Alle Beiträge von sinkothekar

Bychkov in Dresden

Dresdens flotter neuer Opernchef
Semyon Bychkov, einst Karajans liebster Nachfolgekandidat, hat es vorgezogen, behutsam Karriere zu machen. Jetzt bekleidet er wichtige Chefpositionen. Der Dirigent im Gespräch.

Er war kaum dreißig, als Herbert von Karajan meinte, dieser junge Russe käme als Chef der Berliner Philharmoniker in Betracht. Auch wenn das auch nicht gleich in die Tat umgesetzt wurde: Der Name Semyon Bychkovs war plötzlich in aller Munde. Daraus hätte sich Kapital schlagen lassen. Aber der junge Mann war schlau genug, zu wissen, daß in der Musik Blitzkarrieren auch relativ schnell wieder zu Ende gehen können. Er zog es also vor, sein Können langsam und stetig zu entwickeln, war zuletzt führend beim Maggio musicale in Florenz und leitet das Orchestre de Paris - immerhin war auch d...

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Harnoncourt 1997

Wie aus einem Cellisten ein Mozart-Rebell wird
Nikolaus Harnoncourt leitet am Wochenende ein ungewöhnliches Mozart-Programm im Musikverein. Der Dirigent im Gespräch über Interpretation, Oper, Wien und Salzburg.

Was wir diesmal machen, ist eigentlich ein reines Theaterprogramm, aber mit Musik, die man im Theater nicht hören kann", kommentiert Nikolaus Harnoncourt sein Doppelkonzert mit dem Concentus musicus und prominenten Solisten im Musikverein. "Wir beginnen mit einer Sinfonia, einer Theaterouvertüre, in der Mozart sozusagen das ganze Werkzeug, mit dem er in den nächsten Stunden arbeiten wird, vor dem Hörer ausbreitet. Da spürt man in jedem Ton schon Theaterluft. Dann folgen Szenen, die zum Teil für Opern als Zweitarien geschrieben worden sind, oder die nie aufgeführt werden, die Arie d...

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Vesselina Kasarova

Auch leise zu singen ist eine Tugend"
Vesselina Kasarova, Mezzosopran aus Bulgarien mit Schweizer Paß, erklärt im Gespräch, warum sie so selten in Österreich singt.

Jüngst stahl sie im Musikverein einem prominenten Dirigenten die Show. Erst 1999 ist der nächste Auftritt in der Wiener Staatsoper geplant - in der Zwischenzeit singt Vesselina Kasarova an nahezu allen großen Häusern der Welt. Auch die Salzburger Festspiele wissen um die Zugkraft des immer noch ziemlich neuen Namens. Die Kasarova, die in Wien während der vergangenen paar Jahre Ensemblemitglied war, gilt bereits als Publikumsliebling. Vor allem mit ihrer Gestaltung des Sextus aus Mozarts "Titus" hat sie Furore gemacht. "Ich könnte mir durchaus vorstellen, einmal die Vitellia zu singen", meint die Künstlerin im Gespräch und spie...

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Clemens Hellsberg

»Noch ist es bei uns nicht verboten, mehr als 40 Stunden zu arbeiten«
Die Wiener Philharmoniker, gerade heftig von den Grünen attackiert, wehren sich. Mit der Salzburger Festspielführung haben sie sich arrangiert. Orchestervorstand Clemens Hellsberg im Gespräch.

Die jüngsten Attacken gegen die Philharmoniker kamen zur Abwechslung nicht aus Salzburg, sondern von den Grünen. Man hat Mitgliedern des Orchesters vorgeworfen, durch ihre Unterrichtstätigkeit an der Musikhochschule zu Doppelverdienern geworden zu sein.
Clemens Hellsberg: Es ist erschreckend zu sehen, welcher Mangel an Kompetenz in der Politik herrscht. Ich weiß nicht, ob Rückschlüsse zugelassen sind, aber wenn die Herrschaften auf anderen Ebenen, wo es wirklich ums Überleben geht, auch so wenig verstehen sollten, dann hielte ich ...

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Mozarts Frühwerk

Klein Mozarts arge Tücken
Der junge Mozart war ein Wunderkind. Das schon. Aber wie macht man das einem Festspielpublikum begreiflich? Eine Betrachtung über die Aufführung von des Meisters Jugendopern in Salzburg.
Als ich vor nicht allzu langer Zeit schrieb, man beschäftige sich bei den Festspielen mit Ladenhütern des Opernrepertoires, kommentierte ...

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Schuberts Jugend

Ist es denn möglich?

In der Tat: Neues über den jungen Schubert

Herwig Knaus: Franz Schubert – Vom Vorstadtkind zum Compositeur 156 S., brosch., S 298 (Löcker Verlag, Wien)

Neues über Schubert? Unser Bild dieses Komponisten, längst entmystifiziert, von drei Mäderln gereinigt und um mindesten einen Buben bereichert, hat sich seit den achtziger Jahren, seit Fritz Lehners drastischem Film wenigstens, nicht mehr gewandelt. Für Autoren ist Schubert kein dankbares Thema mehr, so scheint es. Nun ist aber doch ein Büchlein erschienen, dessen Lektüre lohnt. Herwig Knaus, lange Jahre einer der obersten Musiker- und Musikologenausbildner Wiens, zählt zu den gewissenhaftesten Forschern, die sich denken lassen. Er publiziert nicht viel. Aber wenn er einen Beitrag herausbringt, dann enthält der Novitäten. Nun also Schubert. Wie Knaus einleitend mit Recht feststellt, haben sich seine Kollegen – von Otto Erich Deutsch bis heute – vor allem mit den späten der wenigen Schubert-Lebensjahre beschäftigt. Wie es um den jungen Schubert bestellt war, ist hingegen nirgendwo erschöpfend nachzulesen.

Oder besser: Es war nirgendwo nachzulesen – bis vor wenigen Wochen. Da kam Knaus‘ Band „Franz Schubert – Vom Vorstadtkind zum Compositeur“ auf den Markt und enthielt sogleich alles, was das Herz des neugierigen Privat-Schubertologen zu lesen begehrt. Wie war es im Wien des Kaisers Franz um die Schullehrer bestellt, in deren Zunft Schubert 1797 hineingeboren wurde und der er nach dem Willen des Vaters auch angehören sollte? Wieviel verdiente ein durchschnittlicher Arbeiter, wieviel ein kaiserlicher Beamter in diesen Jahren? Wie wirkten sich die Napoleonischen Kriege auf das Befinden der Bevölkerung aus? All diese Fragen beantwortet Knaus mit einer Akribie, die ahnen läßt, wieviel Archivstaub er während der Recherche eingeatmet haben muß. Dafür werden ihm jedoch Leser und Wissenschaftler jahrzehntelang dankbar sein. Denn dieses Buch wird mangels Konkurrenz zum Standardwerk avancieren. Daran besteht kein Zweifel. Hier ist nachzulesen, daß Vater Schubert keineswegs ein Hungerleider war, sondern wohlbestallter kaiserlicher Amtsträger – und daß der Sohn schon in den Anfängen seines freiberuflichen Daseins, jener Phase, mit der das Buch endet, in ordentlichen, mittelständischen Verhältnissen lebte, ja sogar in eine Wohnung in der Innenstadt ziehen konnte. Und was das damals zu bedeuten hatte, das schlägt man am besten bei Knaus nach.

Swjatoslaw Richter

Poesie, Fanatismus und schließlich die Verweigerung
Swjatoslaw Richter, die Klavierlegende, die Generationen von Musikfreunden Rätsel aufgab, starb 82jährig an einem Herzinfarkt.
Schon sein Erscheinen auf dem Parkett des industrialisierten Musikbetriebs umflorten von Kollegen wie Gilels genährte Gerüchte. Dann war das Konzert von Sofia, Ende der fünfziger Jahre, fast eineinhalb Jahrzehnte nach den ersten Wettbewerbssiegen. Die Legende aus Rußland ließ Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung" in einer Farbenpracht und Wucht erstehen, daß den Kommentatoren die Worte fehlten. 1960 die erste USA-Reise. Und von da an stand fest: Swjatoslaw Richter w...

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„Suche Karte“

Nebenbei
Die erste Pointe im künstlerisch zunächst recht "schaumgebremsten" Anfangsstadium der diesjährigen Salzburger Festspiele setzte ein Besucher. Oder vielmehr: ein Nicht-Besucher des Festivals, ein Vertreter jener in der Ära Mortier immer häufiger werdenden Kaste von Kartenbesitzern, die an den Aufführungen, die sie mit diesen Tickets erleben...

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Pavarotti und die Noten

Von Pavarottis Beichte und Zwölfmaltonklugen
Wozu, bitte, soll Luciano Pavarotti Noten lesen können? Eine Klarstellung.
Die Verblüffung in der Medienlandschaft war groß: "Ich kann keine Noten lesen", beichtete der große Operntenor Luciano Pavarotti jüngst dem "Corriere della sera". Aus allen Weltnachrichten hallte die vermeintliche Sensation. Da ha...

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Rysanek für die Festwochen

Ihr Auftritt, bitte!

Die Umwertung aller Werte hat längst begonnen. Sie ist vielleicht noch nicht ganz abgeschlossen. Aber mit Zeugnissen für Lehrer oder der Subventionierung von Lehrlingen, die einen möglichst schlechten Schulabschluß vorweisen können, sind wir schon relativ weit vorangeschritten und dürfen uns beruhigt dem Kulturleben im engeren...

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