Alle Beiträge von sinkothekar

John Cage

zum KOMPONISTENPORTRAIT
NACHRUF (1992)
Die Stille zwischen Joyce und Duchamp
Zum Tod des amerikanischen Avantgarde-Komponisten John Cage
Die Parabel vom Sinn, der unsinniger nicht sein kann: Daß Stille Musik ist, daß Harmonie anarchisch sein kann, daß es auf eins herauskommt, ob ein Komponist seine Werke mit mathematischer Akribie konstruiert oder einfach Tennisbälle ins offene Klavier wirft (nicht, weil es so ähnlich klingt, sondern weil es irgendwie genau dasselbe ist) - John Cage hat allen Schmerzen zugefügt.
Den Konzertabonnenten sowieso, falls sie je mit ihm in Berührung gekommen sein sollten. Aber auch den eifrigen Theoretikern der Avan...

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Friedrich Cerha

"Ich bin ein anderer geworden"
Der Komponist Friedrich Cerha spricht über sein Schaffen
Ich bin ein anderer geworden", sagt Friedrich Cerha. Monatelang war er im Spital gelegen, sehr, sehr krank, am Rande des Todes. So radikal hätte er seinen Grundsatz wahrlich nicht in die Tat umsetzen wollen, daß nämlich die stetige Veränderung eine Bedingung für jedes kreative Leben sein müsse. "Die Freude an der Veränderung setzt nämlich voraus, daß Sie unzufrieden mit sich sind. Und das ist wichtig. Es ist bequem, zu bleiben, wie man ist."
Die stetige Veränderung, das "Heranziehen des neuen Menschen" ist Cerhas Leitgedanke: "Sie sehen das an meinen Opernstoffen, am ,Baal', aber auch am ,Rattenfänger'". Vielleicht auch an der Tatsache, daß in Cerhas Werk insgesamt ein enormer Reichtum herrscht, eine Lu...

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Erich Urbanner

Lieber komponieren als Mozart dirigieren
Erich Urbanner über die Situation des Musikschaffenden heute
Ich kann nicht, wie manche Kollegen, am Fließband schreiben, um eine Uraufführung nach der anderen herauszubringen, obwohl das vielleicht gar nicht so schwer wäre, weil man dann sozusagen in eine Eurphorie hineinkommt und wirklich am laufenden Band produzieren kann. Ich ziehe eher den steinigen Weg vor." So erklärt sich Erich Urbanner, österreichischer Komponist aus Tirol, der seit Jahren an der Wiener Musikhochschule auch Komponisten-Nachwuchs heranzieht.
Der "steinige Weg", das heißt: akribische Arbeit, wohlüberlegte Schritte, lieber fünf Dinge nicht, das sechste dafür aber ganz akkurat formulieren. Überlegt, mehrfach überdacht, verlief Urbanners Komponistenkarriere von Anfang an. Fürs K...

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Oper im Sommer

"Wir können auch im Sommer spielen"
Direktor Ioan Holender über seine langfristigen Opernperspektiven am Ring, Gürtel und an der Wien
Der verständliche Wunsch des Wiener Bürgermeisters, die Staatsoper wenigstens einige Wochen auch im Juli zu bespielen, die aktuelle Frage, für welche Opern und an wievielen Abenden die Staatsoper das Theater an der Wien nützen könnte, die langfristige Umgestaltung des Repertoires der Volksoper - Wiens Opernchef Ioan Holender denkt über einen ganzen Problemkatalog nach; und hat einige bemerkenswerte Lösungen anzubieten.
Im Gespräch mit der "Presse" erläutert er seine Zukunftsvisionen. So könnte es durchaus sein, daß man sich in Hinkunft auf ein modifiziertes Modell der Saisonplanung einigt, um zumindest die ersten beiden Juliwochen in den Spielbetrieb einzubi...

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Monte Pederson

"Schon wieder Schokolade bekommen"
Wiens neuer Bariton-Liebling Monte Pederson im Gespräch
O ja, ich hab' gerade wieder einen netten Brief und Schokolade bekommen", antwortet Monte Pederson auf die Frage, ob er schon über eine echte Fangemeinde in Wien verfüge.
Das Opernpublikum hat den Amerikaner schnell und, wie es scheint, dauerhaft ins Herz geschlossen. Der Applaus, den er nach seinen Auftritten erhält, ist schon von jener spürbaren Freundlichkeit, die nur erklärten Lieblingen im Haus am Ring zu Teil wird.
Pederson, ein junger Mann, gerade 33, mit wirklich kraftvollem Heldenbariton, ersang sich diese Zuneigung spätestens mit seinem fulminanten Jochanaan an der Seite Mara Zampieris zu Beginn der abgelaufenen Saison. Er zählt zu jenen Mitgliedern des von Eberhard Waechter und Ioan Holend...

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Staatsoper

APERÇU

Ioan Holender als Sisyphos

Die Saison ist vorüber. Die Lager sind endgültig gespalten, unversöhnlich. Nur in der kurzen Ära Lorin Maazels waren Kommentare und Publikumsreaktionen auf Vorgänge in der Wiener Staatsoper derartig polarisiert wie angesichts der ersten, vom tragischen Tod des Direktors überschatteten Spielzeit Eberhard Waechters...

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HK Gruber

Zyniker mit einem weiten Herz und offenem Hemd
"Nali" Gruber erzählt, wie viel Musik ein einzelner Komponist lieben kann - und warum
Er ist der große Versöhner unter Österreichs Komponisten. Zu Einem darf er Gottfried sagen, Cerha nennt er Fritz - für Eingeweihte das Signal: Heinz Karl Gruber, kurz "Nali" genannt, hat die Quadratur des Kreises geschafft. Nur, daß er die beiden Antipoden noch nicht an einen Tisch und zu einem Gespräch gebracht hat, stört ihn. Gut möglich, daß ihm eines Tages sogar das gelingt.
Grubers Herz ist, so viel steht fest, weit. Er schätzt nicht nur Cerha und Einem gleichermaßen, er weigert sich überhaupt strikt, die Welt durch einen ideologischen Zerrspiegel zu betrachten. Nicht Schönberg und die Wiener Schule oder Strawinsky, Hindemith und andere "Apolliniker", wi...

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René Staar

"Mein Werk ist ein einziges Fragment"
Der Komponist und Geiger René Staar im Gespräch
Heute abend leitet René Staar ein Gedenkkonzert für Ernst Krenek im Musikverein. Daß er und sein "Ensemble Wiener Collage" dieses Ereignis bestreiten, ist kein Zufall. Denn der Livemitschnitt einer Aufführung von Kreneks postromantischem Tongedicht "Durch die Nacht" war das letzte, was der Komponist vor seinem Tod noch hören durfte.
Staar erzählt: "Die Wiedergabe dieses Stückes hat ihn sehr beeindruckt. Er hat mir daraufhin einen Brief geschrieben, den letzten, den er überhaupt diktiert hat." Kreneks Witwe hat dann den Gedanken geboren, ein Konzert in memoriam ihres Gatten in Wien zu veranstalten. Musikvereins-Chef Angyan hat eingewilligt und Staar freut sich, daß er mit dem Programm einen guten Überblick...

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Barbara Hendicks

Mathematik, Chemie, Politik, Musik - eine große Welt
Die Sopranistin Barbara Hendricks, seltener Gast in Wien, im Gespräch

Montag abend erschien die international so erfolgreiche Sopranistin Barbara Hendricks wieder einmal auf einem Wiener Podium. Im Konzerthaus sang sie französische, aber auch deutsche Lieder. Im Gespräch mit der "Presse" entpuppte sich die zarte Sängerin als bemerkenswerte Persönlichkeit, die bei aller Ruhe eine Impulsivität ausstrahlt, die man ihr auf dem Podium in solchem Maße kaum zutrauen würde.
Ihre Weltoffenheit überrascht. Der geistige Horizont dieser Künstlerin scheint weiter als der vieler ihrer Kollegen. Barbara Hendricks kann denn auch auf ein ungewöhnliches Studium zurückblicken: "Mathematik und Chemie habe ich abgeschlossen", erzählt sie. Gesungen hat sie n...

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Seiji Ozawa

Der ganz normale Superstar
Seiji Ozawa bereitet an der Staatsoper "Pique Dame" vor

So salopp wie er gibt sich keiner: Seiji Ozawa, in aller Welt begehrter Spitzendirigent, von Schallplattenfirmen wie Operndirektoren oder Konzertveranstaltern gleichermaßen umschwärmt, schafft keinen eitlen Personenkult um sich. Im Gegenteil: Seine Arbeit, das Dirigieren, betreibt er als eine Art "ganz normalen Job". Es scheint, als könnte er die Musik, die Beschäftigung mit ihr, außerhalb der Proben- und Konzertzeit ad acta legen wie ein anderer ein eben bearbeitetes Konvolut von Dokumenten.
So distanziert und gelassen spricht Ozawa auch über seine Tätigkeit. Ein Gefühl wie Ehrgeiz ist ihm, scheint's, völlig fremd. Wo man ihn mag und einlädt, dirigiert er. Wenn er Zeit hat. Und er hat naturgemäß wenig Zeit...

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