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Riccardo Muti mit Schubert und Bruckner in Salzburg
Was ist Größe in der Musik?
Salzburger Festspiele. Riccardo Muti, am 15. Augst längst Fixstarter am Pult der Philharmoniker im Festspielhaus, dirigierte 2025 Schuberts Vierte und Bruckners f-Moll-Messe.
Muti, Schubert, Bruckner – die Verbindungslinien scheinen uns heutzutage so vertraut wie der Auftritt des Maestro in der traditionellen philharmonischen Matinee am 15. August im Festspielhaus. Dieser Termin war einst ganz selbstverständlich Herbert von Karajan vorbehalten. Chefsache, sozusagen. Die Festspielbesucher hätten gestaunt, hätte damals einer zu prophezeien gewagt, der Mann aus Neapel könnte einmal zum logischen Karajan-Nachfolger werden, zu jener Respektsperson, auf deren Intentionen sich das selbstbewusste Wiener Orchester am Höhepunkt der Festspiele willig einläßt.
Schafft die Salzburger Festspiel-Eröffnung ab!

Bei der festlichen Eröffnung der Salzburger Festspiele gab es diesmal eine peinliche Panne. Offenbar geführt von Insidern, gelangten einige Personen, die gegen das Vorgehen der israelischen Regierung im Gaza-Streifen protestieren wollten, auf die Bühne und in die Arkaden der Felsenreitschule und störten dort die Rede des Vizekanzlers, Andreas Babler. Die Aufregung war nachher größer als während des Vorfalls: Wie konnte das passieren? Warum hat das Sicherheitssystem versagt?

Die Lehre daraus: Man kontrolliert nun die Eintrittskarten, die seit der Corona-Pandemie ohnehin personalisiert sind – was übrigens einen empfindlichen Eingriff in die Rechte der Kartenkäufer darstellt – noch rigoroser als zuvor. Als ob die prächtig geschmückten Festspieladabeis und die nach wie vor oft gut gekleideten Musikfreunde eine Gefährdung darstellen würden. Das ist so absurd, wie das jährliche Theater um die Festspieleröffnung. Diese stellt nämlich für noch halbwegs bei Sinnen befindliche Kultur-Konsumenten seit langem nur noch ein Ärgernis dar. Nicht wenn, wie diesmal, Protestaktionen gestartet werden, sondern wegen der unerträglichen hohlen Phrasen, die bei dieser Gelegenheit von den Politikern, aber meist auch von den Festrednern gedroschen werden.
Was die bis zum Überdruß wiedergekäuten Moralisierungen von allen Seiten mit der europäischen Kunst und ihrem Beitrag zu unserm Leben zu tun haben sollen, müssen sich die Berichterstatter jedesmal verkrampft aus den Fingern saugen und in weitere belanglose Worthülsen verpacken.
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Salzburger Festspiele mit dem »Floß der Medusa« eröffnet
Hans Werner Henzes Oratorium ist vom politischen Aufreger des Jahres 1968 zu einem Schlüsselwerk der Moderne geworden. Die Festspiele hätten kaum eine bewegendere Eröffnung gestalten können.

Aus dem kommunistischen ist längst ein humanistisches Manifest geworden. „Das Floß der Medusa“ erzählt die Geschichte der von einer selbstsüchtigen Offizierskaste auf offenem Meer ausgesetzten Mannschaft einer gescheiterten Fregatte. Sie hat sich tatsächlich ereignet und galt anno 1816 als Beweis für die Haltlosigkeit einer Restitution der französischen Bourbonen-Herrschaft. Wer so mit seinem Volk umging, hatte das Recht auf Regentschaft längst verspielt.
Muti mit Bruckners Achter
SALZBURGER FESTSPIELE
Der Maestro und das größte philharmonische Heiligtum
Der 83-jährige Dirigent nahm zum Komponisten-Jubiläum erstmals Bruckners Achte Symphonie ins Programm und erntete damit spontanen Jubel.
Nein, kein Hochamt! Der Applaus kam – wie einst bei Karajan – sofort nach dem Schlussakkord. In jüngster Zeit folgen Bruckner-Aufführung...
Hoffmanns Erzählungen: So hat das Hoffmann sicher nicht erzählt!
Festspielpremiere in Salzburg mit Kathryn Lewek (Stella / Olympia / Antonia / Giulietta), Christian Van Horn (Lindorf / Coppélius / Dr. Miracle / Dapertutto), Benjamin Bernheim (Hoffmann) unter Marc Minkowski.
Offenbachs „Contes d‘Hoffmann“ schwächeln unter Marc Minkowski musikalisch und sind dank Mariame Cléments Regie ein szenischer Totalausfall...
Sind die Festspiele bankrott?
Christian Thielemann, der Lichtblick
Salzburg eröffnete heuer mit einer "konzertanten Premiere" – Die Premiere einer Oper ohne Szene! Die Festspiele zeigen Richard Strauss’ »Capriccio« konzertant, verraten damit aber vielleicht mehr über dieses heikle Werk, als es eine der notorischen Regietheaterproduktionen vermöchte.
Das hat die Optik eines Be...
Wie geht es in Salzburg weiter?
Heute, Donnerstag, entscheidet sich die Zukunft des wichtigsten Sommerfestivals. Was dürfen wir von den Entscheidungsträgern erwarten?
Hört der österreichische Kulturkonsument, in Salzburg stünden kulturpolitische Entscheidungen an, zuckt er zusammen, als gebranntes Kind. Dem amtierenden Landeshauptmann war es zuletzt ja sogar gelungen, bei den Os...
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Rabl-Stadler bleibt Präsidentin
Eine Frau, die weiß, was sie will, für ein Fest, das sie braucht
Die Vertragsverlängerung für Rabl-Stadler ist ein verdientes Salzburger Dankeschön.
Es gab Zeiten, da verließ schon auch einmal ein Intendant während einer Sitzung den Raum. Kenner wussten: Da hatte die Frau Präsidentin offenbar eine Wahrheit so direkt und ungeschminkt ausgesprochen,...
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