Archiv der Kategorie: Kalender

Quartette   op. 18

Streichquartette op. 18

1798-1800

Dem Fürsten Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz gebührt der Nachruhm, Ludwig van Beethoven und seinen Lehrer Joseph Haydn historisch miteinander verbunden zu haben: Er bestellte sowohl bei Haydn als auch bei Beethoven eine Reihe neuer Streichquartette. Damit regte er den Jüngeren an, sich doch in der Königsdisziplin mit seinen Vorbildern zu messen – hatten doch bereits Haydn und Mozart einander mittels Streichquartetten gegenseitig inspiriert und zu neuen Höchstleistungen angestachelt.

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Quartett op. 131

Streichquartett cis-Moll op. 131

1826


Adagio ma non troppo e molto espressivo – Allegro molto vivace – Allegro moderato – Andante ma non troppo e molto cantabile – Presto – Adagio quasi un poco andante – Allegro

Mit dem cis-Moll-Quartett setzt Beethoven 1826 die Linie der drei zuvor für den Fürsten Galitzin komponierten Streichquartette direkt fort.

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Quartetto serioso

Streichquartett f-Moll op. 95

1810/11

Das f-Moll-Quartett kommt wie die Achte Symphonie ohne langsamen Satz aus und ist auch sonst von atemberaubendem Tempo: Das Hauptthema des ersten Satzes tritt ohne jegliche Vorbereitung als Knalleffekt ein wie das berühmte »Schicksalsmotiv« der Fünften Symphonie. Immer wieder heißt es in den Vortragsanweisungen »con brio« oder »agitato«. Das Scherzo, ohnehin »Allegro assai vivace« überschrieben, mündet in eine »più allegro«. Dieses Opus 95 ist eines der stürmischsten Werke Ludwig van Beethovens.

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Quartett F-Dur op. 59/1

  Ludwig van Beethoven    

»Rasumowsky-Quartette«
1804-1806


Von Beethovens neuer Streichquartett-Serie erfuhr die Wiener Öffentlichkeit spätestens 1807. Die Werke waren zuvor bereits in Beethovens Wohnung in der Wollzeile oder im Palais des Auftragsgebers – vermutlich durch das Schuppanzigh-Quartett – erstmals gespielt worden. Fürst Rasumowsky war der russische Gesandte in Wien und ein großer Kunst-Mäzen, der als Amateur-Geiger schon ab den späten Neunzigerjahren zu Beethovens Förderern gehörte.

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Friedrich II. (»der Große«)

… in einem Rock von Glanzseide, der an allen Nähten mit Gold gestickt war, und in schwarzen Strümpfen. Seine Erscheinung war geradezu komisch […] und zog die Blicke sämtlicher Zuschauer auf sich, denn nur die Ältesten konnten sich erinnern, ihn in der Öffentlichkeit ohne Uniform und Stiefel gesehen zu haben …

Giacomo Casanova beschrieb seinen Besuch in Potsdam, wo anläßlich der Verlobung des preußischen Kronprinzen Wilhelm auf Schloß Charlottenburg, 1764, eine Oper von Giuseppe Scarlatti gegeben wurde – der streitbare König »Friedrich der Große« hatte bekanntlich eine musische Ader, korrespondierte nicht nur mit politisch und militärischen Würdenträgern, sondern auch mit Geistesgrößen der Philosophie – und er spielte Flöte, komponierte Sonaten und Concerti und war daher imstande, sich mit seinen Hof-Musikern, darunter Carl Philipp Emanuel Bach, Carl Heinrich Graun, Franz Benda und der königliche Flötenlehrer Johann Joachim Quantz, fachkundig zu unterhalten.

Menzels idealisierende Darstellung des »Flötenkonzerts in Sanssouci« (um 1850)
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Corelli Concerti grossi

Arcangelo Corellis Concerti grossi waren die maßstabsetzenden Kompositionen der barocken Instrumentalmusik für die Komponistengeneration um 1700, stilbildend bis hin zu Johann Sebastian Bachs Gipfelwerken für das Genre Konzert.

Zum 300. Geburtstag des Komponisten formierte sich unter der Leitung von Dean Eckertsen das Tri Centenary String-Orchestra, um eine Einspielung der Konzert-Serie op. 6 zu machen. In ihrer Lebendigkeit und Klangsinnlichkeit sind diese Einspielungen von den folgenden Originalklang-Ensembles kaum je egalisiert worden.

  1. Corelli Concerti grossi op. 6 Nr. 1 D-Dur
  2. Nr. 2 F-Dur Corelli Tricentenary Orchestra
  3. Nr. 3 c-Moll Corelli Tricentenary Orchestra
  4. Nr. 4 D-Dur Corelli Tricentenary Orchestra
  5. Nr. 5 B-Dur Corelli Tricentenary Orchestra
  6. Nr. 6 F-Dur Corelli Tricentenary Orchestra
  7. Nr. 7 D-Dur Corelli Tricentenary Orchestra
  8. Nr. 8 g.Moll (Weihnachdtskonzert) Corelli Tricentenary Orchestra
  9. Nr. 9 F-Dur Corelli Tricentenary Orchestra
  10. Nr. 10 C-Dur Corelli Tricentenary Orchestra
  11. Nr. 11 B-Dur Corelli Tricentenary Orchestra
  12. Nr. 12 F-Dur Corelli Tricentenary Orchestra (Eckertsen - 1952)

Barock, Österreich

Heinrich Ignaz Franz BIBER von BIBERN

1644 – 1704
Die wahrscheinlich originellste Persönlichkeit des österreichischen Barock. Geboren im böhmischen Wartenberg, wirkt Biber ab 1670 am Hofe des Fürsterzbischofs von Salzburg.

1679 Vizekapellmeister
1684 Kapellmeister und Truchseß
1690 vom Kaiser geadelt.

Biber orientiert sich an der italienischen Instrumentalmusik seiner Zeit und erweitert als Geiger die Spieltechnik für sein Instrument um Doppelgrifftechniken, führt das Spiel in damals ungekannt hohe Lagen. Außerdem kultiviert er die Skordatur (die Verwendung ungewohnter Stimmungen) als Mittel zur Erweiterung der Harmonik.
Besonders virtuos gehandhabt werden die innovativen Praktiken in den sieben Partiten der

Harmonia artificiosa-ariosa,

die 1693 in Nürnberg gedruckt wurden.

Programm-Musik

Bibers Musik steckt voll pittoresker klanglicher Anspielungen auf außermusikalische Eindrücke, Naturlaute, Sprachmelodik, Stimmungsmalerei.
So gibt es eine Serenade à 5 »mit dem Nachtwächterruf« (1673) oder die von Nikolaus Harnoncourt wieder aufgefundene Battaglia mit handgreiflichen Schilderungen des Kauderwelschs im Heerlager, einer Schlachtenmusik und den armselig von dannen ziehenden verwundeten Kriegern.

Mysteriensonaten

Bibers instrumentales Hauptwerk sind jedenfalls die

16 Violinsonaten zur Verherrlichung von 15 Mysterien aus dem Leben Mariae (um 1675)

Sie gehören in gewisser Weise zur geistlichen Musik Bibers, die in ihren prunkvollsten liturgischen Ausprägungen, den für Festgottesdienste geschaffenen großen Messen, Vespern und Litaneien ihre Höhepunkte erreicht.
Die gewaltige 53-stimmige Missa Salisburgensis zur 1100-Jahr-Feier des Erzbistums Salzburg – man hat sie Autoren wie Orazio Benevoli oder Bibers Vorgänger → Andreas Hofer zugeschrieben – gilt mittlerweile sicher als Werk Bibers.
1682 stellt sie jenseits von Italien das beeindruckendste Beispiel musikalischer barocker Prachtentfaltung dar.
Aufgrund der reduzierten Theater-Praxis im Erzbistum Salzburg ist das Erbe an Opern aus Bibers Werkstatt weniger groß. Neben geistlichen Schuldramen findet sich Chi la dura la vince (»Arminius«, 1687) als einziges Beispiel einer groß angelegten Biber-Oper, von der auch die Musik erhalten blieb. Außerdem Alessandro in Pietra (1689 – nur das Libretto erhalten) und L’ossequio di Salisburgo (1699).

Biographisches

Der Ruhm Bibers als virtuoser Geiger führte von einer Position als Kammerdiener und Hofmusikant des Fürstbischofs von Olmütz. An dessen Hof in Kremsier pflegte man vor allem die festliche Blasmusik, die zu Zeiten so berühmt war, daß sie zu Gastauftritten an benachbarte Fürstenhöfe ausgeliehen wurde.
In diesem Umfeld galt Biber als einer der exzellentesten Musiker seiner Zeit. Seine Künste als Geigenvirtuose waren bald legendär.
Es scheint daher wahrscheinlich, daß Biber den Verlockungen anderer möglicher Dienstherren erlag, um aus der unangenehmen Doppel-Position zu entkommen. Obwohl der Bischof Biber schätzte, beschäftigte er ihn doch gleichermaßen als Musiker und Lakai.
Daß der ranghöere Fürsterzbischof von Salzburg, der Primas Germaniae sich für den genialen Musiker interessierte, kam also gerade recht. Gegen dessen Avancen konnte der Bischof von Olmütz letztlich wenig ausrichten.

Bibers Flucht

So nutzte der Musiker die Gelegenheit einer Dienstreise zur Flucht. Er war nach Tirol zum Geigenbauer Jakobus Stainer geschickt worden, um Instrumente für die Olmützer Hofkapelle zu besorgen.
Salzburgs Fürsterzbischof Max Gandolph, ein barocker Regent mit Sinn für kulturelle Prachtentfaltung, nahm Biber in seine Obhut. Von 1670 an bis zu seinem Tod war der Komponist in Salzburg tätig. Zunächst noch als Vizekapellmeister seines Vorgesetzten Andreas Hofer.
Dessen Vorrangstellung erklärt wohl auch die viel diskutierte Frage, warum die offenkundige Autorschaft Bibers an der Missa Salisburgensis verschwiegen wurde. Hofer war noch im Amt, als das Werk 1682 zur 1100-Jahr-Feier des Erzbistums Salzburg erstmals erklang. Den strengen hierarchischen Regeln der Barockzeit hätte eine Namensnennung wohl widersprochen…

Aufnahmen

Zur Wiederentdeckung dieses originellen Geists der Barockmusik hat → Nikolaus Harnoncourt mit seinen Forschungsarbeiten für das Repertoire seines Concentus musicus in den frühen Jahren seines Wirkens unschäztbare Leistungen erbracht.

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