Sie ist eine der interessantesten Pianistinnen unserer Tage, hat etliche feinsinnige CD-Alben herausgebracht und hinterfragt auch altbekannte Werke gern auf neue Sichtweisen. So hat Ragna Schirmer jüngst bei der Styriarte aufhorchen lassen, als sie avisierte, nebst Beethovens »Waldsteinsonate«, einigen Piècen von Chopin und Mendelssohn auch Werke von Clara Schumann zu spielen und – vor allem: eine von Clara herausgegebene Version des berühmten »Carnaval« ihres Gatten Robert Schumann.
Die vielgeliebte Neuproduktion der italienischen Version von Verdis Don Carlos, die heuer beim Opernfestival Klosterneurg herausgekommen ist, wird heute von ORFiii ausgestrahlt.
Für Verehrer des finnischen Nationalkomponisten Jean Sibelius ist heute ein großer Tag: Eines der beliebtesten Werke Sibelius‘ ist die »Karelia-Suite«, eine vergleichsweise frühe Komposition, die bis dato in einer Spielversion bekannt war, die nicht dem letzten Willen des Komponisten entspricht. Das hat der Dirigent und Musikforscher Tuomas Hannikainen herausgefunden. Sein heutiger Auftritt im großen Saal der Universität von Helsinki wird das falsche Bild korrigieren.
Stephen Gould war der „Held vom Dienst“ in allen heiklen Tenorfragen, die Richard Wager und Richard Strauss gestellt haben. Nun zieht er sich zurück.
Ich werde mich erst einmal voll und ganz auf meine Gesundheit konzentrieren und danach meinen zweiten Traum erfüllen: Ich möchte junge talentierte Sänger in Meisterklassen unterrichten.
Siegfried in Bayreuth
So kommentiert der UA-amerikanische Tenor seine Zukunftspläne. Auf den internationalen Opernbühnen, wo er seit vielen Jahren erste Wahl für das schwere Fach des Heldentenors war, möchte er nicht mehr erscheinen.
ORFiii überträgt heute zeitversetzt die semikonzertante Aufführung von Bizets Carmen mit Elina Garanca in der Titelpartie. Ramon Vargas ist der Don José, Erwin Schrott der Escamillo. Die Ukrainerin Tetiana Miyus, Grazer Opernfreunden bestens bekannt, singt die Micaela. Marcus Merkel dirigiert.
Die ehrgeizigste Salzburger Festspielproduktion dieses Sommers ist gewiß die Salzburger Erstaufführung von Bohuslav Martinus letzter Oper, »Griechische Passion«, deren Urfassung erst 1999 bei den Bregenzer Festspielen erstmals gespielt worden ist.
Birgit Nilsson hatte einst ihre schwedische Kollegin Berit Lindholm nach Bayreuth empfohlen, Maria Callas wußte, daß die Italienerin Renata Scotto einen Triumph feiern würde, sobald sie selbst es vorzog, auf eine der legendären Parties von Elsa Maxwell zu gehen, statt beim Festival von Edinburgh Bellinis „Nachtwandlerin“ zu singen. Es geschah: Lindholm wurde in den Jahren um 1970 zu einer der Stützen der Wagner-Festspiele, die Scotto triumphierte in Edinburg und avancierte nach dem Abgang der Callas und dem Ende der Karriere Renata Tebaldis zur unangefochtenen Verdi- und Puccini-Diva – nicht zuletzt an der New Yorker Met.
Die Verfilmung der von Wilhelm Furtwängler dirigierten Produktion von Mozarts »Don Giovanni« durch Herbert Graf stellt das erste audiovisuelle Dokument einer kompletten Salzburger Festspiel-Aufführung dar. Der Streifen ist bei Opernfreunden legendär – und wurde nun in Zusammenarbeit des Rechte-Eigentümers Unitel mit dem japanischen Medien-Konzern NHK technisch aufwendig restauriert. Am 14. August wird das Ergebnis erstmals in Europa gezeigt: Im Rahmen der Siemens-Festspielnächte zeigen die Festspiele den Film auf der Riesenleinwand auf dem Kapitelplatz. Eine Premiere der anderen Art….
Die Auftritte Riccardo Mutis gehören traditionsgemäß zu den fixen Größen im Salzburger Festspielprogramm. Den Termin zu »Ferragosto« hat Muti von Herbert von Karajan sozusagen geerbt. Das philharmonische Konzert unter der Leitung des Festspiel-Herrschers markierte einst einen verläßlichen Höhepunkt im Festspielgeschehen. Muti ist ganz selbstverständlich in Karajans Fußstapfen getreten: Seine Verbindung zu den Wiener Philharmonikern war seit seinen Festspieltriumphen als Mozart-Interpret gefestigt.
Heuer gibt es neben zwei Chorwerken aus den späten »Quattro pezzi sacri« von Giuseppe Verdi die Siebente Symphonie Anton Bruckners - jenes Werk, mit dem sich Karajan einst von dem Orchester und von der Welt verabschiedet hat.