12. I. 22

Tschechische Moderne

Ö1 hat am Dienstagabend den Livemitschnitt des Einstandskonzertes des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks im Interimsquartier der Münchner Orchester gesendet. Ende Oktober mußte umgezogen werden. Die Philharmonie am Gasteig wird ja umgebaut. Jakub Hrusa dirigierte, die Geigerin Isabelle Faust musizierte Benjamin Brittens Violinkonzert aus dem Jahr 1939. 

Neben Schostakowitschs Erster Symphonie, der impusliven Einstandsarbeit des 19-Jährigen Kompositionsstudenten dirigiert Hrusa auch das Werk eines tschechischen Komponisten, der nicht erleben durfte, daß das von ihm verhaßte kommunistische Regime in seiner Heimat abdanken mußte: Miloslav Kabelác (1908-1979). Hrusa hat dessen symphonisches Hauptwerk, die etwa halbstündige Passacaglia »Mysterium der Zeit« von 1957 gewählt, ein Werk, das sich in einem gewaltigen Steigerungsbogen entfaltet, dessen suggestiver Wirkung sich der Hörer schwer entziehen kann. Eine akustische Entdeckungsreise.

Zum Ö1-Konzert (19.30 Uhr)

bis 18. Jänner abrufbar

aus dem SINKOTHEK-ARCHIV über Miloslav Kabelac