Borodin, der illegitime Sohn des Fürsten Gedianow, war erfolgreicher und hoch geachteter Chemiker und betrieb die Musik als Hobby.Schon als 14jähriger brachte er Werke für Flöte und Klavier und eine Cellosonate heraus, wandte sich jedoch nach seinen Studien in St. Petersburg und Reisen durch Italien, die Schweiz und Deutschland einer Tätigkeit als Militärarzt zu.
Ab 1864 war er als Professor für organische Chemie an der Petersburger Akademie tätig.Unter der regen Anteilnahme seiner Komponistenfreunde vom sogenannten »mächtigen Häuflein« arbeitete Borodin freilich nebenher an musikalischen Werken, von denen einige zu den bedeutendsten Dokumenten der russischen Romantik zählen.
Rimskij-Korsakow berichtete über die Parallel-Universen, in denen sein Freund Borodin lebte: Hier das ...
Robert Schumanns war in den entscheidenden frühen Jahren der wichtigste Mentor für Johannes Brahms. Wobei der Ältere vor allem die Klaviermusik des Kollegen schätzte und in hymnischen Rezensionen pries. Doch war Brahms auch interessiert, Kammermusik zu komponieren. Unter den Augen von Schumann entsteht das Klavier-Trio in H-Dur, das Brahms - nachde...
Das Wiener Publikum lernte die Musik des Hamburger Zuwanderers Johannes Brahms vor allem einmal in kleineren Formen kennen und schätzen: Kammermusik wurde auch im Umfeld der Erstaufführung der Ersten Symphonie im Jahr 1876 gegeben: Der philharmonische Konzertmeister Hellmesberger, einer der Brahms-Pioniere in Wien startete zu jener Zeit geradezu eine Brahms-offensive und präsentierte innerhalb kurzer Frist das (für Wien neue) H-Dur-Trio, die Erstaufführung des B-Dur-Sreichquartetts und das längst beliebte Klavierquartett in g-Moll.
Die Streichquartette
Frucht der ersten Wiener Jahre sind die ersten beiden der drei Streichquartette aus Brahms‘ Feder. Diesen Quartett-Zwillingen gesellt Brahms 1875 noch ein B-Dur-Streichquartett hinzu, das er auf der Sommerfrische in der Nähe von Heidelberg entwirft und im Herbst in Wien vollendet. Damit war sein Quartett-Schaffen abgeschlossen.
Den Tritt des „Riesen Beethoven“ im Nacken, hat Brahms lang gezögert, sich dem symphonischen Genre zuzuwenden. An seiner Ersten hat Brahms daher jahrelang gearbeitet. Als der Bann gebrochen war, folgten freilich drei weitere, höchst unterschiedliche Beiträge zur romantischen Geschichte der Symphonie – alle vier sind aus dem Repertoire nicht mehr we...
Symphonie III F-Dur op. 90(1883, Wiesbaden)
Uraufführung: 2. Dezember 1883, Wien (Hans Richter)
Die Dritte ist die kämpferischste unter Brahms Symphonien. Mit Beethovens Pastorale hat sie zwar die Tonart gemein, atmet aber viel eher den Geist der Eroica oder der Fünften Symphonie.
Allegro con brio
Die Dur-Tonart wird schon im zweiten Takt durch di...
Symphonie I c-Moll op. 68(1876)
Uraufführung: 4. November 1876, Karlsruhe (Otto Dessoff)
Vorgeschichte
Was wir heute als Erstes Klavierkonzert kennen, hätte schon Brahms' Erste Symphonie werden können. Doch entstand in einem langen und komplizierten Gärungsprozeß das heute bekannte d-Moll-Klavierkonzert.
Bis die c-Moll-Symphonie reif zur Veröffentl...
Der geschundene Klassiker
Wenn die Franzosen nur erst einmal der Helena gewahr werden“, prophezeite Goethe kurz vor der Veröffentlichung des Helena-Akts aus „Faust II“, damals noch als „Zwischenspiel zu Faust“ – und die Franzosen entdeckten den ganzen „Faust“ –, dann werden sie ihn, wie der Dichter vorhersah, „auf ihre Weise deuten“. Hector...
EINE GRAND OPÉRA – SCHON BEI DER PARISER URAUFFÜHRUNG VERKÜRZT – FÜR ITALIEN DES ERSTEN AKTS BERAUBT – DAS DON CARLOS-TRILEMMA
Plakat der Uraufführung in Paris
»Don Carlos«
Kaum eine andere Oper Giuseppe Verdi wirft philologisch so viele Fragen auf wie die Vertonung des Schiller-Dramas Don Carlos. Entstanden ist die Oper als ehrgeiziges Projekt für Paris Verdi wollte wieder einmal eine ec...
Eines von 20 Kindern einer Familie im ungarischen Készthély nahe Ödenburg - das musikalisch Talent des kleinen Károly Goldmark war zwar unverkennbar, doch die Zeit- und Lebensumstände standen einer raschen Entwicklung entgegen.
Schon 1838 hatte es der junge Musiker nach Wien geschafft, um hier Technik und Musik zu studieren. Doch die Revolution von 1848, in deren Wirren es sogar - wie sich herausstellte: versehentlich - zu einer Verhaftung des jungen Ungarn kam, führten ihn zurück die ungarische Hälfte des Habsburgerreichs.
Erste Ende der Fünfzigerjahre kam es zu Aufführungen Goldmark’scher Kompositionen. Und vor allem das Streichquartett in B-Dur fand wohlwollende Aufnahme. Mendelssohns frühromantischer Geist spukt da noch zwischen den Zeilen der vier klassizistisch geformten Sätze, um...
(1830-1915)
Goldmark-Büste Viktor Tilgners in der Wiener Staatsoper
Grand Opéra aus Österreich
Bis 1938 wußten Wiener Musikfreunde, wer Carl Goldmark war. Nach 1945 fand nicht einmal seine einst viel gespielte Königin von Saba, so etwas wie eine wienerische Grand Opéra, ins Repertoire zurück.
Goldmarks Leben und Karriere