ex-Opernchef Ioan Holender und Wilhelm Sinkovicz über die gefährdete Kunstgattung.
EIN BERICHT VON THERESA STEININGER
erschienen in "DIE PRESSE" am 22. Juni 2022
Ioan Holender, photographiert von Clemens Fabry. (DIEPRESSE)
„Man ist auf dem besten Weg, die Existenz der Oper schwer zu gefährden.“ Zu diese...
Das Bessere ist nicht nur der Feind des Guten sondern auch und vor allem des Mittelmäßigen und des Schlechten. Zum Besseren, wenn nicht zum Allerbesten, muß die von Staatsoper und Festwochen gemeinsam produzierte Aufführung von Mozarts »Don Giovanni« im Theater an der Wien gezählt werden.
Sie hat vieles relativiert, was sonst in der Stad...
Die prägnante Tenorstimme
Der frühe Mitstreiter von Nikolaus Harnoncourt, gesuchter Lehrer und Staatsopern-Mitglied, starb 93-jährig.
Im März 1949 fand in Wien ein Mozart-Gesangswettbewerb statt. Die Preisträger durften sich im Musikverein präsentieren. Bassbariton Walter Berry war mit von der Partie, die Sopranistinnen Anny Felbermayer und Hanny Steffek, ebenso der Bass Otto Wiener. Und ein Tenor: Kurt Equiluz. Alle miteinander waren sie bald Stützen des Wiener Opern-Ensembles. Doch der Name Equiluz hatte in der Musikwelt bald einen guten Klang, weil sich herumsprach, dass da eine Stimme für die heikelsten Aufgaben im Oratorienfach heranwuc...
Wenn die Exzellenz Pause macht, braucht es langen Atem
Musikfreunde lieben das Außerordentliche, müssen sich aber des Öfteren für lange Fristen mit bestenfalls Ordentlichem begnügen.
Die diversen befremdlichen Nachrichten über Neubestellungen oder Vertragsverlängerungen im Kulturbereich nimmt der gelernte Kultur-"Konsument" längst stillsc...
Diese Übertragung hat sich der ORF für einen Feiertag aufgehoben: Christian Thielemann dirigierte seine Staatskapelle Dresden im Wiener Musikverein und dirigierte nebst Mendelssohns »Schottischer Symphonie« die prachtvolle »Lyrische Symphonie« aus dem Jahr 1923 von Alexander von Zemlinsky. Nach dem Vorbild von Mahlers »Lied von der Erde« als Liederzyklus für zwei Singstimmen und großes Orchester angelegt, wurde dieses Werk zu einem glühend leidenschaftlichen Abgesang auf die musikalische Romantik.
11.03 Uhr
Die Solisten: Julia Kleiter und (im letzten Moment eingesprungen!) Adrian Eröd.
In Bad Tölz hat der Bayerische Rundfunk im Jänner einen Abend des Jerusalem Quartet aufgezeichnet, in dem das Ensemble Werke von Schostakowitsch und Beethoven miteinander konfrontiert hat:
Schostakowitsch: Streichquartett c-Moll, op. 110
Beethoven: Streichquartett Es-Dur, op. 127
Beides sind Späterwerke von höchst intimem Gehalt.
Im Gläsernen Saal hat der ORF einen spannend programmierten Kammermusik-Abend aufgezeichnet.
Das 2016 gegründete Javus Quartett, gebildet aus Studenten der Wiener Musik-Universität und Freunde musizierten Werke von Bach, Brahms und nach der Pause das selten gespielte, groß angelegte Klavierquintett in C-Dur von Hans Pfitzner. Der Richard-Strauss-Zeitgenosse führt ein Schattendasein in den Konzertprogrammen, galt zu seiner Zeit aber als einer der bedeutendsten deutschen Komponisten, der – wie Strauss – die Spätromantik in die »modernen« Zeiten herübergerettet hat. Originell sind immer wieder Pfitzners architektonische Konzepte, mit denen er die klassischen Formen neu belebt.
Die "Scala" für die ganze Familie
Gesprächsserie. Dominique Meyer — seit zwei Jahren für die Geschicke der Mailänder Scala verantwortlich — über die Chancen, Menschen von Kindesbeinen an für Oper zu begeistern.
Hat die Oper Zukunft? Die Frage habe ich kürzlich einigen lang dienenden Opernintendanten gestellt und darauf höchst unterschiedliche, durchwegs aber zuversichtliche Antworten erhalten. Am zuversichtlichsten gab sich im Gespräch Dominique Meyer, ein Jahrzehnt lang Direktor der Wiener Staatsoper und seit dem Frühjahr des Jahres 2020 Intendant der Mailänder Scala. "Da bin ich auf einen fahrenden Zug aufgesprungen", sagt er im Rückblick. Wechselte er doch schon einige Wochen vor Ablauf seiner Wiener Zeit in Italiens wichtigstes Opernhaus, das Alexander Pereira frühzeitig in Richtung F...
"Das Opernhaus darf kein Mausoleum sein"
Serge Dorny im Gespräch. Als Intendant in Lyon machte er sich einen Namen, seit einem Jahr leitet der Belgier nun die Bayerische Staatsoper. So denkt er übers Repertoiresystem, szenische Modernisierungen und die Rolle von Uraufführungen.
Serge Dorny, seit dem Vorjahr Intendant der Bayerischen Staatsoper, ist unter den Fittichen seines Landsmanns Gerard Mortier groß geworden. In dessen Brüsseler Tagen war der 1962 geborene studierte Kunstgeschichtler und Komponist Dorny Dramaturg, ehe er ins Management wechselte. Er war Leiter des Flandern Festival und machte international auf sich aufmerksam, nachdem er die Leitung des Opernhauses von Lyon übernommen hatte. Seit 2003 brachte er dort eine bemerkenswerte Melange aus Uraufführungen und zyklischen Proj...